LWF Wissen 88
Die Echte Mehlbeere im urbanen Grün
von Dr. Philipp Schönfeld

Die Echte Mehlbeere ist ein kleiner bis mittelgroßer Baum, der sich durch seine Trockenheits- und Hitzeverträglichkeit gut sowohl als Stadt- und Straßenbaum als auch für den Hausgarten eignet. In Zusammenhang mit passenden Begleitgehölzen und Stauden lassen sich mit der Mehlbeere attraktive Pflanzungen in Parks und Hausgärten verwirklichen. Durch die Blüte und den Fruchtschmuck bietet er zwei Schmuckaspekte im Jahr sowie Nahrung für Insekten und Vögel. Eine fachgerechte Standortvorbereitung, Pflanzung und Pflege sind die Voraussetzungen für eine langfristig erfolgreiche Pflanzung.

Die Mehlbeere als Stadtbaum

Grüner Baum auf einer Parkfläche.Zoombild vorhanden

Abb 1: Blühende Sorbus aria im Nürnberger Stadtpark. (© P. Schönfeld)

Die Echte Mehlbeere (Sorbus aria) hat in Europa ein weites Verbreitungsgebiet. Die Tatsache, dass sie nicht nur in der Ebene, sondern auch im Gebirge wächst und stellenweise bis auf eine Höhe von 2100 m steigt (Schweiz, Wallis), zeigt ihre Anpassungsfähigkeit. Für ihre Eignung zur Pflanzung an hitzebelasteten Standorten spricht ihr Vorkommen an sonnigen, steinigen Hängen. Intensiver Sonneneinstrahlung, Hitze und Wärme hält sie gut stand. Darauf deuten auch die derben und an der Unterseite behaarten Blätter hin. Damit ist sie gut an Standorte im Siedlungsbereich angepasst. Diese Bereiche sind mehrere Grad wärmer als das Umland und nachts sinken, durch die Wärmeab­strahlung der Gebäude sowie der Asphalt- und Pflasterflächen, die Temperaturen weniger stark ab.

Die Echte Mehlbeere bevorzugt kalkhaltige, steinige Böden. Diese Eigenschaft kommt ihr bei der Pflanzung in der Stadt zugute. Die Stadtböden sind durch die Siedlungstätigkeit und die im Boden enthaltenen Baustoffreste meist alkalisch. Auch die zur Standortvorbereitung oft verwendeten Baumsubstrate liegen mit ihren pH-Werten im schwach alkalischen Bereich.
Sorbus aria gehört zur Gruppe der sogenannten „Klimabäume" und taucht häufig in den entsprechenden Listen auf, die von Verbänden, Baumschulen und Versuchsanstalten publiziert werden. Eine Definition für den Begriff „Klimabaum" gibt es bisher nicht. In der Regel sind damit robuste und anpassungsfähige Baum­arten gemeint, die einerseits Trockenheit, Hitze und Strahlung vertragen, andererseits aber auch frosthart sind. Bezogen auf die Lebensbereiche der Gehölze (Roloff und Bärtels, 2018) hat es sich gezeigt, dass die in den bisher veröffentlichten Klimabaumlisten aufgeführten Arten zum weit überwiegenden Teil aus den Lebensbereichen 2.4 und 2.5 „Auen- und Ufergehölze, Hartholzaue", 3.1 „Artenreiche Wälder und Gehölzgruppen" sowie 6.1 und 6.3 „Steppengehölze und Trockenwälder" stammen.
Als kleinkroniger, bis allenfalls mittelgroßer Baum eignet sich die Mehlbeere nicht zur Pflanzung an breiten Straßen und Boulevards. Sie verfügt nicht über die entsprechende Raumwirkung und das dort notwendige Aufasten auf 4,5 m zum Erreichen des Lichtraumprofils ist schwierig. Viel besser wirkt sie an Nebenstraßen und in Wohngebieten mit offener Bauweise. Als lichtbedürftige Art sollte sie nicht im Schatten mehrgeschossiger Häuser gepflanzt werden. Weitere geeignete Standorte sind Stadtplätze, Spielplätze, Schulgärten, Außenanlagen von öffentlichen Gebäuden oder auch Friedhöfe.
Eingeschränkt wird die Verwendung als Straßenbaum durch ihre Empfindlichkeit gegenüber Streusalz. Deshalb ist es besser, sie in Parks und Gärten oder an Nebenstraßen zu pflanzen, wo nicht oder nur wenig Salz gestreut wird. In Bezug auf die Streusalzempfindlichkeit steht diese Baumart aber nicht allein. Viele andere bekannte Straßenbaumarten vertragen ebenfalls kein Streusalz, z. B. Linden- und Ahornarten, aber auch Hainbuche und Platane.

Verwendung im Hausgarten

Trieb eines Laubbaumes mit vielen gezahnten Blättern.Zoombild vorhanden

Abb. 3: Blätter von Sorbus aria. (© F. Angermüller)

Sorbus aria eignet sich auf Grund der eher niedrigen Wuchshöhe sowie der kompakten Krone sehr gut als Hausbaum im Privatgarten, sogar in eher kleinen Gärten oder im Vorgarten. Dort kommen die schöne Blüte sowie die dekorativen Früchte gut zur Geltung. In Kombination mit den unten aufgeführten Gehölzen und Stauden lassen sich sehr dekorative und trockenheitsverträgliche Pflanzungen gestalten, die – wenn sie etabliert sind – keine kostspielige und wartungsintensive Automatikbewässerung benötigen.

Die Echte Mehlbeere wird in den Baumschulen nicht in größeren Stückzahlen vermehrt und ist deshalb, aber auch wegen der gestiegenen Nachfrage, derzeit ein knapper Artikel. Landschaftsarchitekten und Landschaftsbauer, die für ihre Projekte größere Stückzahlen und /oder höhere Qualitäten der Echten Mehlbeere benötigen, sollten sich unbedingt vor der Ausschreibung erkundigen, ob die gewünschten Größen /Qualitäten und Stückzahlen in den Baumschulen verfügbar sind. Das gilt sinngemäß auch für vergleichbare Arten, wie z. B. Sorbus x thuringiaca ›Fastigiata‹ oder Sorbus i­nter­media.

Standortansprüche und Lebensbereichkennziffer

In der Veröffentlichung von P. Kiermeier „Lebensbereiche der Gehölze – eingeteilt nach dem Kennziffernsystem" (vergriffen, abgedruckt in Roloff und Bärtels 2018, S. 34 bis 48) trägt die Echte Mehlbeere die Kennziffer 6.3.3.3.

Erste Ziffer: Lebensbereich 6
Steppengehölze und Trockenwälder, Gehölze warm-trockener Lagen: Gehölze wärmster Tieflandbereiche (Weinbauklima) oder südlicher Herkünfte; meist hitzeverträglich, wärmebedürftig und frostgefährdet, durchlässige, nicht zu feuchte und zu nährstoffreiche Substrate bevorzugend. Schwere, feuchte und sehr nährstoffreiche Böden provozieren Frostschäden; bevorzugt auf alkalischen bis stark alkalischen Böden wachsend

Zweite Ziffer: Bodenfaktoren 3
Locker aufgebaute Gehölzgruppen; mäßig trocken bis frisch, gelegentlich feucht, Luft- und Boden­trockenheit vertragend, ±nährstoffreich, schwach sauer bis alkalisch; sandig-lehmig bis lehmig

Dritte Ziffer: Klimafaktoren 3
Sonnig bis lichtschattig, hitzeverträglich und wärme­liebend; frosthart

Vierte Ziffer: Wuchsgruppe 3
Kleinbaum > 7 m

Pflanzung und Pflege

Baumstamm mit jungen Trieben am Stammanfang.Zoombild vorhanden

Abb. 2: Nicht entfernte Stammaustriebe und Triebe aus der Unterlage – ein Zeichen mangelhafter Pflege; Baumart hier Sorbus intermedia. (© P. Schönfeld)

Trotz ihrer Robustheit ist es unerlässlich, dass die Mehlbeere fachgerecht gepflanzt und gepflegt wird, bis sie sich am Standort etabliert hat. Nur ein regelmäßig verpflanzter Baum in guter Qualität, mit gut durchwurzeltem Ballen und artgerecht erzogener Krone sowie durchgehendem Leittrieb wird sicher an- und weiterwachsen. Das Pflanzloch muss mind. die 1,5-fache Breite und Tiefe das Ballens aufweisen. Die Pflanzlochsohle ist zu lockern. An Straßenstandorten mit gestörten oder ungeeigneten Böden werden Substrate nach den „Empfehlungen für Baumpflanzungen, Teil 2" der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau (FLL) oder zusätzlicher technischer Vorschriften, wie z. B. der „ZTV-Vegtra-Mü" der Stadt München verwendet. In diesem Fall sollte die Baumgrube mind. 12 m3 groß und 1,5 m tief sein. Vor der Pflanzung ist ein Pflanzschnitt durchzuführen. Zur Verankerung hat sich der klassische Dreibock aus Rundhölzern, Standdauer ca. drei Jahre, bewährt. Angesichts der zunehmenden Strahlungsintensität benötigt der Stamm einen Schutz aus einer Schilfrohr- oder Tonkingmatte, alternativ einem Weißanstrich. Dieser Rindenschutz sollte für 10 Jahre erhalten werden. Es ist wichtig, die Befestigung der Matten dem zunehmenden Stammzuwachs anzupassen. Der Weißanstrich muss ggf. erneuert werden. Die anschließende Fertig­stellungs- und Entwicklungspflege sollte für mind. fünf Jahre durchgeführt werden.
Sie umfasst folgende Leistungen:
  • durchdringende Wässerungen im Zeitraum von April bis einschl. September,
  • Pflege der Baumscheibe (Beseitigung von ­unerwünschten Arten und Müll),
  • Kontrolle auf Krankheiten und Schädlinge sowie der
  • Verankerung, Aufbau- und /oder Korrekturschnitt der Krone,
  • Entfernung von Stammaustrieben und Trieben aus der Unterlage und ggf.
  • Beginn der Aufastung zum Erreichen des ­gewünschten Lichtraumprofils,
  • Ergänzung der Mulchschicht.
Um im Sommer die Bodentemperatur niedrig zu halten, sollten helle Mulchmaterialien verwendet werden, z. B. helle Gesteinsarten bei Mineralmulch oder Holzhäcksel an Stelle von dunklem Rindenmulch bei der Verwendung von organischen Mulchmaterialien. Sofern eine Unterpflanzung mit Stauden, Gehölzen oder Rasen geplant ist, sollte der Bereich des Gießrandes frei gehalten werden. Das erleichtert dem Baum das Anwachsen.

Biodiversität

Die Echte Mehlbeere ist als Bienen-, beziehungsweise Insektenweide von Bedeutung. Die Früchte, die lange am Baum haften, werden nach den ersten Frösten von 11 Vogelarten gefressen, denn der Frost mildert die Gerbstoffwirkung. Vorwiegend sind es Amseln, verschiedene Drosselarten, wie die Singdrossel, Wacholderdrossel oder Misteldrossel, Gimpel sowie Stare. Die Samen werden mit dem Vogelkot ausgeschieden und verbreiten so die Art. Aber auch Mäuse oder Wildschweine fressen sie gern.

Gehölz- und Staudenarten zur Kombination

Im System der Lebensbereichkennziffern haben die folgenden Gehölzarten (Auswahl) die gleiche Kennziffer und können somit grundsätzlich problemlos mit Sorbus aria vergesellschaftet werden. Dies kann als Grundlage für ein Pflanzkonzept dienen:
Bäume
Acer campestre, Acer tataricum subsp. ginnala, Crataegus x lavallei, Juniperus chinensis, Malus trilobata, Ostrya carpinifolia, Phellodendron sachalinense, Picea omorika, Sorbus x thuringiaca ›Fastigiata‹.
Am Naturstandort ist die Echte Mehlbeere vergesellschaftet mit Quercus robur ssp. petraea, Carpinus betulus, Sorbus torminalis, Acer monspessulanum, Corylus avellana und Viburnum lantana.
Sträucher
Buxus sempervirens, Caragana arborescens, Cornus mas, Prunus mahaleb, Rhamnus catharticus, Viburnum lantana, Amelanchier ovalis, Cotoneaster acutifolius und C. acutifolius var. lucidus, Prunus spinosa, Rosa canina, R. jundzilii, R. obtusifolia, R. x damascena, Syringa vulgaris, Euonymus nana var. turcestanica, Spiraea decumbens.
In gärtnerischer Umgebung lässt sich die Echte Mehlbeere darüber hinaus gut mit Pinus sylvestris und deren Sorten, Juniperus communis und Sorten, Wild- und Parkrosen, Pyracantha-Sorten (Früchte!), Elaeagnus-Arten und weiteren Cotoneaster-Arten (Sträucher als auch Bodendecker) kombinieren.
Stauden
Zur Ergänzung und Vervollständigung der Pflanzen eignen sich Stauden aus den Lebensbereichen „Trockene Freifläche", „Felssteppe" sowie „Sonniger Gehölzrand" und entsprechende Arten aus dem Lebensbereich „Steinanlagen". Zu dem graugrünen und unterseits behaarten Laub der Mehlbeere passen gut Stauden mit ähnlicher Blattfarbe, z. B. Katzenminze (Nepeta grandiflora und Sorten), Woll-Ziest (Stachys byzantina), Bergminze (Calamintha nepeta), Kaukasus-Storchschnabel (Geranium renardii), Steppen-Salbei (Salvia nemorosa und Sorten) oder Teller-Sedum (Sedum telephium und Sorten). Ansprechende Gräser wie Atlas-Schwingel (Festauca mairei), Blau­schwingel (Festuca cinerea und Sorten), Blaustrahlhafer (Helicto­trichon sempervirens), Ruten-Hirse (Panicum virga­tum-Sorten) oder das Goldbartgras (Sorghastrum nutans) vervollständigen die Pflanzung. Für eine Pflanzung mit überwiegend heimischen Staudenarten bietet sich die Kombination mit den Arten aus der Pflanzengesellschaft des „Blutroten Storchschnabelsaums" an. Diese Pflanzengesellschaft, mit der Leitart Geranium sanguineum, wächst auf trockenen, buschigen Hängen, in Steppenheiden und lichten Wäldern sowie sonnigen Waldrändern vor allem auf trockenen, lockeren, nährstoffarmen und oft kalkreichen Böden. Sie enthält viele auffällig blühende Staudenarten und ist von der kollinen bis in die montane (selten subalpine) Höhenstufe zu finden.

Sorten

Von vielen Baumarten, die in Gärten, Parks sowie als Straßenbäume verwendet werden, gibt es eine Reihe von Sorten. Diese unterscheiden sich von der reinen Art in der Regel in der Wuchshöhe, Kronenform, Blatt- oder Blütenform oder -größe, Wachstumsgeschwindigkeit oder der Anfälligkeit /Resistenz gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Bei Straßenbäumen besitzen die Sorten oft einen geschlosseneren Kronenaufbau als die Art. Das ist wichtig, denn am Straßenrand stören überhängende oder in die Fahrbahn reichende Äste. Wichtig ist auch ein durchgehender Leittrieb, um eine stabile und statisch sichere Krone erziehen zu können. Bei aus Saatgut vermehrten Bäumen mit ihrer natürlichen Variabilität lässt sich die spätere Kronenform nicht sicher vorhersagen und bildet sich erst mit zunehmendem Alter aus. Exemplare mit „ungeeigneter" Kronenform erfordern dann einen hohen Aufwand für die Kronenerziehung oder müssen ggf. ganz ersetzt werden. Die vegetativ vermehrten Sorten hingegen sind einheitlich und in ihrer Wuchs- und Kronenform „berechenbar". Sofern Sie durch Veredelung vermehrt worden sind, können unter Umständen später Probleme durch Austriebe aus der Unterlage (Pflege!) und/oder schlechte Verwachsung von Unterlage und Edelreis auftreten. Das kann zu Schwierigkeiten mit der Statik führen oder – bei schlechter Verwachsung der Gefäße – zu verringerter Leistungsfähigkeit beim Transport von Wasser und Nährstoffen. Das kann später vor allem in Trockenperioden für den Baum gefährlich werden. Unter diesem Aspekt wären Sorten aus Meristemvermehrung auf eigener Wurzel ideal, das Angebot an Baumarten aus dieser Vermehrungsart ist sehr jedoch gering.
Viele Baumreihen in einem Feld einer Baumschule.Zoombild vorhanden

Abb. 4: Sorbus aria ›Gigantea‹, Solitärbaum, Stammunfang 50–60 cm. (© Baumschule Ebben)

Sorbus aria „Gigantea"
Diese Sorte ist eher selten im Sortiment der Baumschulen zu finden. Die Krone ist breit kegelförmig bis eirund. ›Gigantea‹ erreicht im Alter eine Wuchshöhe von 6 bis 12 m und eine Kronenbreite von 4 bis 6 m. Die Blätter sind beiderseits anfangs weißwollig behaart, später oberseits mattgrün und lederartig. Im Mai/Juni erscheinen die auffälligen, dekorativen und stark duftenden Blüten. Im Herbst schmückt sich diese Sorte mit rotorangefarbenen Früchten. In der GALK-Straßenbaumliste ist diese Sorte nicht vertreten, wäre aber wahrscheinlich auf Grund ihrer Eigenschaften auch geeignet. Manche Autoren bezeichnen diese Sorte als wertvollen Ersatz für die Sorte ›Majestica‹.
Sorbus aria „Lutescens"
Diese Sorte bildet mit den straff aufrecht gestellten Ästen eine zunächst gleichmäßige, schmal aufrechte Krone aus, die im Alter eine breit kegelförmige Form annimmt. Sie ist starkwüchsig und erreicht eine Höhe von 8 bis 12 m (maximal 15 m) und eine Breite von 4 bis 7 m (maximal 12 m). Auffallend sind die im Austrieb beiderseits weißfilzig behaarten, gelblich gefärbten Blätter, die später vergrünen. Voll entwickelt sind die Blätter dann oberseits stumpf- bis graugrün, unterseits weiterhin silbrig behaart. In Bezug auf die Blüten und Früchte unterscheidet sich ›Lutescens‹ nicht von der Art. In der GALK-Straßenbaumliste ist sie nicht vertreten, wäre aber wahrscheinlich auf Grund ihrer Eigenschaften auch geeignet. Sie verträgt allerdings keine Bodenverdichtung und sollte nur in Grünflächen oder große offene Baumscheiben gepflanzt werden.
Viele Baumreihen auf einem Feld einer Baumschule.Zoombild vorhanden

Abb. 5: Sorbus aria ›Magnifica‹, Solitärbaum, Stammunfang 25–30 cm. (© Baumschule Ebben)

Sorbus aria „Magnifica"
Diese Sorte ist eine Selektion der Baumschule H. ­Hesse aus dem Jahr 1917 und wird in den Baumschulen häufig angeboten. Sie zeichnet sich durch eine gleichmäßig aufgebaute, kegelförmige Krone aus. Mit einer Höhe von 6 bis 12 m (maximal 18 m) und einer Breite von 4 bis 7 m (maximal 12 m) bleibt sie kleiner als die Art. Die Blätter sind größer als bei der Art, oberseits glänzend dunkelgrün, unterseits weißfilzig. Sie haften im Herbst lange und fallen u. U. grün ab. Ebenso wie die reine Art ist sie anspruchslos, wärmeliebend, hitzeverträglich und sehr windfest. Diese Sorte fällt durch ihre weißen Blüten im Mai/Juni und den gelbroten bis scharlachroten Fruchtbehang, der im September bis Oktober reift, auf. In der GALK-Straßenbaumliste wird sie in Hinsicht auf ihre Straßenbaumtauglichkeit als „geeignet" eingestuft. Bei der Baumkontrolle sollte auf einen gelegentlich auftretenden Befall mit dem Birnenprachtkäfer geachtet werden.
Sorbus aria „Majestica"
Diese Sorte erreicht eine Höhe von 8 bis 10 m (maximal 12 m) und eine Breite von 4 bis 7 m. Die Krone ist anfangs schmal kegelförmig, im Alter dann schirmförmig. Sie unterscheidet sich von der Art u. a. durch die größeren Blätter und Früchte. Die Blätter sind oberseits stumpfgrün, unterseits anfangs weiß, später grünlich filzig behaart. Die Früchte färben sich blutrot bis dunkelorange. In der GALK-Straßenbaumliste wird sie, in Hinsicht auf ihre Straßenbaumtauglichkeit, als „geeignet mit Einschränkungen" eingestuft.

Literatur

  • Baumschulen Wilhelm Ley (Hrsg.) (2016): Das Grüne Sortenbuch. 4 Auflage, Meckenheim.
  • Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V. und Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) e.V. (Hrsg.) (2020): Zukunftsbäume für die Stadt.
  • Eiselt, M.G.; Schröder, R. (1977): Laubgehölze. 1. Auflage, Verlag Neumann-Neudamm (Melsungen).
  • Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V. (FLL, Hrsg.) (2010): Empfehlungen für Baumpflanzungen – Teil 2: Standortvorbereitung für Neupflanzungen; Pflanzgruben und Wurzelraumerweiterung, Bauweisen und Substrate.
  • Landeshauptstadt München Baureferat Gartenbau (Hrsg.) (2018): Zusätzliche Technische Vorschriften für die Herstellung und Anwendung verbesserter Vegetationstragschichten (ZTV-Vegtra-Mü).
  • Roloff, A. (2024): Baum des Jahres 2024: die Echte Mehlbeere (Sorbus aria). Ginkgoblätter – Kurzmitteilungen, 176 (Januar 2024), Hrsg. Deutsche Dendrologische Gesellschaft, S. 19-24.
  • Roloff, A.; Bärtels, A. (2018): Flora der Gehölze. 5. aktualisierte Auflage, Verlag Eugen Ulmer (Stuttgart).
  • Warda, H.-D. (2002): Das große Buch der Garten- und Landschaftsgehölze. 2. erweiterte Auflage, Hrsg.: BRUNS Pflanzen.

Weiterführende Informationen

Autor

  • Dr. Philipp Schönfeld