Stephan Raspe, Winfried Grimmeisen und Lothar Zimmermann
Lange Transpirationsphase der Bäume und Niederschläge ohne Regen - LWF-aktuell 86
In diesem Herbst hielt die Transpiration der Bäume besonders lang an. Erst eine Kaltfront in der zweiten Oktoberwoche beendete die Vegetationszeit der Laubbäume. In der anschließenden, bis Ende November andauernden regenfreien Zeit entzogen nur noch Nadelbäume dem Boden Wasser. Allerdings tropfte bei Nebel auch Wasser in die Böden von Nadelholzbeständen, obwohl es nicht regnete. Dadurch blieb die Waldbrandgefahr auf die Hochlagen des Bayerischen Waldes und die Alpen beschränkt.
Zoombild vorhanden
Abbildung: Anzahl der Nebeltage zwischen dem 22.10. und 24.11.2011 an WKS mit GSM-Fernanbindung sowie Höhe der potentiellen Verdunstung (nach Haude)
Der Herbst ist die Jahreszeit, in der sich die Natur auf den Winter vorbereitet und die Bäume ihr Laub abwerfen. Die Transpiration der sommergrünen Laubbäume kommt damit langsam zum Erliegen, der Wasserverbrauch der Bäume nimmt ab. Die immergrünen Nadelbäume dagegen können theoretisch weiter transpirieren. Normalerweise nehmen in dieser Jahreszeit die Temperaturen deutlich ab, die Luftfeuchtigkeit zu und die Sonneneinstrahlung geht zurück. Dadurch geht praktisch auch die Verdunstungsmöglichkeit in Nadelwäldern deutlich zurück. Der nun fallende Niederschlag füllt daher die Bodenwasserspeicher, die während der Sommermonate angezapft wurden, in der Regel langsam wieder auf. Heuer kam jedoch alles etwas anders. Nur gut, dass der Wasservorrat der meisten Waldböden am Ende des Sommers noch relativ hoch war.
Im September fiel anfangs noch relativ viel Regen. Dadurch blieben die Wasservorräte in den Waldböden weiterhin hoch oder stiegen sogar wieder an. An der Waldklimastation Ebersberg war die Bodenfeuchte sogar kurzfristig so hoch wie noch nie im September seit Beginn der Messungen.
Mit Einsetzen des Altweibersommers im letzten Monatsdrittel und in der ersten Oktoberwoche kam es dann trotz der fortgeschrittenen Jahreszeit zu einer starken Transpiration der Bäume. Dadurch ging der Wasservorrat in den Waldböden noch einmal zurück. Und das war nicht nur in immergrünen Nadelwäldern, wie an den Waldklimastationen Flossenbürg und Ebersberg, sondern auch in Laubwäldern an den Waldklimastationen Mitterfels, Freising und Riedenburg zu beobachten. Offensichtlich waren die Buchen und Eichen trotz beginnender Laubfärbung noch in der Lage, ihre Transpiration aufrecht zu erhalten.
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