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Monika Konnert
Erhaltung forstlicher ­Genressourcen in Bayern - LWF-aktuell 108

»Es ist unsere Aufgabe, die Vielfalt der Erbanlagen, diese unsichtbare Ebene der Biodiversität, bei unseren langlebigen Waldbäumen zu erhalten. Sie ist Grundlage der Anpassungsfähigkeit und damit Garant der langfristigen Stabilität der Waldbestände für künftige Generationen«. Forstminister Helmut Brunner betonte dies bei der Vorstellung des ersten »Konzeptes zum Erhalt und zur nachhaltigen Nutzung forstlicher Genressourcen in Bayern«. In Anger im Berchtesgadener Land wies er den ersten Generhaltungsbestand aus.

Dr. Monika Konnert, Forstminister Helmut und eine weitere Personvor einem Schild.Zoombild vorhanden

Abbildung: Dr. Monika Konnert und Forstminister Helmut Brunner vor dem ersten
Generhaltungsbestand in Bayern

Das vorgestellte Konzept verfolgt das langfristige Ziel, die genetischen Ressourcen, d.h. das Erbmaterial der Waldbäume, in Bayern zu erhalten und eine nachhaltige Nutzung forstlicher Genressourcen zu ermöglichen. Es lehnt sich an das »Konzept zur Erhaltung forstlicher Genressourcen in der Bundesrepublik Deutschland« und an das »Europäische Programm Forstliche Genressourcen« an.

Dabei ist die Erhaltung der genetischen Information am Ort ihres Vorkommens über möglichst viele Waldgenerationen hinweg oberstes Ziel. In Bayern geschieht dies im Rahmen der gesetzlich festgelegten nachhaltigen, naturnahen Waldwirtschaft, die in weiten Teilen die von Natur aus ablaufenden Vorgänge zulässt. In Bayern werden aber auch gezielte Maßnahmen zur in-situ-(Erhaltung vor Ort) und ex-situ-(außerhalb des Wuchsortes) Erhaltung von forstlichen Genressourcen durchgeführt.

Die dem Konzept ­zugrundeliegenden Überlegungen berücksichtigen die naturräumlichen Eigenheiten Bayerns, die einzelnen Arten sowie eine Bewertung der Erhaltungswürdigkeit und -dringlichkeit. Um die regionale genetische Differenzierung als Folge der Anpassung an unterschiedliche Standortsbedingungen zu berücksichtigen, wurden bayernweit fünf Generhaltungszonen ausgewiesen, ausgehend von den fünfzehn Wuchsgebieten unter besonderer Berücksichtigung von Klimatönung und Jahresmitteltemperatur.

Zur Erhaltung vor Ort werden sowohl in Wirtschaftswäldern als auch in unbewirtschafteten Wäldern Generhaltungsbestände ausgewählt. In Wirtschaftswäldern gelegene Bestände werden dabei weiterhin regulär bewirtschaftet, mit besonderem Augenmerk auf den Erhalt einer natürlichen Verjüngungsdynamik. Neben besonders vitalen und wüchsigen Beständen werden auch solche auf Sonderstandorten berücksichtigt.

Als ex-situ-Maßnahmen nennt das Konzept die Anlage von Generhaltungsbeständen außerhalb des Wuchsortes, Erhaltungsplantagen und Klonarchive sowie die langfristige Saatgutlagerung in der forstlichen Genbank Bayern. Generhaltungsmaßnahmen bei seltenen Baumarten in Bayern beinhalten neben einer Erfassung der Vorkommen unterschiedliche ex-situ-Maßnahmen je nach Baumart.

Neben der phänotypischen Einschätzung erfolgt bei allen Generhaltungsobjekten auch die Bestimmung der »genetischen Qualität« (wie z.B. genetische Vielfalt, Diversität, Differenzierung von anderen Populationen) im Labor mit Hilfe von Genmarkern. Genetische Untersuchungen werden auch zur Erfolgskontrolle von Generhaltungsmaßnahmen eingesetzt. Für die Dokumentation aller Generhaltungsobjekte ist eine internetgestützte Datenbank vorgesehen. Ein genetisches Langzeitmonitoring auf ausgewählten Flächen und für ausgewählte Baumarten (Weißtanne, Buche, Fichte) wird die Maßnahmen komplettieren. Mit der Umsetzung des Konzeptes hat der Minister das Amt für forstliche Saat- und Pflanzenzucht beauftragt.

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Autor

  • Dr. Monika Konnert