Ernst Bickel und Hans-Joachim Klemmt
Erstaunliches aus dem Jahrringlabor - LWF-aktuell 101
Jahrringanalysen bringen Erkenntnisse zu Wachstumsgängen von Bäumen und lassen retrospektiv auf deren Lebensbedingungen schließen. So auch bei Untersuchungen im Zusammenhang mit den Aufnahmen an der ehemaligen Waldklimastation Landau.
Zoombild vorhanden
Abbildung: Detailaufnahme
der Stammfussscheibe der Fichte Nr. 11. Diese Fichte war die älteste des Probebaumkollektivs aus dem
Umgriff der ehemaligen Waldklimastation Landau a.d. Isar vom 8. Februar 2007
Hier konnten für ein Kollektiv von zwölf Fichten deutliche Unterschiede in den Jahrringbreiten festgestellt werden. Bemerkenswert dabei ist, dass im Extremfall eine Fichte die ersten 49 Lebensjahre lediglich Jahrringe von unter 0,1 mm ausgebildet hat. An den untersuchten Probebäumen kann ein Phänomen beobachtet werden, das bisher in der Literatur vornehmlich für die Baumart Tanne beschrieben wurde.
Im Februar 2007 wurden wegen Borkenkäfer-Befall mehrere Fichten auf einem Auwald-Standort bei Wallersdorf (Lkr. Dingolfing-Landau / Niederbayern) entnommen, die im Umgriff der mittlerweile aufgegebenen Waldklimastation Landau a.d. Isar standen. Auf der Kernfläche dieser Waldklimastation dominieren Eschen und Eichen, für die 2004 mittlere Baumhöhen von knapp 30 m bei einem mittleren Bestandesalter von 107 Jahren gemessen wurden.
An jeder der zwölf gefällten Fichten wurden zwei Stammscheiben entnommen, die Stammfußscheibe in Stockhöhe von circa 25 cm sowie eine BHD-Scheibe in einer Höhe von 130cm. Bei den Stammfußscheiben wurden zwischen 75 und 178 Jahrringe gezählt, bei den BHD-Scheiben zwischen 56 und 94. Damit ist das Fichtenkollektiv sehr ungleichaltrig zusammengesetzt. Bemerkenswert ist, dass die Zeit von der Jungpflanze mit circa 25 cm Höhe bis zum Erreichen der BHD-Höhe (130 cm) zwischen 17 und 84 (!) Jahren betrug.
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