Waldwissen zum Hören und Sehen
Rettungskette Forst

Hinweisschild "Rettungskette Forst" an einem Waldweg

„Achtung – Baum fällt!“ – Waldarbeit birgt Risiken. Leider passieren bei dieser Tätigkeit immer wieder Unfälle. Auch sonst ist es im Wald nicht ungefährlich, oft passiert auch etwas beim Wandern, auf der Pilzsuche oder beim Mountainbiken.

Damit Verletzten in diesem unwegsamen und schlecht beschilderten Terrain schnell geholfen werden kann, wurde die Rettungskette Forst entwickelt – ein System, das Jedermann nutzen kann.

Nahaufnahme des Schildes an einem Rettungstreffpunkt; im Hintergrund zwei Personen und ein Krankenwagen (Foto: Martin Kolbe).

Rettungskette Forst (Foto: M. Kolbe)

Sowohl der Brennholzselbstwerber als auch der professionelle Waldarbeiter sind vor einem Arbeitsunfall im Wald nicht gefeit. Oftmals entstehen dabei schwere, manchmal auch lebensbedrohliche Verletzungen. Ein klassisches Beispiel ist ein dürrer Ast, der bei der Fällung aus der Krone bricht und herunterstürzt – im schlimmsten Fall auf den Kopf des Sägenden. Dann ist schnelle Hilfe gefragt. Die Waldarbeiter befinden sich aber fast immer in unwegsamem Gelände und in wenig erschlossenen Gebieten. Notärztliche Hilfe, die sicher eintrifft, war bis vor kurzem oft nur unter sehr schwierigen und vor allem zeitraubenden Bedingungen möglich. Damit ist nun Schluss – dank der Rettungskette Forst.

Passiert ein Unfall, muss der Verletzte zunächst „erstversorgt“ werden. Danach bleibt ein Kollege der Drei-Mann-Rotte bei dem Verletzten, während der andere Waldarbeiter den Rettungsweg markiert und den Notruf absetzt. Dieser geht bei der Integrierten Leitstelle ein, die dann den Rettungsdienst informiert.

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Rettungskette Forst - Waldwissen zum Hören und Sehen
Durch die festgelegten Rettungstreffpunkte – es gibt etwa 12.000 in Bayern, die im Leitsystem der Integrierten Leitstellen enthalten sind – wissen Notarzt, Rettungsdienst und Feuerwehr oder auch die Bergwacht genau, wohin sie müssen. Der dritte Waldarbeiter sucht ebenfalls diesen Rettungstreffpunkt auf, um den Rettungsdienst von dort an die Unfallstelle zu lotsen.

Wichtig ist, dass der Notarzt mit dem Notfallrucksack in das erste Fahrzeug der Kolonne – am besten ein Allradfahrzeug – umsteigt. Nur so ist gesichert, dass der Notarzt auch in schwierigem Gelände so schnell wie möglich zum Unfallort gelangt. Bis Hilfe eintrifft sollte der zurückgebliebene Waldarbeiter mit dem Verletzten sprechen. Dies dient, wie die Anfahrt der Rettungskräfte mit akustischem Signal, der Beruhigung des Verunfallten. Ist der Notarzt am Unfallort angekommen, geht es sofort um die professionelle Versorgung der Verletzten.
Nahaufnahme einer Hand mit Smartphone, auf dem die App "Hilfe im Wald" geöffnet ist (Foto: Michael Wolf).

Rettungspunkt auf dem Smartphone (Foto: M. Wolf)

Währenddessen organisieren die Kollegen von der Feuerwehr alles für den sicheren Abtransport des Unfallopfers. Ist der Rettungsweg freigeschnitten, kann der Verletzte mit Hilfe der stabilen Bergewanne sicher abtransportiert werden. Dazu sind aufgrund der Geländeverhältnisse oft viele fachkundige Personen notwendig.

Nutzen können die Rettungskette Forst nicht nur Waldarbeiter, Forstunternehmer und Brennholzselbstwerber, auch Betroffene im Freizeitbereich – Spaziergänger, Mountainbiker, Jäger oder Jogger – können im Falle eines Falles das Rettungssystem in Anspruch nehmen. Bei der Rettungskette Forst handelt es sich um ein einheitliches und flächendeckendes Rettungssystem über alle Besitzarten hinweg.

Beide Parteien – Forst wie Rettungsdienst – profitieren von den verbindlichen Handlungsanweisungen der Rettungskette Forst. Hier sind Handlungsabläufe bis ins Detail festgelegt, was den Patienten eine optimale Versorgung sichert. Wesentlicher Bestandteil der Rettungskette Forst sind die Rettungstreffpunkte, die strategisch günstig liegen und dank der Koordinatenangaben eindeutig auffindbar sind.

Diese Rettungstreffpunkte sind unter downloadbar. Zusätzlich gibt es auch die App „Hilfe im Wald“.

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