Christian Kölling und Herbert Borchert
Nachhaltige Nutzung des Produktionsfaktors Boden – Herausforderung Kronenbiomassenutzung - LWF-Wissen 72
Mit der Ausdehnung der forstlichen Nutzung auf die Kronenbiomasse wird die Frage aufgeworfen, ob die damit verbundenen zusätzlichen Nährstoffexporte die Nährstoffbilanz der Waldstandorte nicht negativ werden lassen und die Bodennährstoffvorräte damit unvorteilhaft vermindern. Erst die Kenntnis der Nährstoffbilanz und der Nährstoffvorräte, verbunden mit Informationen über die Nutzungsintensität und die mit der Nutzung verbundenen Nährstoffverluste, ermöglichen es, auch hier dem Prinzip der Nachhaltigkeit zu folgen. Es ist in jedem Fall die Entscheidung über die Verwendung der Biomasse aus der Krone zu fällen: Möchte man diese als natürlichen Dünger nutzen oder strebt man alternativ die Verwertung zur Steigerung der Erlöse an?
Zoombild vorhanden
Abbildung: Hackschnitzel aus Kronenbiomasse warten auf den Transport und die Verwertung in Heizkraftwerken. Foto: A.W. Otter
Lange Zeit wurde allein das Holzvolumen in Festmetern als Maßeinheit in der forstlichen Nachhaltigkeitsregelung verwendet. Der Vorrat, der Zuwachs, der geplante Hiebssatz und die tatsächliche Nutzung bestimmten ausschließlich die forstliche Nachhaltigkeitsdiskussion. Diese Haltung war dadurch berechtigt, dass in der Forstwirtschaft Produkt und Produktionsmittel als identisch betrachtet werden: Holz wächst nur an Holz. Oberstes Ziel der historischen Nachhaltigkeitsregelungen ist das Halten der für die gewünschte Produktion erforderlichen Holzvorräte: Die Produktionsmittel müssen in dem Maße vorhanden sein, dass die Produktivität auf dem gewünschten Niveau langfristig gesichert ist.
Nach und nach hat man aber erkannt, dass weitere Faktoren auf die forstliche Produktion einwirken. In der Bodenreinertragslehre wurde der Bodenwert noch allein als finanzielles Produktionspotenzial für Holz gemessen. Mittlerweile können wir die Ertragskraft eines Bodens nicht nur an dessen finanziell bewerteten Produkten, sondern auch an seinen physikalischen und chemischen Eigenschaften festmachen. Wir wissen, dass der Boden endliche Nährstoffvorräte hat, die nur in begrenztem Maß erneuert werden können.
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