Cornelia Triebenbacher, Ralf Petercord, Gabriela Lobinger und Ludwig Strasser
Waldschutzsituation in Bayern 2009/2010 - LWF-aktuell 76
2009 richtete sich das Augenmerk des Waldschutzes auf die Eichenbestände Mittel- und Unterfrankens, in denen der Eichenwickler auf großen Flächen teils starke Fraßschäden verursachte. Regional litten die Eichen auch unter dem Fraß des Eichenprozessionsspinners, gefolgt von einem teilweise massiven Eichenmehltau-Befall. Trotz der für die Fichtenborkenkäfer ungünstigen Witterung 2009 ist vor allem für Nordbayern auch 2010 von einer erhöhten Borkenkäfer-Gefährdung auszugehen.
Bereits im Jahr 2009 hatte der Waldschutz schon sehr reichlich zu tun. Die Stürme Kyrill und Emma (2007 und 2008) förderten die Entwicklung der Borkenkäfer. Trockenheit und Dürre als Folgen der Klimaerwärmung schwächen die Vitalität der Bäume, stärken aber gleichzeitig bisher unauffällige Pilze. Mit dem Klimawandel wandern auch neue Schaderreger in die Wälder ein. Mit diesen für den Waldschutz so bedeutenden Themen setzten sich erst kürzlich die LWF-aktuell-Ausgaben Nr. 72 und 73 intensiv auseinander. Wie schon im Jahr 2009 wird auch im Jahr 2010 wieder viel Arbeit auf die Waldschützer und Forstleute zukommen.
Von den Schadinsekten an Laubbäumen verlangen v.a. die Eichen- und Buchenschädlinge wie Eichenwickler, Schwammspinner, Eichenprozessionsspinner und Prachtkäfer große Aufmerksamkeit (Lobinger 2010). Neben den Borkenkäfern stellen auch Blattwespen und Tannenläuse eine Gefahr v.a. in Nadelholzbeständen dar.
Im Jahr 2009 war in Unter- und Mittelfranken bereits vor dem Aufbrechen der Knospen teils massiver Fraß des Eichenwicklers (Tortrix viridana) und von Laubholzeulen der Gattung Orthosia (v.a. Orthosia miniosa) zu verzeichnen. Der Befall trat großflächig, allerdings regional in unterschiedlich starker Ausprägung und in sehr inhomogener Verteilung innerhalb der Bestände auf. Auf der Fränkischen Platte war zudem erneut Fraß des Eichenprozessionsspinners (Thaumetopoea processionea) festzustellen. Die Eiche konnte auf Grund des niederschlagsreichen Witterungsverlaufs mit Regenerationstrieben auf den Fraß reagieren. Allerdings befiel der Eichenmehltau (Microsphaera alphitoides) alle Nachtriebe bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt massiv. Die Blätter welkten und fielen ab. Die betroffenen Eichen waren deshalb über einen Großteil der Vegetationsperiode kahlgestellt und konnten nur eingeschränkt assimilieren. Der Versuch der Eichen, die entstandenen Blattverluste über wiederholte Ersatztriebbildung auszugleichen, hat vermutlich zu hohen Reservestoffverlusten geführt und ihre Vitalität stark geschwächt.
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