Beschäftigte und Umsätze

Die zeitliche Entwicklung eines Wirtschaftszweiges lässt sich vereinfacht mit wenigen statistischen Kennzahlen darstellen und nachvollziehen. Zwei wichtige statistische Größen aus der gesamtwirtschaftlichen Sicht stellen die Anzahl der Beschäftigten und der im jeweiligen Wirtschaftszweig erzielte Umsatz dar. Dadurch können verschiedene Wirtschaftszweige oder Cluster innerhalb einer Volkswirtschaft verglichen und entsprechend ihrer Bedeutung eingeordnet werden.

Im Folgenden ist die Entwicklung der Beschäftigung und des Umsatzes im Cluster Forst und Holz dargestellt.

Die bayerische Forst- und Holzwirtschaft beschäftigt aktuell rund 160.100 Menschen in sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen. Das entspricht einer Abnahme von -2,4 % gegenüber dem Vorjahr, die besonders stark von Stellenabbau in der Möbelbranche beeinflusst wurde. Aber auch in allen anderen Bereichen des Clusters Forst und Holz wurden Stellen abgebaut, mit Ausnahme des Holzbaus. Letzterer verzeichnete sogar einen leichten Zuwachs (+0,4 %). Im Vergleich zu den Branchen des verarbeitenden Gewerbes steht das Cluster Forst und Holz in Bayern weiterhin an vierter Stelle.

Balkendiagramm zeigt die Anzahl der Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe

Abb. 1: Beschäftigte im verarbeitenden Gewerbe in Bayern 2023

Herausragend ist auch die hohe Anzahl von knapp 17.800 Unternehmen (Stand 2021), die eindrucksvoll die Prägung des Clusters Forst und Holz durch kleine und mittelgroße Unternehmen belegt. Zu den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten kommen noch zahlreiche Selbständige in den Betrieben der Land- und Forstwirtschaft und anderen Unternehmen hinzu. Auch geringfügig entlohnte Beschäftigte (sog. Minijobs), die nicht mehr als 520 € verdienen, sind in den Daten nicht enthalten.

Die rückläufige Beschäftigtenzahl nach der Finanzkrise stieg erst ab 2015 wieder an, wurde aber durch die Corona-Pandemie gebremst und brachen 2023 deutlich ein (-2,4 %). Im Jahr 2023 liegt die Anzahl der Beschäftigten bei rund 160.100.

Liniendiagramm mit den Werten des jeweiligen Jahres.

Abb. 2: Entwicklung der Beschäftigtenzahl im Sektor Forst und Holz von 2013 - 2023.

Innerhalb des Clusters Forst und Holz arbeiten die meisten abhängig Beschäftigten – rund 41.000 – im Holzbau. Bauschreiner, Zimmerer sowie Firmen des Ingenieurholzbaus gehören zu diesem Bereich. Mit etwas Abstand folgt das holzbe- und verarbeitende Gewerbe mit etwa 26.600 Beschäftigten. Zum holzverarbeitenden Gewerbe zählen Säge-, Furnier-, Verpackungsmittel- und Holzwerkstoffindustrie sowie die Hersteller von Konstruktions- und Fertigbauteilen.

Kreisdiagramm mit 8 Segmenten. Das größte ist der Holzbau, kleinstes ist der Holzhandel.

Abb. 3: Beschäftigte im Sektor Forst und Holz in Bayern 2023

Die einzelnen Branchen des Clusters „Forst und Holz“ verzeichnen die letzten zehn Jahre unterschiedliche Trends: Im Bereich des Holzbaus stieg die Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten von 2013 bis 2023 um rund 30 %. Dieser Wirtschaftszweig konnte sich aus dem Mittelfeld zum führenden Wirtschaftszweig im Cluster Forst und Holz entwickeln. Eine zunehmende Zahl an Gebäuden wird aus Holzbaustoffen (siehe Themenseite Holzbau ) errichtet bzw. energetisch saniert. Dies führte zur Zunahme der Arbeitsplätze. Ebenfalls hohe prozentuale Zuwächse ergaben sich in dieser Zeitspanne in der Forstwirtschaft (+38 %) und im Holzhandel (+17 %). Allerdings sind die absoluten Zuwächse in diesen Wirtschaftszweigen aufgrund der niedrigen Ausgangslage gering. In der Möbelherstellung erfolgt bis 2022 noch ein Arbeitsplatzaufbau. Mit einer schwierigen konjunkturellen Lage nahm die Anzahl der Beschäftigten schließlich deutlich stärker ab als in den anderen Wirtschaftsbereichen und liegt 2023 um -8,5% unter dem Vorjahreswert, damit aber immer noch +3 % über dem Ausgangswert von 2013. Leichte Zuwächse gibt es bei der Anzahl der Beschäftigten in der Holzbe- und verarbeitung (+5 %). In der Papier- und Zellstoffindustrie war bisher kaum Bewegung zu beobachten (+2 %). Allerdings dürften sich die Werksschließungen von UPM Plattling und dem Sappi in Stockstadt künftig massiv auf die Beschäftigtenzahlen auswirken. Die größten Arbeitsplatzrückgänge in den vergangenen zehn Jahren verzeichnen im Zuge der Digitalisierung das Druckgewerbe mit -30 % das Verlagswesen mit -19 %.

Themenseite Holzbau

Liniendiagramm mit den Werten des jeweiligen Jahres.

Tabelle 1: Beschäftigtenzahlen im Cluster Forst und Holz von 2013 – 2023.

Tabelle zeigt die Beschäftigtenzahlen im Cluster Forst und Holz von 2013 – 2023.

Innerhalb der einzelnen Regierungsbezirke stellt sich die Verteilung der Beschäftigten auf die einzelnen Branchen unterschiedlich dar.

Mit 48.200 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten befinden sich in Oberbayern mit Abstand die meisten Arbeitsplätze im Cluster Forst und Holz, gefolgt von Schwaben und Mittelfranken. In Oberbayern hat der Cluster jedoch nur einen Anteil von 2,1 % an der Gesamtzahl der Beschäftigten. Anteilig deutlich mehr Arbeitsplätze bieten die Forstwirtschaft und das holzverarbeitende Gewerbe in Oberfranken und Schwaben, wo 3,2 % bzw. 3,7 % der Arbeitnehmer im Cluster tätig sind. In Niederbayern und Unterfranken liegt der Anteil der im Cluster Forst und Holz Beschäftigten bei 3,0 % bzw. 3,1 %, in Mittelfranken und der Oberpfalz sind es je 2,7 %.

Kreisdiagramm mit sieben verschiedenfarbigen Regierungsbezirken. Der größte Anteil ist in Oberbayern, kleinster in der Oberpfalz.

Abb. 5: Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte im Sektor Forst und Holz in den Regierungsbezirken Bayerns gesamt 2023

In Ober- und Mittelfranken liegt der Schwerpunkt in der Möbelherstellung. In Schwaben, Niederbayern und in der Oberpfalz stellt der Holzbau den größten Teil der Arbeitsplätze. In Oberbayern sind etwa gleich viele Menschen im Verlagswesen und in der Holzbaubranche beschäftigt. In Unterfranken werden im Holzbau und den holzbe- und verarbeitenden Gewerben etwa gleich viele Menschen beschäftigt. Nach dem Holzhandel bietet die Forstwirtschaft die kleinste Anzahl an sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen. Jedoch ist zu beachten, dass dort auch zahlreiche Selbständige in Betrieben der Land- und Forstwirtschaft sowie in Forstunternehmen ihre Einkommen erzielen, die hier nicht verzeichnet sind.

Acht Kreisdiagramme (sieben Regierungsbezirke und Bayern gesamt) mit jeweils acht verschiedenfarbigen Teilen für die Sektoren.

Abb. 6: Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte im Sektor Forst und Holz in den Regierungsbezirken Bayerns 2023.

Die bayerische Übersichtskarte zeigt die Anteile der im Cluster Forst und Holz Beschäftigten je Landkreis und verdeutlicht die regionale Bedeutung der Forst- und Holzbranche:

Nicht überraschend ist, dass es ländlich geprägte Räume sind, in denen die Forst- und Holzwirtschaft auf dem Arbeitsmarkt eine besondere Stellung einnimmt. So sorgt beispielsweise die Möbelherstellung dafür, dass im Landkreis Coburg 11,3 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 2023 in der Wertschöpfungskette Holz arbeiteten. Bayernweit lag der Anteil bei 2,7 %.

Bayernkarte zeigt Anteil der Beschäftigten des Clusters Forst und Holz an der Gesamtbeschäftigung in den Landkreisen 2023

Abb. 7: Anteil der Beschäftigten des Clusters Forst und Holz an der Gesamtbeschäftigung in den Landkreisen 2022. Der Durchschnitt für Bayern beträgt 2,7 %.

(Geodaten: Bayerische Vermessungsverwaltung unter www.ldbv.bayern.de)

Die Umsatzsteuerstatistik wird durch das Landesamt für Statistik zwei Jahre nach dem Bezugsjahr veröffentlicht. Im Cluster Forst und Holz wurde im Jahr 2022 ein Umsatz von rund 49,5 Mrd. Euro erzielt. Die Forstwirtschaft hatte mit rund 1,7 Mrd. € im Branchenvergleich den geringsten Umsatz. Weil aber ein Großteil der Umsätze wegen der Pauschalierung in der Forstwirtschaft von der Umsatzsteuerstatistik nicht erfasst wird, dürften die Umsätze dort deutlich größer sein, als aus dem Diagramm hervorgeht. Den stärksten Umsatz verzeichnete die Holzbe- und Verarbeitung mit 11,2 Mrd. €, worunter Sägewerke und die Holzwerkstoffindustrie fallen.

Kreisdiagramm zeigt Umsatz im Sektor Forst und Holz

Abb. 8: Umsatz im Sektor Forst und Holz in Bayern 2022.

Hinweis: Die Umsätze im Cluster Forst und Holz wurden der Umsatzsteuerstatistik entnommen, weil dort fast alle Unternehmen erfasst sind und so die von Kleinst- und Kleinbetrieben geprägte Struktur der Forstwirtschaft und der holzverarbeitenden Betriebe besser abgebildet werden kann. Ausnahme in der Darstellung ist der Umsatz für Papier und Zellstoff, welcher aus der Statistik zum verarbeitenden Gewerbe entstammt.

Die Umsätze im Cluster Forst und Holz sind zwischen 2013 und 2022 um ca. 36 % gestiegen. Für 2022 wurde mit einer Umsatzsteigerung von +12,4 % der stärkste Anstieg seit Beginn der Zeitreihe festgestellt. Dieser steht im Zusammenhang mit den stark gestiegenen Erzeugerpreisen für Baumaterialien: Die hohe Rohstoffnachfrage im In- und Ausland während der Corona-Pandemie, Lieferengpässe und steigende Energiekosten haben zu deutlich höheren Preisen bei den Rohstoffen aber auch den Holzhalbwaren geführt.

Diagramm zeigt Entwicklung des Umsatzes und Veränderung zum Vorjahr (grüne und rote Pfeile) im Sektor Forst und Holz

Abb. 9: Entwicklung des Umsatzes und Veränderung zum Vorjahr (grüne und rote Pfeile) im Sektor Forst und Holz in Bayern 2006 – 2022.

Tabelle 2: Umsätze in den Wirtschaftszweigen des Clusters Forst und Holz von 2013 bis 2022

Tabelle zeigt Umsätze in den Wirtschaftszweigen des Clusters Forst und Holz von 2010 bis 2022

Innerhalb des Clusters Forst und Holz haben fast alle Wirtschaftszweige im Vergleich zum Vorjahr den Umsatz gesteigert. Ein überdurchschnittliches Wachstum verzeichneten Papier- und Zellstoffindustrie (+33 %), Forstwirtschaft (+26 %), Holzbe- und Verarbeitung (+13 %) sowie der Holzbau (+13 %). Der Holzhandel steigerte seinen Umsatz um 9 %, in der Möbelherstellung lagen die Umsätze um 6 % über dem Vorjahr. Das Druckereigewerbe verzeichnete mit +6 % gegenüber den Vorjahren erneut ein positives Wachstum. Die Umsätze im Verlagswesen sind seit 2019 rückläufig und sanken 2022 erneut um -3 %. Über lange Sicht sind im Zuge der Digitalisierung insbesondere das Druckereigewerbe und das Verlagswesen als Verlierer zu betrachten: Seit 2013 gingen hier die Umsätze um -20 % bzw. -14 % zurück.

Insgesamt dürften insbesondere die gestiegenen Kosten in den einzelnen Wirtschaftsbereichen zu den Umsatzsteigerungen geführt haben. Die Holzbe- und Verarbeitung dürfte zudem durch eine hohe Nachfrage nach Schnittholz und den hochpreisig absetzbaren Sägenebenprodukten für die Pelletsproduktion ihre Umsätze gesteigert haben. Im Bereich von Papier und Verpackungen hat sich vermutlich die hohe Nachfrage nach Verpackungsmitteln für den Versandhandel, aber auch die hohen Energiepreise für Papier- und Zellstoffproduktion ausgewirkt.

Diagramm zeigt Entwicklung des Umsatzes in den einzelnen Wirtschaftsbereichen 2006 - 2022

Abb. 10: Entwicklung des Umsatzes in den einzelnen Wirtschaftsbereichen 2013 – 2022.