Hermann Hacker
Die Insektenwelt der Weiden - LWF-Wissen 24

Kleinlebensräume für Insekten an Weiden können neben den für die Vorfrühjahr- und Frühjahrsfauna „Kätzchen" vor allem Blätter, Äste und Zweige und deren Schnittstellen, das weiche Stammholz mit Höhlen mit vermoderndem Holz sowie darin oder daran angesiedelte Vogelnester oder Pilze sein.

Von sehr großer Wichtigkeit für Insekten des Auwaldes sind periodische Überflutungen, die - kommen sie zu Zeiten, zu denen eine Anpassung nicht gegeben ist - zum völligen Absterben lokaler Populationen führen können. Strategien dagegen können sein: Die Überschwemmungen kommen zu Zeiten, zu denen nur weniger empfindliche erste Entwicklungsstadien, z. B. Eier, vorhanden sind. Viele Arten schützen aber auch ihre ersten Stände durch besonders konstruierte (dichte) Gespinste. Viele Arten weichen weiterhin in die höheren Kronenbereiche aus oder leben ausschließlich im Kronenbereich oder an überhängenden Ästen und Zweigen.

Arten mit Lebensräumen in Sukzessionsbereichen besitzen meist eine ausgeprägte Populationsdynamik und damit die Möglichkeit, Verluste in kurzer Zeit von Randbereichen her wieder auszugleichen. In der folgenden Tabelle ist die Bedeutung von Phagismus und Substrat der einheimischen "Großschmetterlinge" angeführt, wobei von insgesamt 1150 in Mitteleuropa vorkommenden Arten die 970 häufigeren ausgewertet wurden.