Bernhard Felbermeier, Andreas Nenninger, Hany El Kateb, Reinhard Mosandl
Ökologischer Waldbau in den Tropen - LWF-aktuell 81
Der Wald in den Tropen ist gefährdet. Er kann erhalten werden, wenn seine nachhaltige Nutzung attraktiver ist als andere Wege der Landnutzung. Der Beitrag der Waldbauwissenschaft liegt darin, ökologisch verträgliche Verfahren für eine nachhaltige Nutzung devastierter oder von Zerstörung bedrohter Wälder zu entwickeln. Mit modernen Untersuchungsmethoden werden daher zuerst Prozesse in den Naturwaldresten des äthiopischen Hochlands untersucht, um daraus waldbauliche Methoden für die Waldbehandlung in dieser Region zu entwickeln.
Zoombild vorhanden
Am Hang Nadelholzplantage nach Schädlingsbefall. Die befallenen Bereiche sind an der rotbraunen Verfärbung der Kronen zu erkennen. Foto: A. Nenninger
Der Wald in den Tropen schwindet. Allein in Afrika ist die Fläche des Tropenwaldes seit 1990 um ein Zehntel zurückgegangen. Die wichtigsten Ursachen für diese Entwicklung sind die Armut der Bevölkerung und organisatorische Defizite in Politik und Verwaltung. Die wachsende Bevölkerungsdichte sowie steigende Weltmarktpreise für Nahrungsmittel und Energie werden diese Situation verschärfen.
Die zunehmende Erschließung des Kontinents ermöglicht dabei den wachsenden Zugriff auf bisher unberührte Ressourcen und Waldgebiete. In Anbetracht der auch in Zukunft zu erwartenden Schwächen der öffentlichen Verwaltungen kann ein schonender Umgang mit dem Tropenwald dann erreicht werden, wenn die nachhaltige Nutzung des Waldes bessere Ertragsmöglichkeiten für die lokale Bevölkerung bietet als die bisherigen Einkommensquellen.
Die frühesten Zeugnisse menschlicher Aktivitäten weltweit befinden sich in Äthiopien im nordöstlichen Teil Afrikas. Äthiopien war ursprünglich zu etwa einem Drittel bewaldet. Heute beträgt die Waldfläche nur noch ein Zehntel der Landesfläche. Davon ist ein Fünftel Hochwald. Seit 1995 hat Äthiopien 15 Prozent seiner Waldfläche verloren und zählt damit zu den afrikanischen Ländern mit überdurchschnittlichen Waldflächenverlusten. Der Holzvorrat beträgt im Durchschnitt 22 Festmeter pro Hektar. Ein Viertel der Waldfläche ist Wirtschaftswald.
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