Hans-Joachim Klemmt, Michael Neubert und Wolfgang Falk
Das Wachstum der Roteiche im Vergleich zu den einheimischen Eichen - LWF-aktuell 97
Die Roteiche gilt als fremdländische Baumart, die im Vergleich zu den einheimischen Eichenarten eine erhöhte Massenleistung aufweist. Anhand von Bundeswaldinventurdaten wird dies für das Bundesland Bayern geprüft. Der Zuwachsvergleich auf Einzelbaumebene zeigt, dass die Roteiche bei vergleichbaren Wuchsbedingungen höhere Zuwächse erbringt. Zukunftsperspektiven werden aufgezeigt.
Zoombild vorhanden
Abbildung: Areal der Roteiche nach Little 1971; hinterlegt ist die Durchschnittstemperatur der Periode Mai bis September [°C], 1951–2000 WorldClim-Daten, Hijmans et al. 2005
Die Roteiche (Quercus rubra L.) wurde vor über 400 Jahren als eine der ersten europäischen Baumarten überhaupt von Nordamerika nach Europa eingeführt und seither mit unterschiedlichen Anbauerfolgen unter anderem in Deutschland angebaut (Schölch 2012). Das Wissen über diese Baumart ist aufgrund der wenigen wissenschaftlich begleiteten Versuchsanbauten noch lückenhaft.
Die Roteiche ist eine Baumart, die von Natur aus im östlichen Nordamerika beheimatet ist (AID 2007). In ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet gibt es jährliche Niederschlagsmengen zwischen 760 und 2030 mm, die Jahresdurchschnittstemperaturen schwanken sehr weit zwischen 4 und 16 °C. Die Roteiche bevorzugt in ihrer Heimat eher tiefgründige Standorte. Sie gilt nicht als Baumart, die sich auf Extremstandorten bewährt. In ihrer Heimat ist sie »nach dem Tulpenbaum (Liriodendron tulipifera) die wirtschaftlich bedeutendste Laubholzart«, die überwiegend in Mischbeständen (mit Stroben und anderen Laubhölzern) aufwächst (Nagel 2011). Im Vergleich zu den natürlich vorkommenden Mischbaumarten weist sie eine höhere Schattentoleranz auf (Mayer 1984).
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