Ralf Petercord
Läuse an Nadeln und Trieben der Tanne - LWF-aktuell 72
Landwirte denken bei Insekten und Schädlingen sofort an Läuse, Forstleute eher an Borkenkäfer und Schmetterlinge. Schäden durch Läuse spielen in der Forstwirtschaft in der Regel eine untergeordnete Rolle, aber wie immer bestätigt eine Ausnahme die Regel - und zu diesen Ausnahmen zählen die Läuse an der Weißtanne wie Tannentrieblaus und Tannenstammlaus.
Zoombild vorhanden
Abbildung: Tannenstammlaus
(Dreyfusia piceae): Auffällige weiße Überzüge auf ansonsten dunklen Stämmen
Auffällige weiße Überzüge auf ansonsten dunklen Stämmen machen den Befall der Weißtanne durch die Tannenstammlaus (Dreyfusia piceae) unübersehbar. Der Befall der einheimischen Art gilt trotz des damit einhergehenden Nährstoffentzugs als unproblematisch. Erst mit dem Hinzutreten weiterer Arten, wie beispielsweise dem Tannenrüssler oder den Tannenborkenkäfern als Sekundärbesiedler geschwächter Stämme, wird die Situation kritischer.Die Tannenstammlaus ist allerdings nicht die einzige Art, die die Weißtanne befällt.
Das Auftreten der ursprünglich im Kaukasus beheimateten Tannentriebläuse muss deutlich kritischer beurteilt werden. Wie die Tannenstammlaus gehören auch die beiden Arten der Tannentrieblaus(Dreyfusia nordmannianae und Dreyfusia merkeri) zur Gattung Dreyfusia. Im Gegensatz zur erstgenannten befällt die Tannentrieblaus aber nicht nur den Stamm, sondern auch die Nadeln.
Beiden Arten der Tannentrieblaus befallen überwiegend Weißtannen der ersten Altersklasse. Der Nadelbefall führt zu einer charakteristischen Nadelkrümmung und bei starkem Befall zum Absterben der Triebe. Mehrjähriger starker Befall durch die Tannentrieblaus kann zu deutlichen Wuchsdeformationen bis hin zum Absterben der Weißtanne führen. Eine zu rasche Auflichtung des Altholzschirms fördert den Befall. Bei waldbaulichen Maßnahmen zur Förderung von Weißtannenvoranbauten und -verjüngungen ist diese biotische Gefährdung zu berücksichtigen.
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