Erwin Engeßer, Rudolf Habereder und Veronika Mages
Tannensaaten im Forstbetrieb Kelheim - LWF-aktuell 80
Dem »Tannensterben« der 1970er und 1980er Jahre fielen auch im Kelheimer und Oberpfälzer Jura eine große Anzahl alter Weißtannen zum Opfer. In den letzten 20 Jahren hat sich die Tanne jedoch wieder deutlich erholt. Mit Blick auf den Klimawandel ist die verstärkte Einbringung der wärmeliebenden Tanne, vor allem in den gefährdeten Fichtenreinbeständen, unbedingt notwendig. Daher startete der Forstbetrieb Kelheim eine »Tannenoffensive«. Ein sehr erfolgreiches Mittel ist unter anderem die Tannensaat mit einem Pferdegespann.
Zoombild vorhanden
Die Tannen-Saat mit Pferd und Sämaschine ist bodenschonend und pfleglich für den Waldbestand. (Foto: K. Fottner, BaySF)
Die Forsteinrichtungsoperate für den Jura-Forstbetrieb Kelheim aus der Zeit zwischen 1880 und 1920 weisen flächendeckend noch Tannen-Anteile von 30 Prozent aus. Erstaunlich ist, dass die Tanne auch auf trockenen, flachgründigen Jura-Standorten hohe Anteile erreichte. Die Tannen-Wirtschaft hat im Kelheimer und Oberpfälzer Jura eine lange Tradition. In den auch forsthistorisch bedeutsamen »Neuessinger Wirtschaftsregeln« aus dem Jahre 1885 wurde die Lehre Karl Gayers »Vom gemischten Walde« zum ersten Mal in konkrete Anweisungen für die Verjüngung auf Fichte, Tanne und Buche umgesetzt.
In der Phase des »Tannensterbens« zwischen 1976 und 1983 gingen 60 Prozent der über hundertjährigen Tannen im Bereich des Forstbetriebes Kelheim ein und mussten zwangsweise eingeschlagen werden. In dieser Zeit traute man der Tanne im Jura nichts mehr zu und sie verschwand nahezu völlig aus den Bestockungszielen.
Erst im Forsteinrichtungsoperat 1992 wurden wieder vorsichtige Tannenverjüngungsziele auf größerer Fläche formuliert. Ab dieser Zeit war offensichtlich und auch wissenschaftlich belegt, dass sich die Tannen wieder regeneriert hatten und zukunftsfähig waren.
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Autoren
- Erwin Engeßer
- Rudi Habereder
- Veronika Mages