Lothar Zimmermann, Stephan Raspe
2009 - trotz des kalten Winters zu warm - LWF-aktuell 75
Wie schon 2008 war auch das Jahr 2009 wärmer als normal. Zwar waren die Wintermonate von Januar bis März vergleichsweise kalt, doch schon der zu warme "Rekord"-April hob wieder den Schnitt. Von Mai bis Juli sorgte eine warme, aber auch wechselhafte Witterung für gutes Pflanzenwachstum. Lokal verursachten heftige Unwetter allerdings Schäden an der Vegetation.
Zoombild vorhanden
Monatliche Temperaturabweichungen vom langjährigen Mittel 1961-90 an den 18 bayerischen Waldklimastationen für das Jahr 2009
Im August setzte unter Hochdruckeinfluss wieder warm-trockene Witterung ein. Sie ging im September in einen klassischen "Altweibersommer" über, der bis in die erste Oktoberwoche anhielt. Dann ging es schnell: Schon die zweite Oktoberwoche brachte mit kühl-feuchter Witterung den ersten Schnee. Nass blieb es im November, aber mit +2,4 Grad über Normal auch ungewöhnlich mild. Der Dezember begann kühl-feucht, nach dem 3. Advent sanken die Temperaturen und es schneite bis in die Niederungen. Um Weihnachten setzte wieder Tauwetter ein.
Konfrontiert mit den kalten, schneereichen Wintermonaten Januar und Februar 2010 stellen sich vielleicht manche die Frage, wie es eigentlich um den Klimawandel steht. Zu diesem Zweck kurz ein Blick in die Statistik, denn es geht ja um "Klima" und damit langfristige Änderungen. Das Jahr 2009 war dem Deutschen Wetterdienst (DWD) zufolge mit etwa 1,0 Grad Celsius über Normal wieder ein zu warmes Jahr. Es erreichte zwar nicht ganz 2008 (+1,2°), doch es setzte die Häufung zu warmer Jahre fort. Dies weist auf die Klimaerwärmung hin.
Auch das Jahrzehnt 2000-2009 war deutschlandweit nach DWD das wärmste Jahrzehnt seit 130 Jahren. In Bayern wich die Temperatur 2000-2009 1,2°C nach oben vom Klimamittel (1961–90 7,5°C) ab. Von statistischer Seite kann für 2010 auch schon die Prognose (mit neunzigprozentiger Wahrscheinlichkeit) gewagt werden, dass es als zu warm in die Klimaannalen eingehen wird. Die Klimanormalperiode 1961–90 ist deutlich kühler als das vergleichbare Mittel 1980–2009, deshalb ist die Wahrscheinlichkeit nicht hoch, dass ein zu kaltes Jahr eintritt. Doch frischen wir zunächst unser kurzlebiges Witterungsgedächtnis mit einem Blick zurück auf dieses »warme« Jahr 2009 auf, das gleichwohl kalt und schneereich begann.