Marc Koch und Anika Gaggermeier
"Wald wird Grenzen los" - LWF-aktuell 91
Es ist unbestritten: Die Kleinstprivatwaldbesitzer tun sich außerordentlich schwer mit der Bewirtschaftung ihres Waldes. Die Zusammenlegung zu größeren Waldflächen würde eine erhebliche Erleichterung für die Forstwirtschaft bedeuten. Seit zwei Jahren untersucht nun ein Forschungsprojekt der Technischen Universität München unter anderem Verfahren der Waldneuordnung und ihre Auswirkungen auf die Beteiligten. Die Wissenschaftler konnten feststellen, dass die Waldbesitzer mit »ihren« Waldflurbereinigungen nicht nur in hohem Maße zufrieden sind, sondern dass in den neu geordneten Wäldern auch eine größere Bereitschaft für forstliche Aktivitäten zu beobachten ist.
Zoombild vorhanden
Nach der Neuzuteilung der Flächen machten sich etliche
Eigentümer daran, die großflächig vorhandenen Pflegerückstände aufzuholen. Foto: M. Koch
Das Projekt mit dem Titel »Möglichkeiten zur zukunftsfähigen Waldbewirtschaftung in klein- und kleinstparzellierten Waldgebieten« ist ein dreijähriges Forschungsprojekt. Es wird im Auftrag des Kuratoriums für Wald und Forstwirtschaft am Lehrstuhl für Wald- und Umweltpolitik der Technischen Universität München bearbeitet. Seit 2010 befasst es sich unter anderem mit Verfahren, die in die Eigentumsstruktur eingreifen, wie zum Beispiel dem »Freiwilligen Landtausch« oder der »Waldflurbereinigung«.
60 Hektar Wald und 52 Waldbesitzer – auf den ersten Blick ein ganz normaler Walddistrikt. So etwas ist gerade in den fränkischen Realteilungsgebieten häufig vorzufinden, aber auch in den anderen Regierungsbezirken Bayerns nichts Ungewöhnliches. Die Entstehungsgeschichte solcher Strukturen ist oft ähnlich, die damit verbundenen Herausforderungen gleichen sich.
Betrachtet man die Eigentumsstruktur im Privatwald Bayerns genauer, so wird deutlich, dass sich in der Besitzgrößenklasse bis zwei Hektar bereits 71 Prozent der Privatwaldbesitzer befinden. Die ungünstigen strukturellen Gegebenheiten beeinflussen massiv die Aufgabe der Privatwaldberatung und -förderung. Will man die Klein- und Kleinstwaldbesitzer erreichen, die den weitaus größten Teil der Waldbesitzer in Bayern ausmachen, dann sind Maßnahmen zur Verbesserung der Eigentumsstruktur unverzichtbar, ansonsten könnte die Forstverwaltung an Bedeutung verlieren.
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