Christina Bauer und Rudolf Seitz
FFH-Schutzobjekte aus der Luft bewerten - LWF-aktuell 76
Im Jahr 2007 initiierten die Sachgebiete »Naturschutz« und »GIS, Fernerkundung« der LWF gemeinsam ein Projekt, um ein Bewertungsverfahren für die Waldstrukturen der großflächig vorkommenden höhenzonalen Waldlebensraumtypen in der alpinen biogeographischen Region zu entwickeln. Dabei waren die Lebensraumtypen Waldmeister-Buchenwald, Hainsimsen-Buchenwald und Subalpine Fichtenwälder mit überwiegend fernerkundungsbasierten Methoden zu bearbeiten. Dieses Projekt wurde nun erfolgreich abgeschlossen.
Zoombild vorhanden
Abbildung: Darstellung eines dreischichtigen Bestandes in einer Laserscanning- Zelle von 20m x 20m; blaue, gelbe und grüne Punkte repräsentieren klassifizierte Baumschichten.
Da die großräumigen Buchen- und Fichten-Lebensraumtypen im Hochgebirge bereits mit Hilfe der stereoskopischen Interpretation digitaler Farbinfrarot (FIR)-Luftbilder erfasst werden, ist es methodisch konsequent, auch die Lebensraumtypen, soweit dies technisch möglich ist, aus Fernerkundungsdaten zu bewerten. Prinzipbedingt kann dieses Verfahren jedoch nur Ergebnisse erbringen, die weniger detailliert als die terrestrische Bewertung der Flachland-Lebensraumtypen sind. Der Fokus des Projektes war auf die Entwicklung und Verprobung des Verfahrens gerichtet. Dazu arbeitete das Sachgebiet »Naturschutz« eng zusammen mit der Abteilung für Fernerkundung und Landschaftsinformationssysteme (FeLIS) der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und mit dem Sachgebiet »GIS und Fernerkundung« der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF).
Auf der Grundlage digitaler Stereo-Farbinfrarot (FIR)- Luftbilder wird als Ergebnis des abgelaufenen Projektes eine Stichprobeninventur zur Erfassung mehrerer Bewertungsparameter vorgeschlagen. Auf diesem Weg sollen die zur Bewertung der Habitatstrukturen erforderlichen Baumartenanteile, die Wachstumsstadien und die Anteile des stehenden Totholzes erhoben werden. In besonders günstigen Aufnahmesituationen können darüber hinaus Aussagen über die Schichtigkeit des Lebensraumtyps sowie die Anzahl von Biotopbäumen gemacht werden.
Die Dichte des Stichprobennetzes bemisst sich dabei in Abhängigkeit von der Größe der Lebensraumtypenfläche und sollte je Lebensraumtyp 90 bis 120 Punkte umfassen. Mit diesem Verfahren werden Lebensraumflächen von 60 bis 200 Hektar erfasst.
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