08.08.2022
Lärchen verfärben schon gelb - Blickpunkt Waldschutz 13/2022
von Ludwig Straßer und Gabi Lobinger
Abb. 1: Lärchennadel-Knicklaus-Befall (© J. Schißlbauer, LWF)
In den letzten Wochen wurden wiederholt Schäden an jungen Lärchen bis zum Dickungsalter gemeldet. Die Nadeln der Bäume sind bereits jetzt im Sommer braun, stellenweise kommt es zum Absterben einzelner Individuen. In den meisten Fällen sind am Schadgeschehen die Lärchennadelknicklaus (Adelges laricis, Abb.1 und 2) oder die Lärchenminiermotte (Coleophora laricella, Abb.3) beteiligt – einzeln oder gemeinsam.
Ein alleiniger Befall mit Lärchenknicklaus scheint nach aktuellem Kenntnisstand für die Lärche kein Problem darzustellen, da die Nadeln meist erst später in der Vegetationszeit ihre Assimilationsfähigkeit verlieren und die Lärchen davor genügend Zeit für die Bildung von Holz und die Anlage von Knospen nutzen können.
Abb. 2: Die Läuse sitzen an den Nadeln der Lärche und saugen dort den "Saft" (© J. Schißlbauer, LWF)
Solche geschwächten Bäume werden im Nachgang gerne vom Lärchenborkenkäfer, meist in Verbindung mit Kupferstecher im Kronenbereich, befallen und auch abgetötet. Im Zuge des Klimawandels ist zu erwarten, dass wärmeliebende Insekten weiter vermehrt auftreten und vielfach zu Schäden an Baumarten führen werden.
Selten und in diesem Jahr eher unbedeutend sind die Lärchenwolllaus und Lärchenschütte.
Abb. 3: Schaden der Nadelminiermotte (Ferenc Lakatos, University of Sopron, Bugwood.org)
Handlungsempfehlungen:
- Bei einem einmaligen und alleinigen Befall mit Lärchenknicklaus sind keine Maßnahmen notwendig.
- Bei mehrjährigem starkem Befall durch die Lärchenknicklaus ist auf Folgebefall durch Borkenkäferarten zu achten.
- Ein Kombinationsbefall von Lärchenminiermotte im Frühjahr und Lärchenknicklaus im Hochsommer ist kritisch zu bewerten. Hier kommt es ebenfalls vielfach zum Befall durch Lärchenborkenkäfer - häufig zusammen mit Kupferstecher in der Krone.
- Bäume mit Lärchenborkenkäfer- und / oder Kupferstecherbefall sollten gefällt und aus dem Wald verbracht werden. Verbrennen ist bei der derzeitigen Waldbrandgefahr keine Option!
- Lärchen sollten grundsätzlich eher im Weitverband eingebracht werden (auch um z. B. das Risiko für Nadelpilzinfektionen gering zu halten) . Das gilt auch für den Abstand zu Mischbaumarten.