Evy von Pfeil, Herbert Christ
Trendwende für die Wälder - LWF-aktuell 81
Trotz ihrer unbestrittenen Bedeutung für Klima, Artenreichtum und die Menschen werden weltweit immer noch viel zu viele Wälder zerstört. Strenge Winter in Deutschland, verheerende Waldbrände mit Toten in Russland und Israel und Überschwemmungen in Australien zeigen uns: Der Klimawandel bedroht die Menschen an allen Orten der Welt. Es ist höchste Zeit für eine Trendumkehr, und das »Internationale Jahr der Wälder 2011« bietet einen guten Anlass, diese endlich in Gang zu setzen.
Die Vereinten Nationen haben die besondere Verantwortung des Menschen für die Wälder auf der Erde erkannt. Sie rücken nun diese Verantwortung weltweit ins Blickfeld und haben das Jahr 2011 zum »Internationalen Jahr der Wälder« erklärt. In Deutschland ist am 21. März 2011, dem Internationalen Tag des Waldes, offizieller Start des Internationalen Jahres.
Wälder waren und sind weltweit ein wichtiger Faktor für wirtschaftliche Entwicklung. Viele der heutigen Industrieländer nutzten ihre Wälder als Rohstofflieferant für Bergbau und Eisenerzverhüttung oder für den Aufbau von Siedlungen und Industrien. Für die Versorgung der wachsenden Bevölkerungen mit Nahrungsmitteln und den Export von Agrarprodukten wurden große Waldflächen gerodet, aber auch der Aufbau weltweiter Handelsbeziehungen brauchte enorme Mengen an Holz für den Schiffsbau und den Ausbau von Eisenbahnlinien. So wurden seit den Anfängen des Ackerbaus vor 10.000 Jahren bereits mehr als zwei Milliarden Hektar Wald zerstört.
Mit ihrem Reichtum an Pflanzen und Tieren sind Wälder auch heute noch die Lebensgrundlage für ein Viertel der Menschheit. Von ihrer Nutzung leben weltweit 1,6 Milliarden vorwiegend arme Menschen; dies schafft Arbeitsplätze und ist eine wichtige Quelle von Exporterlösen und Steuern für viele Entwicklungsländer. Gleichzeitig sind Wälder ein Hort des Artenreichtums, denn sie beherbergen zwei Drittel aller Pflanzen und Tiere außerhalb der Meere. Darüber hinaus liefern Wälder überlebenswichtige Produkte und Umweltdienstleistungen wie Rohstoffe für die pharmazeutische Industrie, Bindung von Kohlenstoff, Schutz von Wassereinzugsgebieten und Infrastruktureinrichtungen.
Trotzdem werden immer noch jedes Jahr 13 Millionen Hektar Wald zerstört, eine Fläche so groß wie Griechenland. Der dadurch freigesetzte Kohlenstoff verursacht 18 Prozent des weltweiten Ausstoßes an Klimagasen, die für die Erderwärmung verantwortlich sind. Trotz aller Bemühungen und wider besseres Wissen über die Folgen sind wir immer noch weit davon entfernt, die weltweite Waldzerstörung zu stoppen. Heute existieren noch knapp zwei Drittel der ursprünglichen Waldfläche von 6,2 Milliarden Hektar und diese gilt es unbedingt zu erhalten.
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