Hans-Joachim Klemmt und Michael Neubert
Zum Höhenwachstum der Sandbirke - LWF-aktuell 95
Die Sandbirke gilt als Baumart mit geringen Standortsansprüchen. Sie ist aktuell in ganz Bayern – allerdings mit geringen Flächenanteilen – am Waldaufbau beteiligt. Auch bei sich ändernden Wachstumsbedingungen wird sie weiterhin ihre Bedeutung in vielen Landesteilen behalten. Zum Wachstumsverhalten – insbesondere zum Höhenwachstum – gibt es für Bayern bisher kaum Zahlenwerte. Der nachfolgende Beitrag vergleicht die Höhenmesswerte aus der zweiten Bundeswaldinventur für die Sandbirken mit existierenden Ertragstafeln und setzt sie mit ihnen in Beziehung. Weiterhin wird versucht, durch eine Verknüpfung mit den Ergebnissen des neuen Standortinformationssystems für Bayern die maßgeblichen Triebkräfte für das Höhenwachstum der Sandbirke in Bayern herauszuarbeiten.
Die Sandbirke (Betula pendula Roth) gilt als klima- und bodenvage, anspruchslose Baumart, die von der planaren bis zur montanen Höhenstufe vorkommt. Konkurrenzbedingt tritt sie verstärkt auf Sandboden sowie auf nährstoffarmen und sauren Böden auf (Mayer 1984; Ellenberg 1996).
Ihr Wuchsverhalten wird von Mayer (1984) zusammenfassend wie folgt charakterisiert: »Die kurzlebige 80- bis 100-, selten bis 120-jährige Birke erreicht nach langsamen Jugendstart, aber dann raschwüchsig mit Wuchskulminationen vor dem 20./25. Jahr Oberhöhen bis 30 (35) m.« (im Alter 100!) »Auch auf mittleren bis besseren Standorten (80-jährig 20–25m, 150–210 Vfm/ha, DGZ 3,5-5,0 Vfm/ha*a) bleibt die Massenleistung der lichten Bestände gering. […] Auf besten Standorten werden in Estland mit 70 Jahren 450 Vfm/ha erreicht. […] Die anspruchslose Pionier- und Vorwaldbaumart mit großer Resistenz gegen Frost, Hitze und Schädlinge besiedelt Kahlflächen und Katastrophengebiete schnell. Der Lichtbaumcharakter ermöglicht Unterbau bzw. Umwandlung der Pionierbestockung. […] Die oft unduldsame Mischbaumart (Vorwüchsigkeit, Peitscher) kommt meist nur als Zeitmischung in Frage. Reinbestände verlichten bald«.
Die Sandbirke ist sowohl in Bayern als auch deutschlandweit forstwirtschaftlich von Bedeutung. Bei der Bundeswaldinventur wird die Sandbirke der Baumartengruppe »Andere Laubhölzer mit niedriger Lebensdauer« zugeordnet. Bundesweit und bayernweit betrachtet hatte diese Gruppe sowohl bei der ersten Bundeswaldinventur (BWI1) 1987 als auch bei der zweiten Bundeswaldinventur (BWI2) 2001/2002 jeweils circa 7% Flächenanteile an der Gesamtwaldfläche. Der Anteil der Sandbirke an der Gesamtwaldfläche Bayerns lag nach der BWI2 bei circa 1,5%.
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