28.06.2022
Hauptschwärmflug der ersten Buchdrucker-Generation hat begonnen - Blickpunkt Waldschutz 9/2022
von K. Bork

Schwärmverlauf des Buchdruckers im Jahresvergleich von 2018-2022 in Box-Plot DarstellungZoombild vorhanden

Abb. 1: Schwärmverlauf des Buchdruckers im Jahresvergleich von 2018-2022 (© LWF)

Die Anteile der hellbraunen Jungkäfer in den Fallenfängen nehmen seit letzter Woche zu. Auch in den bayernweit ausgelegten Bruthölzern befinden sich bis 800 m üNN mehrheitlich Jungkäfer mit Reifungsfraß im Brutbild. In tiefen Lagen haben wir bereits die ersten Brutanlagen zur Entwicklung der zweiten Generation. Derzeit schwärmen die Jungkäfer der ersten Generation kontinuierlich, um sich neue Brutorte zur Anlage der 2. Generation zu suchen, sofern die gewittrigen Schauer dies zulassen. Im Vergleich zum Vorjahr erfolgt der Hauptschwärmflug der ersten Generation etwa zwei bis drei Wochen früher als 2021, und ähnlich wie 2019 und 2020 (vgl. Abb. 1).

Regional zeichnen sich mehrere Befallsschwerpunkte in Bayern ab (vgl. Abb. 2). Mit Abstand die höchsten Fangzahlen verzeichnet der Frankenwald. Hohe Buchdruckerdichten werden auch aus dem Raum Aschaffenburg, Ansbach/Fürth, Bayreuth und aus Niederbayern entlang von Inn und Donau gemeldet.

Bayernkarte zeigt Befallsschwerpunkte in Bayern

Abb. 2: Befallsschwerpunkte in Bayern, dargestellt anhand der Anzahl an Leerungen mit mehr als 3.000 Buchdruckern pro Woche und Monitoringstandort in 2022; Betrachtungszeitraum 4.4. – 26.6.2022 (© LWF)

Bohrmehlhäufchen auf FichtenrindeZoombild vorhanden

Abb. 3: Bohrmehlhäufchen auf liegenden Stämmen

Die teils unwetterartigen Gewitter der vergangenen Wochen haben in manchen Regionen zu Einzel-/ teils auch kleinflächigen Windwürfen in Fichtenbeständen geführt. Für den Waldbesitzer sind sie Risiko und Chance zugleich: Die frisch gebrochenen oder geworfenen Fichten stellen für die schwärmenden Buchdrucker ideales Brutmaterial dar. Werden die Windwürfe schnell gefunden, können Sie im Zuge der Aufarbeitung eingebohrte Käfer unschädlich machen. Übersehene Schadhölzer hingegen induzieren leicht neue Käferlöcher.

Die aktuelle Gefährdungskarte mit wochenaktuellen Fallenfängen der Borkenkäfer-Monitoringstandorte finden Sie hier:

https://www.fovgis.bayern.de/borki/ Externer Link

Handlungsempfehlungen

Neubefall zur Anlage der 2. Generation

  • Suchen Sie jetzt wieder nach frischem Bohrmehl! Nach Gewitterschauern warten Sie ein bis zwei Tage, sodass sich frisches Bohrmehl ansammeln kann!
  • Suchen Sie Bohrmehl v.a. an Nordrändern von diesjährigen und letztjährigen Käferlöchern. Kontrollieren Sie an Südrändern auch bis zu 1-2 Baumlängen in den Bestand hinein und weiten Sie mit zunehmender Hitze die Suche auch auf das Bestandesinnere aus!

Sturmschäden

  • Kontrollieren Sie Ihre Fichtenbestände auf frisch geworfene Bäume nach schweren Gewitterstürmen und arbeiten diese zügig auf. Sobald die Sturmhölzer mit feinen Bohrmehlhäufchen überzogen sind, fahren Sie diese ab (siehe Abb. 3). So können Sie das Sturmholz als Fangbaum nutzen und einen Teil der Buchdrucker abschöpfen!

Befallene Fichten aus dem Frühjahr

  • Kontrollieren Sie ihren Wald auch auf ältere Befallsmerkmale aus dem Frühjahrsbefall. Diese werden nun zunehmend sichtbar: Nadelabfall, Gelbstichigkeit der Kronen bis hin zur Rotfärbung, Spechtsabschläge, zum Teil auch Rindenabfall bei grüner Krone. Häufig haben die ausgeflogenen Käfer im nahen Umkreis neue Bäume befallen – gehen Sie auf Bohrmehlsuche!

Befallene Bäume müssen umgehend eingeschlagen und abgefahren werden. Eine Lagerung befallener Fichten in Rinde muss in einem Abstand von mindestens 500 m zum nächsten Nadelholzbestand erfolgen.

Weitere Informationen

Nähere Informationen über das aktuelle Schwärmgeschehen von Buchdrucker und Kupferstecher finden sie auf der interaktiven Risikokarte für Bayern und im Borkenkäferinfoportal. Detaillierte Infos, wie Sie Borkenkäferbefall an Fichte erkennen, finden Sie in der LWF-Praxishilfe "Buchdrucker und Kupferstecher - Befall erkennen".

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