Fichtenaltholz mit Buchenvoranbau

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Deutsch auch "weiße" oder "gemeine" Rosskastanie; Englisch: horse chestnut
Die Rosskastanie (Aesculus hippocastanum L.)

Wer kennt sie nicht, unsere Kastanien? Mit ihrer ornamentalen Blütenpracht im Mai ein Baum mit hohem Schmuckwert, der aus unseren Städten und Parks nicht mehr wegzudenken ist!

Systematik

OrdnungSapindales = Seifenbaumartige
FamilieSapindaceae = Seifenbaumgewächse
UnterfamilieHippocastanoideae = Rosskastaniengewächse
GattungAesculus = Rosskastanien
ArtAesculus hippocastanum L. = gewöhnliche Rosskastanie

Geschichte der Rosskastanie

Blatt der Rosskastanie (Foto: Riedmiller)

Gefingertes Blatt der Rosskastanie (Foto: Riedmiller)

Der Gesandte Ferdinand L, Ghiselin de Bousbecque, vermittelte 1561 von Konstantinopel aus die ersten Kastanien nach Prag. Der bekannte belgische Botaniker Carolus Clusius säte Rosskastanien kurze Zeit später in Wien mit Erfolg aus. Der Neophyt (=gebietsfremde Pflanzenarten, die nach dem Jahr 1492 zu uns gelangten) wird seot Ende des 16. Jahrhunderts in Mitteleuropa kultiviert.

Scheinbar rührt der deutsche Name von der Meinung aus dieser Zeit her, dass die Rosskastanien in Kleinasien als Heilmittel für Pferde eingesetzt wurden.

Verbreitung

Bis ins 19. Jahrhundert dachte man, die Rosskastanie käme nur aus Kleinasien. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurden zahlreiche Vorkommen der Rosskastanie auf dem Balkan nachgewiesen. In den dortigen Gebirgen ist die Rosskastanie auf nährstoffreichen und tiefgründigen Böden mit Silberlinde, Hainbuche, Walnuss, Hopfenbuche und verschiedenen sommergrünen Eichenarten vergesellschaftet.

Insekten

Nur sehr wenige heimische Insekten leben an den Blättern oder im frischen Holz der Rosskastanie.

Besonders auffällig ist der Neozoon (=neu eingebrachte Tierart) Rosskastanien-Miniermotte (Cameraria ohridella) Die Larven dieses Kleinschmetterlings minieren in den Blättern der Rosskastanie. Als Folge verbraunen die Blätter bei starkem Befall und werden vorzeitig abgeworfen. Kahle Bäume bereits im August sind schon lange keine Seltenheit mehr.

Die Miniermotte ist aber nicht der erste spontan erscheinende und sich schnell ausbreitende Schaderreger unklarer Herkunft. Um 1950 ist der Blattbräune-Pilz der Rosskastanie erstmals in Europa aufgetreten und hat in wenigen Jahren das gesamte Verbreitungsgebiet ihrer Wirtes erfasst.

Pilze

Im Gegensatz zu den meisten Waldbäumen hat die Rosskastanie eine endotrophe Mykorrhiza. Bei dieser Form der Mykorrhiza bringen die beteiligten Pilze nur in Ausnahmefällen mit dem Auge sichtbare Fruchtkörper hervor. Ihr Leben dringt kaum an die Bodenoberfläche, sondern bleibt dem Menschen meistens verborgen. Entsprechende Mykorrhizen finden wir auch bei zahlreichen krautigen Pflanzen sowie bei Eschen und Ahornen.

Holz

Als Nutzholzlieferant spielt die Rosskastanie eine nur untergeordnete Rolle.Gründe hierfür sind einerseits, dass sie als ursprünglicher Fremdling lediglich als außerordentlich beliebtes Ziergehölz außerhalb des Waldes Verbreitung gefunden hat. Als Forstbaum dagegen ist sie völlig bedeutungslos geblieben, so dass ihr Holz nicht regelmäßig und in für mögliche Interessenten erforderlicher Zuverlässigkeit anfällt. Geeignet ist die Rosskastanie zum Beispiel als Blindholz für Möbel und Türen. Möglich ist auch eine Verwendung für einfache Tischlerarbeiten und Möbel.

Weiterführende Informationen zur Rosskastanie