Lothar Zimmermann und Stephan Raspe
Endlich wieder Regen! - LWF-aktuell 84
Die in den letzten Jahren wiederholt aufgetretene Frühjahrstrockenheit setzte sich heuer bis in den Mai hinein fort. Der Juni beendete das Niederschlagsdefizit und brachte Niederschläge, die jedoch im Normalbereich lagen. Anfang Mai schlugen »vorgezogene Eisheilige« mit einem Spätfrost zu und trafen besonders Bäume, die auf Grund der warmen Frühjahrswitterung in ihrer phänologischen Entwicklung weit voraus waren und sich im kritischen Stadium des Blattaustriebs befanden.
Zoombild vorhanden
Abbildung: Mittlere Abweichung der Lufttemperatur und Niederschlagssumme an den Waldklimastationen zum Mittel 1961-1990
Nicht nur Zuwachsmessungen, sondern auch Beobachtungen der Entwicklung der Bäume können mit den Witterungsdaten an den Waldklimastationen verglichen werden. Gerade die Messung verschiedener Größen nahe an Wäldern erlaubt die Interpretation von Ursache und Wirkung von Extremereignissen wie Spätfrost vor dem Hintergrund längerer Zeitreihen.
Der Mai startete gleich zu Anfang mit »vorgezogenen Eisheiligen«, die für ein ausgeprägtes Spätfrostereignis mit Frostschäden an einigen Waldklimastationen sorgten, an anderen hingegen fanden sich bei gleicher Frostintensität keine Schäden. Seit Mitte April waren die Minimum-lufttemperaturen nachts nicht mehr unter dem Gefrierpunkt gefallen. Nun, in den Nächten des 3. bis 5.Mais, lagen sie wieder darunter und erreichten in den Morgenstunden des 4.Mais ihren absoluten Spitzenwert: Das Mittel der Minima aller Waldklimastationen lag bei –3,3 °C, mehr als 50 Prozent der Waldklimastationen (WKS) zeigten Lufttemperaturen in zwei Metern Höhe von unter –3 °C.
Entscheidend war aber offensichtlich die phänologische Entwicklungsphase, in der sich die Bäume gerade befanden, denn frisch ausgetriebene Blattorgane reagieren besonders empfindlich auf Frost. Stark betroffen waren die Buchen an der WKS Mitterfels, die sich gerade mitten im Austrieb befanden.
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