Energie aus Holz
Energiekrise – Historisches Hoch bei Brennholzpreisen
von Johannes Metsch und Markus Riebler

Brennholzpolter mit Abdeckung

© J. Metsch, LWF

Energiekrise in Deutschland – Im Jahr 2022 sind die Energiepreise innerhalb kürzester Zeit auf Rekordniveau gestiegen. Der Energiemarkt entwickelte sich so dynamisch wie noch nie zuvor. Doch wie stark wirken sich die politischen Entwicklungen eigentlich auf den heimischen Scheitholzmarkt aus? Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) hat in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landwirtschaftlichen Wochenblatt den Brennholzmarkt detailliert analysiert.

Am 26.02.2022 begann Russland den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine und löste damit eine immense Energiekrise aus. Vorrangig waren davon die fossilen Energieträger betroffen, aber auch der Energieholzmarkt wurde stark beeinflusst. Insbesondere Holzpellets und Holzhackschnitzel waren im Jahresverlauf von starken Preissteigerungen betroffen.

Auch wenn sich Scheitholz als wesentlich krisenfester erwies, ist der Preis im Jahresverlauf kontinuierlich gestiegen und die am Markt verfügbaren Mengen verringerten sich deutlich.

Scheitholz spielt sowohl wegen der flächendeckenden Verfügbarkeit sowie aufgrund der geringen technologischen Anforderung an Bereitstellung, Lagerung und Verbrennung gerade im ländlichen Raum immer noch eine große Rolle. Wie aus dem im Herbst erschienenen Energieholzmarktbericht 2020 der LWF bekannt, sind rund 79 % des in den bayerischen Haushalten verwendeten Energieholzes Scheitholz. Insgesamt wurden aus dem bayerischen Holzeinschlag 5,03 Mio. Fm. m. R. Brennholz bereitgestellt.

Energieholzmarkt Bayern 2020

Preissteigerungen bei den gewerblichen Brennholzanbietern

Mit einer Preissteigerung von 71 % liegt das Hartholz deutlich über dem Vorjahresniveau: Die ofenfertigen 33 cm Holzscheite kosten im bayerischen Durchschnitt 195 €/Rm. Die Preisspanne reicht von 105 €/Rm bis zu Spitzenpreisen von 299 €/Rm. Sowohl der Durchschnittspreis als auch die Preissteigerung zum Vorjahr liegt im Süden mit 210 €/Rm (+76 %) deutlich über den 153 €/Rm (+46 %) im Norden.
Auch für das Weichholz hat der Preis angezogen, wenn auch die Preissteigerungen etwas geringer ausfallen als beim Hartholz. Die ofenfertigen Weichholzscheite gleicher Länge kosten im Mittel 112 €/Rm und liegen somit 29 % über dem Vorjahrniveau. Die Preispanne reicht von 80 bis 150 €/Rm. Im Süden werden 123 €/Rm (+38 %) bezahlt, im Norden ist der Preis mit 83 €/Rm (+0 %) nicht gestiegen.

Tabelle zeigt Scheitholzpreise bayerischer Brennholzhändler im Winter 2022/23

Tab. 1: Scheitholzpreise bayerischer Brennholzhändler im Winter 2022/23

Der direkte Vergleich der aktuellen Preise mit den Erhebungen des Vorjahres zeigt, dass nahezu alle Händler die Preise erhöht haben (Abb. 1). Einzelne Händler bieten das Holz auf Paletten gestapelt an. Für diese komfortable Lieferung muss nochmals um rund 50 €/Rm (Hartholz) bis 100 €/Rm (Weichholz) mehr bezahlt werden. Angebote auf Palette wurden in die Auswertung nicht miteinbezogen.

Grafik zeigt Steigerung der Einzelpreise im Brennholzhandel gegenüber dem Vorjahr.

Abb. 1: Steigerung der beobachteten Einzelpreise im Brennholzhandel gegenüber dem Vorjahr.

Preise der privaten Waldbesitzenden ziehen mit

Auch im Privatwald macht sich der Preisanstieg des letzten Jahres bemerkbar: Für einen Ster 33 cm ofenfertige Hartholzscheite verlangen die Waldbesitzenden im Durchschnitt 120 €/Rm. Das entspricht einer Preissteigerung von 41 %. Nach Regionen betrachtet werden im Süden 130 €/Rm (+48 %) verlangt, im Norden liegt der Durchschnittspreis bei 105 €/Rm (+33 %).
Die ofenfertigen Weichholzscheite aus dem Privatwald liegen nach einer Preissteigerung von 35 % bei durchschnittlich 85 €/Rm. Dabei ist der Preis für einen Ster gegenüber dem letzten Jahr auf 92 €/Rm (+43 %) im Süden und auf 75 €/Rm (+25 %) im Norden gestiegen.
Vereinzelt wurde im Süden Brennholz zu Spitzenpreise von 295 €/Rm (Weichholz) und 350 €/Rm (Hartholz) angeboten; das ist mehr als doppelt so viel wie im Norden und liegt zudem über den Höchstpreisen im gewerblichen Brennholzhandel. Wer etwas Geld bei Einkauf sparen will, greift auf Meterware zurück und sägt diese selbst auf Ofenlänge. Die 1 m langen trockenen Scheite sind je nach Region und Holzart um 12-25 €/Rm günstiger. Die erfasste Vermarktungsmenge aus den 353 Privatwaldbetrieben beläuft sich auf insgesamt 52.955 Fm Brennholz. Die Betriebsgröße liegt im Mittel bei 8 ha.

Tabelle zeigt Scheitholzpreise bayerischer Privatwaldbesitzer im Winter 2022/23

Tab. 2: Scheitholzpreise bayerischer Privatwaldbesitzer im Winter 2022/23

Ablauf der Befragung

Die Verkaufspreise des professionellen Scheitholzgewerbes werden jährlich in einer Onlinerecherche erhoben. Insgesamt wurden die Preise von 53 in Bayern tätigen Brennholzhandelsunternehmen verglichen. Davon stammen 19 aus der Region Nord, der die Regierungsbezirke Ober-, Mittel- und Unterfranken und die Oberpfalz zugeordnet sind. Weitere 34 Händler aus den Regierungsbezirken Oberbayern, Niederbayern und Schwaben gehören zum Bereich Süd.
In Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landwirtschaftlichen Wochenblatt wird seit einigen Jahren auch unter Privatwaldbesitzenden eine Onlineumfrage durchgeführt. Von den 353 Befragten kommen 139 Betriebe aus der Region Nord und 214 aus der Region Süd.
Auswertungen in der Vergangenheit zeigen: Werden die an der Umfrage beteiligten Waldbesitzgrößen mit allen Bayerischen Privatwaldbesitzenden verglichen, wird deutlich, dass Waldbesitzende mit weniger als einem Hektar Wald in der Umfrage unterrepräsentiert sind. Gerade in diese kleinen Strukturen wird das Brennholz oft für den Eigenbedarf verwendet. Insofern ist die Verteilung der Waldbesitzfläche aus der Umfrage zu erwarten und dürfte die Struktur der Waldbesitzer, die Brennholz verkaufen, gut darstellen.

Weiterhin hohe Preise im Handel

Die Durchschnittspreise von Handel und Waldbesitz unterscheiden sich weiterhin deutlich. Aus den Privatwaldbetrieben ist das Leitsortiment (ofenfertige 33 cm Holzscheite) bei Weichholz um rund 24 % günstiger als im Handel, Hartholz kostet sogar 38 % weniger. In der Heizperiode 2021/2022 lag die Differenz für Weichholz noch bei 45 % und für Hartholz bei 25 %. Während sich die Preise bei Weichholz geringfügig angenähert haben, gehen sie beim Hartholz weiter auseinander.
Auch das Verhältnis der Durchschnittspreise für das Leitsortiment von 33 cm von Hart- zu Weichholzscheiten hat sich vergrößert: Lag der Preisunterschied früher noch bei 35 %, ist Hartholz inzwischen 41 % teurer als Weichholz; das entspricht exakt dem Heizwertunterschied von Fichte und Buche. Bei den Händlern hat sich der Unterschied noch viel deutlicher erhöht: Der Preisunterschied ist von 31 % auf 74 % gestiegen.
Mögliche Gründe für den stärkeren Preisanstieg im Laubholz sind, dass zum einen Kunden Harthölzer als Brennstoff bevorzugen, zum anderen Weichhölzer insgesamt besser verfügbar sind. Insbesondere große Schadholzmengen bei der Fichte und das damit verbundene größere Angebot an Weichholz zu niedrigen Preisen spielen dabei eine Rolle.

Grafik zeigt angezogene Scheitholzpreise

Abb. 2: Ob aus dem Privatwald oder dem Handel: Die Scheitholzpreise haben kräftig angezogen.

Erstmalige Erhebung von Angebot und Nachfrage

Die aktuelle Umfrage erfasst erstmals die Einschätzung der Teilnehmenden von Angebot und Nachfrage. Von den insgesamt 353 Befragten gaben 130 an, die einzelnen Kunden fragten bis zu 20 % mehr Brennholz nach als im Vorjahr. Weitere 126 Befragte nannten eine Nachfragsteigerung bis zu 40 % und noch 52 Waldbesitzende verzeichneten eine Nachfragesteigerung von bis zu 60 %. Nur 27 der Teilnehmenden konnten keine Nachfragesteigerung feststellen. Insgesamt ist bei einem Drittel der Befragten der Kundestamm stark angestiegen, bei knapp der Hälfte wurde noch eine leichte Erhöhung verzeichnet. Im Jahresverlauf nahmen 60 % der Befragten bis zu 40 % mehr Kunden auf. Knapp 4 % haben ihren Kundenstamm sogar verdoppelt. Zum einen sind diese Zuwächse als Folgen einer vorsorglichen Bevorratung zu deuten, zum anderen durften aufgrund einer befürchteten Gasknappheit in Bayern auch bereits stillgelegte Holzfeuerstätten unter bestimmten Voraussetzungen und für einen begrenzten Zeitraum wieder in Betrieb genommen werden. Beide Entwicklungen führten zu einer erhöhten Nachfrage und folglich zu Versorgungs- und Lieferengpässen.

Grafik zeigt Steigerung der nachgefragten Menge pro Kunde

Bereits im Juli 2022 waren die ersten Lieferengpässe auch bei größeren Händlern festzustellen. Als Konsequenz nahmen einige Händler keine Neukunden mehr in ihre Vertragsbücher oder wiesen Bestellstopps aus. Bei den Privatwaldbesitzenden gaben 35 % der Befragten an, dass sie ab Sommer 2022 Neukunden abweisen mussten. Zudem kam es zu vereinzelten Lieferverzögerungen.
Der Energiemarkt bleibt weiterhin angespannt. Allerdings deutet der bisher milde Winter und die gut gefüllten Vorratslager der Kunden auf keine Engpässe bei der Versorgung mit Scheitholz hin. Das kann im Jahresverlauf zu einem leichten Nachfragerückgang und einem entsprechenden Sinken der Holzpreise führen.

Warum der Wassergehalt von Holz eine entscheidende Rolle spielt
Aktuell ist die Versuchung groß, möglichst „günstig“ an Brennholz zu kommen. Um allerdings eine hohe Energieausbeute zu erreichen, ist unbedingt auf die Brennstoffqualität zu achten, damit die Verbrennung sauber und gleichmäßig abläuft. Dabei spielt insbesondere der Wassergehalt eine große Rolle.

Frisches Holz hat einen Wassergehalt von 50 % und mehr. Das bedeutet, dass die Hälfte des Gewichts aus Wasser besteht. Würde man frisches Holz direkt in den Ofen legen, käme man bei Laubholz nur auf einen Heizwert von gut 2 kWh pro kg. Ein beträchtlicher Teil der erzeugten Energie würde für die Verdampfung des im Holz enthaltenen Wassers benötigt. Diese Energie steht dann allerdings nicht als Wärme zu Verfügung. Es ist also entscheidend, das Holz möglichst rasch nach dem Einschlag zu spalten und trocken zu lagern, um den Heizwert zu erhöhen. Dabei empfiehlt es sich, die aufgearbeiteten Holzscheite locker geschichtet an einem von Regen geschützten, sonnen- und windexponierten Ort zu Lagern. Eine Lagerung im Wald ist nicht sinnvoll, da hier die Luftfeuchtigkeit höher sein kann. Dies führt zu einer schlechteren Brennstoffqualität, möglicherweise sogar zu Befall mit holzzersetzenden Pilzen. Nach einem Jahr optimaler Lagerung hat das lufttrockene Holz einen Wassergehalt von 15-20 % erreicht und kann verbrannt werden. Der Heizwert liegt für Laubholz dann bei rund 4 kWh pro kg. Trockenes Holz zu verheizen, erhöht jedoch nicht nur den nutzbaren Energiegehalt, sondern erzeugt auch weniger Feinstaub und Geruch.

Tipps zur richtigen Lagerung von Brennholz

  • Unterschiedliche Einheiten – Klare Absprachen sind zu empfehlen
  • Bevorzugt an einem witterungsgeschützten, aber sonnen- und windexponierten Ort lagern
  • Eine Unterlage z. B. in Form von Rundlingen, großen Scheiten, Balken oder Gittern ermöglicht eine gleichmäßigere Trocknung, da der Holzstapel auch von unten belüftet wird.
  • Brennholz möglichst rasch auf Ofengröße spalten
  • Frisch geschlagenes bzw. feuchtes Brennholz nicht in geschlossenen Räumen (wie z. B. dem Keller) lagern, da es hier zu einer Schimmelbildung kommen kann
  • Eine wasserabweisende Abdeckung kann zuverlässig ein Wiederbefeuchten verhindern. Hierfür eignen sich beispielsweise Platten, Planen oder auch Wellblech
  • Verheizen sie nur trockenes Holz. Sowohl Hart- wie auch Weichholzscheite können bei richtiger Lagerung binnen eines Jahres auf den passenden Wassergehalt von unter 20% heruntertrocknen.

Weitere Informationen

Autoren