Christoph Schulz und Daniel Klein
Der kräftige Atem der Waldböden - LWF-aktuell 82
Wald hat unzweifelhaft einen Klimaschutzeffekt, indem er Kohlenstoff bindet und damit der Atmosphäre das Treibhausgas Kohlendioxid entzieht. Da jedem Forstmann Daten oder überschlägige Schätzungen des Holzzuwachses zur Verfügung stehen, wird die Speicherleistung des Waldes oft über seine lebende Biomasse dargestellt. Die anderen Kohlenstoffspeicher im Wald, also die abgestorbene Biomasse und der Boden werden dabei gerne vernachlässigt beziehungsweise als gleichbleibend angenommen.
Zoombild vorhanden
Abbildung: Respirationswerte (CO2-C/(m2 *h) an der WKS Flossenbürg von Juni 2006 bis Oktober 2010
Respirationsmessungen an fünf bayerischen Waldklimastationen sollten einen Beitrag leisten, die Freisetzung von Kohlenstoff aus dem Boden zu quantifizieren, um Rückschlüsse auf die Veränderungen des Bodenspeichers zu ermöglichen. Durch die Photosynthese der Bäume wird Kohlendioxid der Atmosphäre entzogen und in Kohlenhydrate umgewandelt. Diese energiereichen organischen Verbindungen werden im Baum verteilt und zu einem Teil gleich wieder für physiologische Prozesse der Pflanzen - auch in den Wurzeln - veratmet und der Kohlenstoff dadurch als CO2 wieder freigesetzt. Dieser Verbrauch durch die Bäume selbst wird als autotrophe Respiration bezeichnet.
Der nicht von den Bäumen verbrauchte Kohlenstoff wird in Form zuwachsender Biomasse gespeichert. Über absterbende Biomasse wird dem Boden totes organisches Material zugeführt und in verschiedenen Stadien der Umwandlung zu Huminstoffen und in unterschiedlichen Bindungsformen gespeichert. Ein Teil des organischen Kohlenstoffs im Boden wird ständig durch Mikroorganismen abgebaut, was zur Freisetzung von CO2 führt. Dieser Prozess wird als heterotrophe Respiration bezeichnet. Er ist für die Kohlenstoffbilanz bedeutend, da die Differenz aus diesem Abbau des Bodenkohlenstoffs und der Zufuhr toten organischen Materials aus Streu und Totholz über die Änderung des Kohlenstoffvorrats im Boden entscheidet.
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