Thomas Schröder
Kiefernholznematode und Citrus-Bockkäfer - Beispiele relevanter Quarantäneschädlinge - LWF-aktuell 72
In den vergangenen zehn Jahren wurden in der Europäischen Union mehrere für Wald und Forst relevante Quarantäneschadorganismen festgestellt. Um eine Ausbreitung zu verhindern, ist ein Monitoring dieser Schädlinge unbedingt notwendig. Fünf für die Forstwirtschaft besonders interessante Arten werden hier kurz vorgestellt: Der Kiefernholznematode, die Pilze Phytophthora ramorum und der Kiefern-Pechkrebs sowie die Japanische Esskastaniengallwespe und der Citrus-Bockkäfer.
Zoombild vorhanden
Abbildung: Die Japanische Esskastanien-gallwespe ist in den Gallen gut geschützt. Foto groß: T. Schröder, Foto klein: Bosio
Die Quarantänerichtlinie der EU (RL 2000/29/EG) listet eine Vielzahl von Schadorganismen auf, die unseren Waldbäumen gefährlich werden können und deren Ein- und Verschleppung verhindert werden soll. Dazu sind für Importe von Pflanzen und Holz phytosanitäre Einfuhrvorschriften zu erfüllen. Ungeachtet dessen sind in den vergangenen zehn Jahren mehrere z.T. zuvor unbekannte forstlich relevante Quarantäneschädlinge mit Pflanzen oder Verpackungsholz in einzelne EU-Mitgliedstaaten eingeschleppt worden.
Um die Befallsherde wieder zu tilgen und um weitere Einschleppungen zu verhindern, erließ die EU-Kommission Notmaßnahmen, die neben Einfuhrvorschriften für assoziierte Waren und Maßnahmen zur Befallstilgung von den EU-Mitgliedstaaten auch ein Monitoring der Quarantäneschädlinge fordern. Daher sollen u.a. jährliche Erhebungen in Baumschulen, in öffentlichen Grünanlagen und im Wald durchgeführt werden, um festzustellen, ob diese Schadorganismen vorkommen oder nicht. Um überhaupt die Chance auf eine erfolgreiche Ausrottung dieser gefährlichen Schädlinge zu haben, muss ein möglicher Befall in seinem Initialstadium gefunden werden. Dazu ist es nötig, dass betroffene Personenkreise wie Baumschuler, Baumpfleger und Förster über die Organismen, deren Aussehen und Symptome informiert sind.
Der Kiefernholznematode (Bursaphelenchus xylophilus) wurde im Jahr 1999 in Portugal nachgewiesen. Da der Befall erst spät festgestellt wurde und die Bekämpfungsmaßnahmen nicht konsequent durchgeführt wurden, gilt Portugal heute vollständig als Befallsgebiet. Selbst drastische Maßnahmen wie z.B. die Einrichtung einer circa 400 Kilometer langen und drei Kilometer breiten Kahlschlagzone (nur Koniferen) konnten die Ausweitung des Befalls nicht verhindern. Im Jahre 2008 wurde ein erster Befall in Spanien festgestellt. Derzeit besteht die Gefahr, dass der Kiefernholznematode mit Holzprodukten aus Portugal in andere EU-Mitgliedstaaten verschleppt wird.
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