Werner Heitland und Jona Freise
Die Rosskastanien-Miniermotte, der auffälligste Schädling der weißblühenden Rosskastanie - LWF-Wissen 48
Ein kleiner, nur etwa 5 mm großer Schmetterling sorgt in Deutschland seit über zehn Jahren bei Bevölkerung und Stadtgartenämtern für große Aufregung und dürfte auch mit verantwortlich sein, dass die weißblütige Rosskastanie Aesculus hippocastanum zum Baum des Jahres 2005 auserkoren wurde.
Die Rosskastanien-Miniermotte Cameraria ohridella, ein Kleinschmetterling aus der Familie der Gracillariidae sorgt mitunter auch für Nachbarstreit und beschäftigte inzwischen sogar die Gerichte: So wollte eine Ärztin die Fällung einer Kastanie auf dem Nachbargrundstück gerichtlich erzwingen, da "schon der Gedanke an die Motte bei ihr Ekel hervorrufe".
Die Larven dieses Kleinschmetterlings minieren in den Blättern der Rosskastanie. Als Folge verbraunen die Blätter bei starkem Befall und werden vorzeitig abgeworfen. Kahle Bäume bereits im August sind schon lange keine Seltenheit mehr. Im Jahr 1984 in Mazedonien entdeckt, fiel sie 1989 in Österreich auf. Bis 2002 breitete sie sich von dort über weite Teile Europas aus.
Über die Biologie der „Motte“, wie sie in Volkskreisen inzwischen bezeichnet wird, existieren inzwischen zahlreiche Arbeiten (z. B. FREISE und HEITLAND 2004). Bei uns schlüpfen die ersten Falter je nach Witterung etwa Mitte April. Die Weibchen legen nach der Paarung circa 40 linsenförmige,nur 0,3-0,4 mm große Eier auf der Oberseite der Blätter ab. Aus diesen schlüpfen nach etwa 14 Tagen die Junglarven.
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