Patrick Pyttel, Andreas Rothe und Jörg Ewald
»Energiewende und Waldbiodiversität« - LWF-aktuell 97
Das vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit geförderte Forschungs- und Entwicklungsprojekt »Energiewende und Waldbiodiversität« prüft den Zusammenhang zwischen Energieholzgewinnung und biologischer Vielfalt. Gleichzeitig soll das Projekt dazu beitragen, die Kommunikation zwischen den Stakeholdern aus Naturschutz, Forstpraxis, Waldbesitz, Energieversorgung und Holzindustrie zu intensivieren. Auf dieser Grundlage werden Handlungsempfehlungen entwickelt, die ein abgestimmtes Mit- und Nebeneinander wirtschaftlicher und naturschutzfachlicher Ziele ermöglichen.
Zoombild vorhanden
Abbildung: Nach der Nutzung der Hauschicht neuerlich freigestellte Eichenüberhälter am Kehrenberg bei Bad Windsheim. Mittelwälder wie dieser verbinden Energieholzziele mit der Förderung selten gewordener Artengruppen. Foto: J. Ewald
Die Energiewende und die Preisentwicklung fossiler Brennstoffe, aber auch das wachsende ökologische Bewusstsein der Gesellschaft machen Waldholz zu einem zunehmend gefragten Energieträger. Schon heute wird ein Großteil der erneuerbaren Energie aus Biomasse und insbesondere Holz gewonnen – ein Trend, der sich bis in das Jahr 2030 fortsetzen soll (DLR, IWES und IFNE 2012). Seit 2010 wird in Deutschland mehr Holz verbrannt als stofflich verwertet (Mantau 2013).
In der »Waldstrategie 2020« wird der Wald unter anderem als wichtige Kohlenstoffsenke und bedeutendste Rohstoffquelle für Biomasse herausgestellt (BMELV 2011). Der Nationale Aktionsplan der Bundesregierung zur stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe (BMELV 2009) sieht die Abschöpfung des Zuwachses und die Erschließung bisher ungenutzter Holzpotenziale vor. Diese politischen Ziele zeigen deutlich: Die Bedeutung von Holz als Rohstoff für die holzbe- und -verarbeitende Industrie und für die Energieerzeugung wächst.
Aus forstwirtschaftlicher Perspektive verspricht dieser Trend steigende regionale Wertschöpfung und eine Sicherung von Arbeitsplätzen im ländlichen Raum. In der klimapolitischen Diskussion erscheint die Mobilisierung forstlicher Biomasse als »nahezu ideale Verschmelzung (forst-)wirtschaftlicher und umweltpolitischer Ziele« (Meiwes et al. 2008). Dementsprechend nutzt die Bundesregierung die Förderung von Biomasseerzeugung als zentrales Handlungsinstrument, um die angestrebten Klimaschutzziele zu erreichen.
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