Randolf Schrimer, Daniel Glas
Vergleich von Pappelsorten für den Kurzumtrieb auf EU-Ebene - LWF-aktuell 111
Energieholzanbau auf landwirtschaftlichen Flächen kann in Deutschland dank inzwischen verbesserter Anbau- und Erntetechnik sowie stark angestiegener Hackschnitzelpreise betriebswirtschaftlich rentabel durchgeführt werden. Die Umsetzung der Energiewende erfordert zudem einen verstärkten Anbau von Holz auch auf landwirtschaftlichen Flächen.
Wegen der eingeschränkten Flexibilität aufgrund mehrjähriger Anbauzeiträume und unbefriedigender Förderung im Vergleich zu traditionellen landwirtschaftlichen Kulturpflanzen wird jedoch auf vielen geeigneten Anbaustandorten das Ertragspotenzial von Kurzumtriebsplantagen (KUPs) nicht genutzt.
Immer mehr KUPs in Europa
Eignunsprüfung unumgänglich
Die Entwicklung auf den Prüffeldern in Bayern zeigt bereits nach zwei Jahren, dass einzelne Sorten aus anderen EU-Ländern unter unseren Klimabedingungen gut für KUPs geeignet sind. Überdurchschnittliches Höhenwachstum auf bayerischen Standorten zeigen beispielsweise die europäischen Sorten SV490 (Ungarn), Orion und AF 18 (Italien) mit mittleren Höhen um 6 m am Ende der zweiten Vegetationsperiode.
Einheimische Sorten im europaweiten Eignungstest
Abb.1: Wuchsunterschiede zweier Standartsorten (Foto: R.Schirmer)
Jedoch erreicht Max 1 in Spanien mit Durchschnittshöhen von 3,64 m am Ende der ersten Vegetationsperiode die 6-fache Höhe als in Schweden. Die Balsampappelkreuzung Hybride 275 zeigt dagegen in Spanien nur etwa 64 % der Höhenwuchsleistung von Max 1, während in Schweden beide Sorten annähernd gleiche Höhen aufweisen
Manche mögen's heiß
Abb.2: Intensive Sonneneinstrahlung führte zu starken Schäden (Foto: F. Mergler)
Als Konsequenz lässt sich für den Anbau ableiten, dass die Sorte Hybride 275 auf kühleren Standorten zumindest in der Anwuchsphase eine gute Ergänzung zu Max 1 darstellt, während sie unter sehr warmen Klimabedingungen nicht angebaut werden sollte. Ähnliche Zwischenergebnisse zeigen sich auch nach der zweiten Wuchsperiode. Beide Standardsorten liegen im Vergleich im oberen Drittel der Wüchsigkeit auf den europäischen Versuchsflächen.
Der Höhenzuwachs von Max 1 liegt im zweiten Jahr durchschnittlich zwischen 0,98 m in Schweden und beachtlichen 3,77 m in Italien. Im Durchschnitt beträgt der Höhenzuwachs auf den bayerischen Flächen 2,21 m. Hybride 275 weist auf Versuchsflächen im europäischen Ausland während der zweiten Vegetationsperiode durchschnittliche Zuwächse zwischen 0,69 m in Belgien und 2,33 m in Italien auf. Der durchschnittliche Höhenzuwachs in Deutschland liegt bei 2,93 m.
Daraus folgend bieten sich derzeit beide Sorten für einen Anbau auf gut wasserversorgten Standorten in Italien an, jedoch liegt Max 1 beim Höhenwachstum noch deutlich vor Hybride 275.
30 Sorten in 30 Ländern
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Autoren
- Randolf Schirmer
- Daniel Glas