Joachim Stiegler
3:0 für die Wildlinge - LWF-aktuell 100
»Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute wächst so nah!« Dieses leicht abgeänderte Zitat von Goethe kann für viele Waldbesitzer als Motto dienen. Hat man die Möglichkeit, bei der Anlage von Buchen-Voranbauten auf eigene Pflanzen zurückzugreifen, ergeben sich neben finanziellen Einsparmöglichkeiten zahlreiche weitere Vorteile. Ein Praxisversuch der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft hat gezeigt, dass gepflanzte Buchenwildlinge im Vergleich zu Baumschulpflanzen besser abschneiden. Bei einem Bewertungskriterium zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen ab.
Im Jahr 2002 legte die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft zwei jeweils circa 600 m² große, direkt benachbarte waldbauliche Beobachtungsflächen mit Wildlingen und Baumschulpflanzen im Kranzberger Forst bei Freising an. Auf zwölf Parzellen wurden insgesamt 780 Buchen mit der Rhodener Pflanzhaue im Verband 2 x 0,8 m ausgebracht.
Die Wildlinge wurden vom damaligen Forstamt Freising im Rahmen der laufenden Wildlingsgewinnung beschafft, die Baumschulpflanzen zusammen mit dem Pflanzenbedarf des Reviers bestellt. Innerhalb der nächsten zehn Jahre sollte erforscht werden, welches Verfahren sich für den Voranbau besser eignet. Vorgabe für den Versuch waren homogene Bedingungen im Altbestand und eine vergleichbare Sprosslänge der Wildlinge und der Baumschulpflanzen.
Während die Baumschulpflanzen (Sortiment 2+0) den angestrebten Größenrahmen von 30–50 cm im Wesentlichen einhielten, gab es bei den Wildlingen nennenswerte Abweichungen sowohl nach unten, als auch nach oben (Nörr 2006). Die Wildlinge wurden anscheinend nur wenig nach Größe sortiert. Dies führt grundsätzlich zu Erschwernissen bei den Pflanzarbeiten und sollte unbedingt vermieden werden.
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