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Lothar Zimmermann. Stephan Raspe und Winfried Grimmeisen
Waldklimastationen: Witterungsreport und Bodenfeuchtemessungen für September und Oktober 2009 - LWF-aktuell 74

Im September gab es heuer einen ausgeprägten »Altweibersommer«. Die Temperatur zeigte an den Waldklimastationen ein Plus von +0,8 Grad gegenüber dem langjährigen Durchschnitt und es fiel 30 Prozent weniger Niederschlag als normal. Damit setzte sich die Trockenheit vom August fort. Der Oktober war feucht-kühl und wechselhaft, zunächst noch spätsommerlich, dann brachte er schnell Schnee bis in die Niederungen.
Auch wenn es im Sommer zunächst nicht so aussah - im Herbst wurde es dann doch noch eng mit der Wasserversorgung der Wälder. Bis Anfang Oktober waren die Waldböden so trocken wie noch nie in dieser Jahreszeit. Ab Mitte Oktober folgte jedoch die Wiederbefeuchtung in zwei Schritten, so dass die Wasservorräte im November wieder im »Normalbereich« lagen.

Die Grafik zeigt die mittleren Temperatur- und Niederschlagsabweichungen an den Waldklimastationen im September und Oktober 2009..Zoombild vorhanden

Mittlere Temperatur- und Niederschlagsabweichungen an den Waldklimastationen im September und Oktober 2009

Die warm-trockene Sommerwitterung vom August setzte sich im September fort und reichte bis in die erste Oktoberwoche hinein. Durch die Niederschlagsarmut blieb es weiter trocken. Erst Mitte Oktober gab es ergiebige Niederschläge, die verknüpft mit einem deutlichen Temperaturrückgang, auch schon den ersten Schnee bis ins Flachland brachten.

Um unsere älteren Mitbürgerinnen in Schutz zu nehmen, der Begriff »Altweibersommer« kommt nicht von irgendwelchen in die Tage gekommenen Mütterchen, die Strümpfe für den bevorstehenden Winter stricken. Mit stricken, oder besser weben, hat es aber doch etwas zu tun. Denn mit dem Begriff »weiben« wurde im Altdeutschen das Weben von Spinnennetzen bezeichnet. Im Herbst segeln die jungen Baldachinspinnen durch die Luft und lassen überall ihre Spinnfäden fallen.

Klimatologisch sind die Temperaturunterschiede zwischen dem Festland und den Europa umgebenden Meeren am Ausklang des Sommers noch nicht stark, oftmals bilden sich beständige Hochdruckgebiete mit stabilem und sonnigem Wetter. Tagsüber sorgen diese Hochdruckgebiete für angenehm temperiertes und sonniges Wetter. In klaren Nächten kann es ziemlich abkühlen, morgens bilden sich Strahlungsnebel, die sich im weiteren Tagesverlauf bei Sonneneinstrahlung wieder auflösen. Wer sich im »Altweibersommer« in Erwartung sommerlicher Temperatur morgens zu leicht anzieht, büßt dies gleich an der Bushaltestelle, da die Nächte recht frisch sind.

weiterlesen ... WKS-Witterungsreport für September und Oktober 2009 pdf 282 KB

Anfang Oktober waren die Waldböden in diesem Jahr am trockensten. Der hohe Wasserbedarf der Bäume im August und September hatte die Wasservorräte stark zurückgehen lassen. Erst ab der zweiten Oktoberwoche wurden die Bodenwasserspeicher langsam wieder aufgefüllt. Ursache hierfür waren die doch recht ergiebigen Niederschläge und die nachlassende Transpiration der Bäume am Ende der Vegetationsperiode.

Der schöne Altweibersommer im September machte den Wäldern kräftig Durst. Der Bodenwasservorrat ging an allen Waldklimastationen (WKS) deutlich zurück. Anfang Oktober wurden daher die niedrigsten Bodenfeuchtemesswerte für diesen Monat seit Beginn unserer Messungen registriert.

Vollkommen ausgeschöpft waren die Wasservorräte an den meisten Standorten dennoch nicht, denn es warenmeist noch mindestens 20 bis 30 Liter pro Quadratmeter (l/m²) pflanzenverfügbar gespeichert. Nur auf der WKS Riedenburg war der Bodenwasserspeicher nahezu vollständig entleert. Der Boden war dort so trocken wie im Extremjahr 2003.

Zum Ende der Vegetationsperiode litten die Bäume auf den tonigen Böden im südlichen Jura doch noch unter Trockenstress. Ob dies Auswirkungen auf die Wachstumsleistung und Vitalität der Bäume hatte, wird man frühestens im nächsten Jahr feststellen können, da die Wachstumsperiode für dieses Jahr zu diesem Zeitpunkt bereits abgeschlossen war.

weiterlesen ... WKS-Bodenfeuchtemessungen für September und Oktober 2009 pdf 139 KB

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