Cornelia Triebenbacher und Florian Krüger
Ergebnisse Mäuseprognose 2014 – hohe Gefahr durch Erdmäuse - Blickpunkt Waldschutz 12/2014
Im Winter 2014/2015 ist in gefährdeten Kulturen mit deutlichen Schäden durch Erdmäuse zu rechnen.
Erd-, Feld- und Rötelmäuse
Im Oktober bis November fand die diesjährige Prognose der forstschädlichen Kurzschwanzmäuse statt. Die Prognosepunkte wurden dieses Jahr neu ausgewählt, da die bisher beprobten Kulturen aus dem Gefährdungsbereich herausgewachsen waren. Die Verteilung erstreckt sich über ganz Bayern.
Auf fast allen Flächen wurde der kritische Wert von 10% überschritten (Abb.2). Es wurden sowohl Erd- bzw. Feldmäuse als auch Rötelmäuse gefangen. Auf den Flächen mit den sehr hohen Fangergebnissen waren es v.a. die Erd- bzw. Feldmäuse, die eine deutlich erhöhte Populationsdichte aufwiesen. Im Vergleich zu 2013 stieg der durchschnittliche Index von Bayern von 8% auf 16% (Abb.3).
Abbildung 2: Korrigierter Fangindex auf den einzelnen Flächen. Ab 10% ist mit deutlichen Schäden an den gefährdeten Forstpflanzen zu rechnen.
Abbildung 3: Mittelwerte der korrigierten Indexe
Die Höhe der gemeldeten Schadflächen (Abbildung 4) entspricht nicht unbedingt den Prognoseergebnissen, da es in den verschiedenen Jahren eine unterschiedlich hohe Anzahl von Verjüngungsflächen gibt, die durch Kurzschwanzmäuse gefährdet sind. Außerdem schlagen sich auch hier Bekämpfungsmaßnahmen nieder, die Schäden auf den einzelnen Flächen verhindert haben.
Abbildung 4: Schadmeldungen durch Erd-, Feld- und Rötelmäuse im Rahmen der Waldschutzmeldungen zum 01.03. und 01.09. des jeweiligen Jahres.
Die bisher verhältnismäßig geringe Schadflächenmeldung 2014 ist auch auf den milden Winter 2013/2014 zurückzuführen, da die Mäuse wegen der nicht vorhandenen Schneedecke nicht auf Forstpflanzen ausweichen mussten. Es sind aber auch weniger Individuen gestorben, sodass sich eine größere Population aufbauen konnte. Auf einigen der beprobten Flächen wurden zum Teil schon erhebliche Schäden gemeldet. Daher ist es empfehlenswert, alle in Frage kommenden Verjüngungsflächen auf Schäden bzw. Anwesenheit von Kurzschwanzmäusen zu kontrollieren und ggf. Bekämpfungsmaßnahmen einzuleiten.
Es sei hier noch einmal darauf hingewiesen, dass für jede Fläche vor einer Bekämpfung eine gesonderte Prognose durchzuführen ist. Gerade bei PEFC und FSC zertifizierten Flächen sind darüber hinaus die Auflagen der jeweiligen Zertifizierung einzuhalten.
Schermaus
Für Schermäuse gibt es keine landesweite Prognose. Gefährdete Flächen sind v.a. Erstaufforstungen. Hier ist im Rahmen einer Verwühlprobe die Gefährdung vor Ort einzuschätzen und ggf. sind Bekämpfungsmaßnahmen einzuleiten. Auch hier gelten die Hinweise zu den zertifizierten Wäldern.
Abbildung 5: Gemeldete Schadflächen durch Schermäuse
Hantavirus
2014 wurden bisher in Bayern wieder 47 Infektionen mit Hantavirus gemeldet (2013 waren es 53). Besonders betroffen waren die Bereiche um Freyung-Grafenau, Regen, Neuschönau, Schnelldorf, Karlstadt, Hammelburg, Laufach und Rosenheim.
Bei der Prognose und Bekämpfung bzw. anderweitig möglichen Kontakt zu Mäusen und deren Ausscheidungen ist es besonders wichtig, Gummihandschuhe zu tragen und ein Einatmen der Viren zu vermeiden (Tragen einer FFP3-Atemschutzmaske mit Virenfilter). Wir empfehlen zusätzlich das Tragen eines Einmalschutzanzuges. Die Übertragung der Krankheit auf den Menschen erfolgt vornehmlich über Einatmen der Viren!
Aus anderen Rubriken
Änderungen bei den Zulassungen:
Zugelassen bis 31.05.2015 (gegen Erd- Feld- und Rötelmäuse): Etisso Mäuse-frei Power-Sticks, Giftweizen GB, Ratron Giftlinsen;
Zugelassen bis 31.07.2015 (gegen Feldmäuse): Detia Mäuse Giftkörner, Feldmausköder Kwizda;
Zugelassen bis 31.01.2016 (gegen Schermäuse): Ratron Schermaus-Sticks, Etisso Wühlmaus-frei Power-Riegel, Wühlmaus-Riegel Cumatan, Raiffeisen gartenkraft Wühlmaus-frei, Delicia Wühlmaus-Riegel, Quiritox WühlmausBlock, Etisso Wühlmaus-Riegel;
Zugelassen bis 31.12.2021 (gegen Schermäuse): Detia Wühlmausköder Neu, Wühlmaus-Köder, Wühlmausköder Arrex, Wühlmausköder WUELFEL.
Für Arrex E scheint es bei einigen Firmen schon Lieferengpässe zu geben. Beim Kauf sollte auf die diesjährige Chargennummer geachtet werden, da bei älteren Chargen die Sonnenblumenkerne oft schon ranzig sein können und dann von den Mäusen nicht mehr angenommen werden.
Bei Ratron Giftlinsen Forst werden die Köder in Tütchenform besser angenommen als die lose Variante.
Für alle Pflanzenschutzmittel des Einsatzbereiches Forst mit dem Wirkstoff Aluminiumphosphid ist die Zulassung bis zum 30.09.2015 verlängert worden.
Aktuelle Informationen finden Sie unter unter: www.bvl.bund.de
Mehr