Lothar Zimmermann. Stephan Raspe und Winfried Grimmeisen
Waldklimastationen: Witterungsreport und Bodenfeuchtemessungen für das Frühsommer 2010 - LWF-aktuell 78
Nach einer alten Bauernregel folgt auf einen warmen April meist ein kühler Mai. So war im Gegensatz zum letzten Jahr heuer der Mai auch um 1,5 Grad kälter als normal. Gleichzeitig fiel etwa die Hälfte mehr Regen. Der Juni begann und endete sommerlich, unterbrochen von einer typischen "Schafskälte". Der kühlfeuchte Mai und hohe Niederschläge zu Beginn des Junis retteten die Wälder vor extremen Trockenstress während der Hitzeperiode im Juni und Juli dieses Jahres. In der über vier Wochen anhaltenden Trockenperiode verbrauchten die Wälder sehr viel Wasser. Die Bodenwasserspeicher reichten jedoch gerade noch aus, um Trockenschäden zu vermeiden. Aber viel länger hätte die Trockenheit nicht andauern dürfen. Die Laubbäume verbrauchten mehr Wasser als die Fichtenbestände.
Hui und Pfui - nur andersrum
Zoombild vorhanden
Die Bayerischen Waldklimastationen messen Niederschlag und Temperatur im Wald
Besonders die heißen Wochen Ende Juni und Anfang Juli ließen uns verklärter an diesen nass-kühlen Mai zurück denken als wir ihn erlebt hatten. Ein "Wohlfühlbereich" für das Wetter ist oft nur schwierig zu definieren.
Endlich einmal hochsommerlich wird es uns schnell zu heiß und wir sehnen uns nach einer Abkühlung. Kühlt es dann tatsächlich ab, finden wir es bald zu kalt und zu feucht; auch wenn wir uns zuerst für die Vegetation gefreut haben, dass die Trockenheit vorbei ist, also angesichts der unterschiedlichsten Ansprüche keine leichte Arbeit für Petrus.
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Hitzesommer ließ Wälder "schwitzen"
Unterschiedlicher hätten die Monate Mai, Juni und Juli kaum ausfallen können. Während der kühl-feuchte Mai die Wasservorräte in den Waldböden weiter auf hohem Niveau hielt, wurde es im Juni richtig spannend. Der Sommer hielt ab Mitte Juni Einzug. Eine vierwöchige Trockenzeit mit z.T. extrem hohen Temperaturen begann, die erst Mitte Juli mit heftigen Gewittern und Starkregenereignissen zu Ende ging.
In dieser Schönwetterperiode konnten die Bäume zunächst aus dem Vollen schöpfen und bei weit geöffneten Spaltöffnungen ungehemmt transpirieren. Aus dem Rückgang der Wasservorräte im Boden, wie er an den Waldklimastationen (WKS) gemessen wurde, kann auf den Wasserverbrauch der Wälder geschlossen werden.
Dabei zeigt sich, dass die Laubwälder mit täglich 3,2 bis 3,6 Litern pro Quadratmeter (l/m²) deutlich mehr Wasser verbrauchten als die Fichtenbestände (1,5 bis 2,2 l/m²). Auf allen untersuchten Standorten war jedoch am Ende der Trockenperiode noch ausreichend Wasser für 8 bis 24 Tage im Boden vorhanden, so dass akuter Trockenstress gerade noch vermieden wurde.
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