19.06.2019
Ausflug der ersten Buchdruckergeneration 2019 steht bevor - Blickpunkt Waldschutz 07/2019
von Hannes Lemme und Gabriela Lobinger
Nach der Phase mit kühleren Temperaturen bis in die zweite Maihälfte und den daher teils sehr geringer Schwärmaktivitäten von Buchdrucker und Kupferstecher stiegen die Anflugzahlen wieder deutlich an. Bei dem aktuellen Schwärmflug handelt es sich immer noch um Altkäfer, die zur Anlage von Geschwisterbruten unterwegs sind (Abb. 1).
In den Brutholzstationen auf niedrigen und mittleren Höhenlagen wurden allerdings bereits Puppen und erste fertig entwickelte Jungkäfer ohne Reifungsfraß gemeldet (Abb. 2). Bei der weiterhin angesagten warmen Witterung ist in den nächsten ein bis zwei Wochen mit dem Ausflug der ersten Jungkäfergeneration zu rechnen. Aufgrund des witterungsbedingt gedehnten Schwärmfluges im Frühjahr werden sich in der Folge die Aktivitäten der Jungkäfer aus erster Generation und Geschwisterbruten stark überlappen. Es ist daher in den kommenden Wochen mit hohem Befallsdruck und akuter Stehendbefallsgefahr zu rechnen.
Abbildung 1: Anflugzahlen je Falle und Woche des Buchdruckers 2018 und 2019
Handlungsempfehlungen
Das Ausfliegen der Jungkäfer ist jetzt mit allen Kräften zu verhindern. Das bedeutet unverzüglicher Einschlag und Abtransport für alles befallene Holz. Ein Entrinden der Stämme und Belassen der Rinde im Bestand ist bei der fortgeschrittenen Brutentwicklung (Jungkäfer mit und ohne Reifungsfraß) keine wirksame Bekämpfungsmethode. Neubefall muss durch intensive Bohrmehlsuche schnell aufgefunden und unschädlich gemacht werden. Es gelten weiterhin alle Empfehlungen für eine permanente Abschöpfung der Population und Entzug von bruttauglichem Material, um die weitere Käfervermehrung und Befallsausbreitung für Buchdrucker und Kupferstecher einzudämmen:
- Kontrolle auf frischen Stehendbefall an letztjährigen und aktuellen Käfernestern, an Waldrändern, um befallenes liegendes Holz bzw. Holzpolter.
- Bei hohen Temperaturen ist ab jetzt auch mit Rückzug der Käfer in die Bestände zu rechnen. Kontrollieren Sie im Bereich von Befallsherden bei heißer Witterung auch stichprobenartig eine Baumlänge in den Bestand hinein.
- Befallskontrolle von liegenden bruttauglichen Fichtenkronen und Resthölzern auf Kupferstecher- und Buchdruckerbefall und unverzügliche Aufarbeitung (Hacken). Bei bereits befallenem Material ist Kleinschneiden keine Alternative, da sich auch in kurzen Abschnitten von 20 cm Käferbrut entwickelt. Kleingeschnittenes, unbefallenes Material trocknet im Bestand nicht schnell genug aus.
- Befallskontrolle und Einschlag von frischem Stehendbefall. Unverzügliche Abfuhr aller befallenen, liegenden Hölzer mindestens 500 m zum nächsten Nadelholzbestand!
- Bei stockendem Holzabfluss zeitnahe Behandlung befallener Holzpolter mit zugelassenen Insektiziden! Informationen zu zugelassenen Mitteln finden Sie in der Online-Datenbank in der Rubrik Pflanzenschutzmittel unter:
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