Holzernte im Gebirge

Seilkräne werden hauptsächlich in den Steillagen der Hoch- und Mittelgebirge, sowie auf schwer befahrbaren Weich- und Moorböden zur Bringung des Holzes eingesetzt. Sie kommen überall dort zum Einsatz, wo eine sichere und bodenschonende Befahrung mit Forwarder und Harvester nicht mehr möglich ist.

Seilkräne

Seilkran im Einsatz

Seilkran im Einsatz (Foto: LWF)

Für Radmaschinen liegt die Grenze der Befahrbarkeit bei einer Hangneigung von ca. 35 %, mit Hilfe von Traktionswinden bei etwa 50 %. Bei Raupenmaschinen ist das Limit bei ca. 65 % Hangneigung erreicht. Die Grenze ist stark abhängig von der Bodenfeuchte und der Bodenart. Vorgenannte Werte verstehen sich als Maximalwerte unter optimalen Voraussetzungen, welche Hangneigung tatsächlich noch befahren wird, liegt in der technischen Ausstattung der Maschine, sowie dem Ermessen des Fahrers begründet. Die Feinerschließung der Bestände erfolgt beim Einsatz von Seilkränen über sog. Seiltrassen. Hierbei handelt es sich um Erschließungslinien, die ausgehend von Rückewegen und Forststraßen senkrecht zum Hang in Falllinie verlaufen.
Der Abstand zwischen den Seiltrassen variiert in Abhängigkeit der aufzuarbeitenden Sortimente und der daraus resultierenden maximalen seitlichen Beizugsentfernung zwischen 30 und 60 m. Bedingt durch das eingesetzte Seilkransystem und die Erschließungssituation haben die Seillinien eine Länge von 150 - 1.000 m. Das Umsetzen einer Seilkrananlage von einer Trasse zur nächsten ist sehr zeitaufwändig und dadurch kostspielig. Deshalb ist die anfallende Holzmenge pro Laufmeter Seiltrasse ein wichtiger Indikator für die Wirtschaftlichkeit eines Seilkraneinsatzes.
Folgende Seilkrantypen lassen sich je nach Nutzlast und Reichweite klassifizieren (Quelle: KWF):
Nutzlasten und Einsatzreichweiten von Seilkränen
BezeichnungNutzlast (t)Reichweite (m)
Kurzstreckenseilkranbis 2 t150-300
Mittelstreckenseilkran2-4 t300-600
Langstreckenseilkranüber 4 t600-1.000

Mobilseilkran

Die Bringung mit dem Mobilseilkran ist das bedeutendste Verfahren für steile Lagen und ist auch für den Einsatz auf Feucht- und Moorböden im Flachland geeignet. Es kann mit zahlreichen Fällungs- und Aufarbeitungsverfahren kombiniert werden.
Schematische Darstellung einer 3-Seil Anlage zur Bergabbringung bzw zum Einsatz in der EbeneZoombild vorhanden

Schema 3-Seil-Anlage (© LWF)

Ein Seilmast trägt die durch Winden angesteuerten Seile. An einem über Mast und Ankerbäumen gespannten Haupt- oder Tragseil fährt ein Laufwagen, mit dessen Hilfe das Holz bergauf, bergab oder horizontal an die Forststraße gebracht wird. Der Antrieb der Laufwagen erfolgt durch die Windenkraft oder auch mittels eines eigenen Motors. Bergab- und Horizontalbringung ist möglich, wenn zusätzlich ein Rückholseil abgespannt wird. Das Rückholseil holt den Laufwagen nach der Lastfahrt in Richtung Tal wieder nach oben. Bei einer Bergaufbringung kann hingegen der leere Laufwagen durch die Schwerkraft wieder nach unten gelassen werden. Das Zugseil verfährt den Laufwagen mit der angehängten Last und wird teilweise auch direkt zum seitlichen Beizug des Holzes zum Laufwagen verwendet.
Der Seilmast wird in der Regel beim Aufbau an Bäumen abgespannt. Sofern keine geeigneten Bäume zur Verfügung stehen kann auch ein Bodenanker vergraben werden, was allerdings eine kostenintensive Variante darstellt. Die Masten bei den Mobilseilkränen sind auf Anhänger, Schlepper oder einem Allrad-LKW aufgebaut. Der Antrieb der Trag- und Zugseiltrommel erfolgt meist hydrostatisch.
Kleinere Seilkräne, die auf Traktoren installiert sind, werden durch eine Zapfwelle angetrieben.

Gebirgsharvester

Der Gebirgsharvester ist kein Harvester im herkömmlichen Sinn, weil keine maschinelle Fällung der Bäume integriert ist. Mobile Seilkrananlagen, die auf einem LKW aufgebaut sind, werden so bezeichnet, wenn sie zusätzlich mit einem Kranprozessor ausgestattet sind. Die an die Waldstraße gebrachten Vollbäume werden mittels des Kranprozessors entastet und abgelängt.
Eine kontinuierliche Holzabfuhr muss gewährleistet sein, da sich der Gebirgsharvester sonst schnell einbaut. Durch die Verwendung nur einer Maschine für Bringung und Aufarbeitung sinken die Systemkosten beträchtlich.

Bodenlaufwagen

Bodenlaufwagen

Bodenlaufwagen Pully (© LWF)

Anstatt der Bringung des Holzes mit dem Seilkran besteht auch die Möglichkeit, einen Bodenlaufwagen einzusetzen. Hierbei handelt es sich jedoch um ein noch wenig erprobtes Verfahren. Neben dem Einsatz bei Hangneigungen von 35-50 % bietet sich der Bodenlaufwagen auch zur bodenschonenden Holzernte auf vernässten Standorten an. Der Bodenlaufwagen ist mit Seilwinden ausgestattet, um das eingeschlagene Holz beizuseilen. Die Räder des Bodenlaufwagens besitzen keinen eigenen Antrieb, sondern dienen nur der Stabilisierung des Wagens. Der Antrieb erfolgt wie bei Laufwagen von Seilkränen über ein Seil. Dadurch entsteht wie beim Hangforwarder kein Schlupf unter den Rädern, was zu einer bodenschonenderen Holzernte beiträgt.

Yarder

Yarder im Wald am Hang seilt Vollbäume nach oben.Zoombild vorhanden

Herzog Grizzly 400 Yarder im Einsatz (© K. Benker, LWF)

Ein weiteres Bringungssystem für steile Lagen stellen sogenannte Yarder-Systeme dar. Hierbei handelt es sich um aufgerüstete Ketten- oder Radbagger. Diese Bagger verfügen über Seilwinden, die meist im Heckanbau getragen werden. Am Bagger ist ein Tragmast am Arm oder am Rahmen der Maschine angebaut.

Je nach Ausführung befindet sich an der Armspitze ein Harvesterkopf bzw. ein Sortiergreifer, sowie ein stabiler Dorn um das Fahrzeug gegen den Hang im Boden abstützen zu können. Mittels der Seilwinden wird einerseits über den Tragmasten ein Tragseil aufgespannt, andererseits mittels Zugseil der Laufwagen angesteuert.
Zöggeler Swing-Yarder im Einsatz im WaldZoombild vorhanden

Zöggeler Swing Yarder im Einsatz (© K. Benker, LWF)

Ist die Last mittels Laufwagen bis zum Bagger geseilt, so können die Seile entspannt werden und der Bagger kann die zugeseilten Stämme mittels Harvesteraggregat aufarbeiten bzw. mit einem Sortiergreifer seitlich ablegen. Je nach Ausführung ist teilweise auch nur der Tragmast am Arm des Baggers montiert. In diesem Fall ist eine weitere Maschine zur Aufarbeitung bzw. Manipulation des Holzes notwendig.

Der Vorteil der Yarder-Systeme im Vergleich zum Gebirgsharvester liegt in der besseren Geländegängigkeit, sowie dem geringeren Platzbedarf am Arbeitsort. Darüber hinaus kommen die Maschinen aufgrund ihrer Standfestigkeit meist ohne zusätzliche Abspannung des Tragmasts aus. Dies stellt insebsondere dann einen Vorteil dar, wenn keine oder nur wenige geeignete Bäume zum Abspannen am Aufstellort zur Verfügung stehen.