Philipp von und zu Guttenberg
Waldnutzen und Verantwortung über Generationen - LWF-aktuell 81

Waldnutzen heißt, Bäume fällen. Waldnutzen heißt auch, Wege bauen, damit das gefällte Holz aus dem Wald transportiert werden kann. Waldnutzen heißt aber auch, Rehe schießen, damit eine weitere Generation an Waldbäumen heranwachsen kann. Waldnutzen heißt, das Holz, das in unseren Wäldern wächst, entnehmen und verarbeiten.

Waldnutzen heißt in Deutschland »nachhaltige Forstwirtschaft«. Bereits die forstlichen Klassiker wie Hans Carl von Carlowitz oder Georg Ludwig Hartig haben in der Definition von Nachhaltigkeit die Verantwortung für die nächsten Generationen zu einer Bedingung gemacht. Diese Verantwortung für Nachhaltigkeit praktizierten erfolgreich in der Vergangenheit die Waldbesitzer, und auch heute leben diese Verantwortung die zwei Millionen Waldeigentümer mit ihren Familien. Über 70 Prozent haben sich sogar freiwillig Zertifizierungssystemen mit weit strengeren Anforderungen verschrieben.

Die Nachhaltigkeit der Familienforstwirtschaft begründet sich aus dem Willen heraus, den Wald als Eigentum und Lebensgrundlage für die Nachkommen zu bewahren. Dies gilt auch im kommunalen Bereich. Eigentum heißt Verantwortung, Eigenverantwortlichkeit und Freiheit. Diesen Schatz mit all seinen Funktionen haben uns unsere Vorväter - die deutschen Waldbesitzer - durch gelebte Verantwortung zur Verfügung gestellt. Unsere Aufgabe ist es nun, den Wald und seine Funktionen durch nachhaltige Nutzung für die Zukunft zu sichern.