21.08.2023
Fliegt die 2. Generation heuer noch aus? - Blickpunkt Waldschutz Nr. 13/2023
von Cornelia Triebenbacher, Hannes Lemme

Fichtenholz mit jungen Buchdruckern in FraßgängenZoombild vorhanden

Buchdrucker-Jungkäfer (© Maier, AELF Weilheim)

Die Mitte Juli in weiten Teilen Bayerns angelegte 2. Generation ist in den mittleren Lagen bis ca. 500 m ü NN im Puppen- bis Jungkäferstadium. Laut Witterungsprognose soll es bis Ende August sehr warm bleiben. Bestätigt sich dies, werden diese Borkenkäfer trotz der kürzer werdenden Tage ausschwärmen und neue Bruten anlegen: Das wäre dann Eiablage zur 3. Generation. Wie weit dies in den September hineinreicht, kann aktuell nicht abgeschätzt werden.

In Lagen ab etwa 500 m ü NN befinden sich die meiste Bruten im Larven- oder angehenden Puppenstadium. Diese werden sich in jedem Falle noch vor dem Herbst fertig entwickeln. Ein Ausflug zur Anlage einer 3. Brut ist in diesen Höhen unwahrscheinlich.

Dort werden die Käfer im Brutbaum überwintern oder ausfliegen, um an anderen Fichten unter der Rinde zu überwintern. Bei intensivem Fraß unter der Rinde kann sich diese lockern und abfallen. Dann würden sich die Käfer zur Überwinterung in den Boden zurückziehen und somit der waldschutzwirksamen Aufarbeitung entziehen.

Die geringen Borkenkäferanflüge an den Fallen in Bayern der letzten beiden Wochen sind auf die eher kühle und regnerische Witterung zurückzuführen. Sie minderte zwar kurzfristig den Befallsdruck, jedoch sind die Populationsdichten nach wie vor sehr hoch! Zudem verringern sich ab August erfahrungsgemäß die Anflugzahlen an den Fallen deutlich.
Die Fichten, in denen sich die 2. Generation gerade entwickelt, beginnen mit Nadelverfärbung und Nadelabfall zu zeichnen. Teilweise kommt es auch zu Rindenabfall bei grüner Krone. Hier ist besonders Eile bei der Aufarbeitung geboten, denn die Brut ist wie oben beschrieben bereits sehr weit entwickelt!

Handlungsempfehlungen

  • Arbeiten Sie die Sturmwürfe aus den Gewitterstürmen der letzten Zeit schnell auf. Um die befallenen liegenden Stämme kann es rasch zu weiterem Befall benachbarter Fichten kommen.
  • Gerade um die zeichnenden Fichten, in denen sich gerade die 2. Generation entwickelt, muss verstärkt kontrolliert und mit Eile aufgearbeitet werden.
  • Bei der Anlage einer 3. Generation wird wieder Bohrmehl an frisch befallenen Fichten zu finden sein. Diese Fichten sollten zügig aufgearbeitet werden.