Lothar Zimmermann, Stephan Raspe und Winfried Grimmeisen
2010 – Wechselbad der Witterungen - LWF-aktuell 81
Auch wenn im Mittel das Jahr durchschnittlich war, waren es doch einige Witterungsabschnitte nicht. Nach einem langen »Märzenwinter« holte die Vegetation durch einen warm-sonnigen April rasch auf. Der feuchte Mai verhinderte ein längeres Niederschlagsdefizit. Trotz Schafskälte war der Juni sommerlich warm. Richtig heiß und trocken wurden die ersten Juli-Wochen, die neue Hitzerekorde brachten...
Zoombild vorhanden
Monatliche Temperaturabweichungen vom langjährigen Mittel 1961–90 an den 18 bayerischen Waldklimastationen für das Jahr 2010
Entgegen allen Prognosen war 2010 mit 7,6°C bei uns ein kaltes Jahr, wenn es auch nur knapp unter dem langjährigen Mittel lag. Damit war es aber auch nicht richtig kalt wie beispielsweise 1962. Als Einzeljahr hat es nur geringen Einfluss auf die Häufung zu warmer Jahre seit Ende der 1980er Jahre. Global war 2010 jedoch ein sehr warmes Jahr und teilt sich mit den Jahren 2005 sowie 1998 den Titel »Wärmstes Jahr seit 130 Jahren«.
Wer der Weltmeister nun ist, schwankt je nach Institut, welches für die weißen Flecken der Weltkarte der Meteorologie unterschiedliche statistische Verfahren anwendet, um diese Lücken zu füllen. Erstaunlich ist der Rekordplatz, da es nach einer heißen ersten Hälfte mit dem heißen El-Niño-Phänomen im Pazifik in der zweiten Jahreshälfte zum sogenannten Anti-El-Niño kam, dem La Niña, das durch kühles Oberflächenwasser in weiten Bereichen des Pazifiks für eine Abkühlung sorgte, die aber das globale Wärmeplus doch nicht kompensierte. Doch frischen wir zunächst unser kurzlebiges Witterungsgedächtnis mit einem Blick zurück auf dieses bei uns etwas zu kalte Jahr 2010 auf, das kalt mit einigem Schnee begann und in einem Kälterekord-Dezember endete.
2010 startete mit einem kalten, schneereichen Winter, der bis in den März reichte. Es war nach vorhergehenden milden Wintern der zweite kalte Winter in Folge, wich aber nicht extrem vom Klimamittel ab. Nur die Sonne schien so wenig wie schon seit langem nicht. Die Lufttemperaturen fielen zwar bis unter –20°C, eine isolierende Schneedecke schützte jedoch den Boden weitgehend gegen Frost.
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