Michael Schmidt, Markus Knorz und Stefan Torno
Bauen mit Laubholz - LWF-aktuell 98
Heimische Laubholzarten wie Buche, Eiche und Esche begegnen uns im Bauwesen vorwiegend als Treppen, Böden und Türen. Historische Bauwerke belegen allerdings, dass Laubhölzer früher vielfach auch in tragenden Konstruktionen als Stützen und Balken eingesetzt wurden. Heute werden tragende Bauteile fast ausschließlich aus Nadelhölzern hergestellt. Allerdings weisen Laubhölzer eine ganze Reihe von Vorteilen gegenüber Nadelhölzern auf. Seit einigen Jahren rückt daher die Verwendung von Laubholz im Bauwesen immer mehr in den Fokus der Holzforschung.
Alte Bauwerke aus früheren Jahrhunderten zeigen, dass die Verwendung von Laubhölzern nicht nur auf den Bereich des Innenausbaus beschränkt war, sondern insbesondere Eiche vielfach auch in tragenden Konstruktionen als Stützen und Balken eingesetzt wurde. Seit einigen Jahrzehnten wird darüber diskutiert, heimische Laubhölzer wieder in tragenden Bereichen zu verwenden.
Erste Ansätze hierzu wurden in den 1960er Jahren an der Materialprüfungsanstalt in Stuttgart erarbeitet und in der Schweiz von Prof. E. Gehri in den 1980er Jahren fortgeführt. Aber nicht nur theoretische Grundlagen wurden in der Schweiz geschaffen, sondern auch erste Bauwerke aus Buchen-Brettschichtholz (z.B. Seeparksaal in Arbon) errichtet, um die Möglichkeiten und Vorteile der Laubholzverwendung aufzuzeigen und erlebbar zu machen. In Deutschland wurde das Thema erst wieder Ende der 1990er Jahre unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. P. Glos an der Holzforschung München aufgegriffen.
Zwischenzeitlich hatten sich auch die Rahmenbedingungen grundlegend verändert. In Folge einer Neuausrichtung der Waldbewirtschaftung erhöhten sich die Laubholzvorräte in den Wäldern deutlich. Dass Laubholz stärker in den Fokus der Forschung und Entwicklung rückte, hat auch mit den Vorteilen zu tun, die sich bei einer intelligenten Verwendung gegenüber den Nadelhölzern ergeben. So können beispielsweise die höheren Festigkeitseigenschaften ausgenutzt werden, um schlankere und damit architektonisch anspruchsvollere Konstruktionen zu realisieren. Zudem lässt das ansprechende Erscheinungsbild der Laubhölzer die Grenze zum Innenausbau fließend werden. Insbesondere bei Repräsentativbauten kann ein neues Holzerlebnis erzeugt werden.
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Autoren
- Michael Schmidt
- Markus Knorz
- Stefan Torno