Lothar Zimmermann. Stephan Raspe und Winfried Grimmeisen
Waldklimastationen: Witterungsreport und Bodenfeuchtemessungen für den Winter 2009/10 - LWF-aktuell 76
Wie der vorige Winter erschien auch der Winter 2009/10 vielen als extrem. Letztlich war er jedoch ein ganz gewöhnlicher Winter, kalt und schneereich, wie er früher oft vorkam. Nur die Sonne schien so wenig wie schon seit langem nicht. Die Lufttemperaturen fielen zwar wieder bis unter –20°C, eine isolierende Schneedecke schützte jedoch den Boden weitgehend gegen Frost. Zum Jahreswechsel waren die Bodenwasserspeicher an allen Waldklimastationen gut gefüllt. Im Dauerfrost zwischen Januar und Februar fielen die Temperaturen im Oberboden unter dem Kronendach bis auf Werte nur knapp über dem Gefrierpunkt. Bei diesen niedrigen Bodentemperaturen sowie Luftfrost bleibt die Schneeauflage weitgehend erhalten. Dies verhindert bei Schneeschmelze größere Wassereinträge in den Bodenraum.
Eiskalte Rückkehr - Wieder ein frostiger Winter
Zoombild vorhanden
Mittlere Temperatur- und Niederschlagsabweichungen an den Waldklimastationen im Winter 2009/10.
Nach den milden Wintern 2006/07 sowie 2007/08 setzte dieser Winter die Tendenz des kalten Winters 2008/09 fort. Der Dezember 2009 lag zwar im Durchschnitt nur knapp unter dem langjährigen Mittel, doch schon Mitte Dezember sanken die Lufttemperaturen auf unter –15 °C. Zu Weihnachten setzte typisches Tauwetter ein und hob den Monatsschnitt etwas an.
Richtig kalt war es dann im Januar mit fast drei Grad unter normal. Der Februar setzte den kalten Winter fort (–1,1 °C), der diesmal Schnee und Kälte weit bis in den März ausdehnte.
Die hohe Anzahl der Tage mit Schneebedeckung war ein typisches Merkmal dieses Winters. Niederschlag fiel zwar nur etwa zehn Prozent weniger als normal, dafür jedoch meist als Schnee.
Seine Trübheit hob diesen Winter in den Klimaannalen aus der Masse heraus. Laut Deutschem Wetterdienst war er in Nordbayern der sonnenscheinärmste seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts. Bezogen auf Bayern nehmen seine 125 Sonnenscheinstunden den zweiten Platz hinter dem Winter 1969/70 ein. Insgesamt lagen die Temperaturen im gesamten Winter wie schon im letzten Jahr 1,5 Grad unter dem langjährigen Mittel.
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Wenn Böden ihr Wasser nicht halten können
Der Boden kann auf Grund seiner Kapillarität Wasser wie ein Schwamm nur bis zu einer gewissen Porengröße (=Feldkapazität) gegen die Schwerkraft halten. Wenn gröbere Poren mit Wasser gefüllt sind, dann läuft, wie in diesem Winter an den Waldklimastationen Mitterfels und Freising geschehen, dieser Porenspeicher leer, bis Feldkapazität erreicht ist.
Im November und Dezember 2009 wurden die Bodenwasserspeicher in den Waldbeständen der Bayerischen Waldklimastationen (WKS) gut aufgefüllt. Im Januar 2010 begann eine bis Anfang März anhaltende Periode mit Dauerfrost, verbunden meist mit Schneeniederschlägen.
Dies führte an den höher gelegenen Waldklimastationen Flossenbürg und Mitterfels zu einer deutlichen Abnahme im Bodenwasservorrat, da sich die Grobporen über der Feldkapazität stetig entleerten. Das abfließende Gravitationswasser trug zur Grundwasserneubildung bei. An allen anderen Waldklimastationen (WKS) wurden die Vorräte nur geringfügig aufgestockt
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