Pressemitteilung
Agroforstwirtschaft in trockenen Gebieten und Lagen

Zwei Männer stehen auf einer landwirtschaftlichen Wiese vor einer aufgestellten InfotafelZoombild vorhanden

Der Präsident der Landesanstalt für Landwirtschaft, Stephan Sedlmayer (links) und der Präsident derLandesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, Dr. Peter Pröbstle stellen das Agroforstprojekt in Schwarzenau/Ufr)vor (© Winter, LfL)

Agroforstsysteme können die Folgen des Klimawandels für die Landwirtschaft abmildern. Wie die Etablierung von Agroforstsystemen auf trockenen Standorten gelingen kann, wird in einem gemeinsamen Forschungsprojekt der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) untersucht. Die Präsidenten der beiden Landesanstalten Stephan Sedlmayer (LfL) und Dr. Peter Pröbstle (LWF) stellten die 2023 angelegten Versuchsflächen am 2. Mai 2024 auf dem Versuchsgut Schwarzenau im Landkreis Kitzingen vor.

Agroforstsysteme sind meist streifenförmige Anpflanzungen von Bäumen und Sträuchern auf landwirtschaftlichen Flächen. Das bedeutet, land- und forstwirtschaftliche Nutzungen finden auf derselben Fläche statt. Agroforstsysteme haben eine Reihe von Vorteilen: Sie vermindern die Windgeschwindigkeit, bieten Schatten und tragen so zu vermehrter Taubildung und weniger Verdunstung bei. Agroforstsysteme sind somit in der Lage, die Folgen des Klimawandels für die Landwirtschaft abzumildern und die Ertragssicherheit der landwirtschaftlichen Kulturen zu erhöhen.

Je trockener und ausgeräumter die Landschaft ist, desto positiver wirken sich die Bäume auf die Erträge der Ackerkulturen zwischen den Baumreihen aus. Mit ihren vielfältigen Strukturen erhöhen Agroforstsysteme die Biodiversität auf den landwirtschaftlichen Flächen und vermindern die Gefahr von Erosion. Eine Düngung und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sind in den Baumstreifen meist nicht nötig. Außerdem wird durch die Bäume Kohlenstoff auf der Fläche gespeichert und der nachwachsende Rohstoff Holz erzeugt. Seit 2023 wird sowohl die erstmalige Einrichtung als auch die laufende Bewirtschaftung von Agroforstsystemen in Bayern staatlich gefördert.

Eine Gruppe Menschen steht auf einer landwirtschaftlichen Fläche im KreisZoombild vorhanden

Wie gelingt Agroforst in Trockenlagen? Die beiden Landesanstalten für Wald und Forstwirtschaft (LWF)und für Landwirtschaft (LfL) testen seit Sommer 2022 Strategien für verschiedene Baumarten.(© Winter, LfL)

Die Begründung von Agroforstsystemen hat sich besonders in den trockeneren Regionen Bayerns als schwierig erwiesen. In dem vorgestellten Projekt wurden die Baumarten Vogelkirsche, Baumhasel, Feldahorn, Flatterulme und Esskastanie gepflanzt, die ein wärmeres Klima ertragen können. Die frisch gepflanzten Baumarten werden zum Teil mit Mulchfolien und Wuchshüllen vor Trockenheit und Konkurrenzvegetation geschützt. Zudem wird versucht mit Hilfe von Pflanzschalen, Hydrogel und der Impfung mit Mykorrhizapilzen den Anwuchserfolg zu verbessern. Es wird auch geprüft, wie man die Agroforstsysteme hinsichtlich Ökosystemleistungen wie Biodiversität und Erosionsschutz optimieren kann.

Für den direkt an die Baumstreifen angrenzenden Bereich werden verschiedene von der LfL entwickelte Qualitätsblühmischungen getestet. Dort wurde im LfL-LWF-Projekt „Agroforstsysteme zur Energieholzerzeugung im Ökolandbau“ (2009-2018) im direkt an den Baumstreifen angrenzenden Bereich, insbesondere durch Beschattung, eine Ertragsreduzierung bei den landwirtschaftlichen Kulturen nachgewiesen. Die Idee ist, diesen Bereich anderweitig sinnvoll zu nutzen.
Dass die ausgewählten Baumarten auf dem trockenen Standort gut anwachsen können, zeigen Stephan Sedlmayer und Dr. Peter Pröbstle auf einer anderen Versuchsfläche, wo einige der Baumarten bereits in den Jahren 2015 und 2016 flächig angepflanzt wurden.

Ansprechpartner Presse:
Dirk Schmechel
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