Maike Cremer und Jörg Prietzel
Die Mutter des Waldes und die Fremde - LWF aktuell 113
Douglasien-Buchen-Mischbestände: aus bodenkundlicher Sicht eine attraktive Mischung
Die Anpassung der Wälder Bayerns an den Klimawandel ist ein Kernelement der waldbaulichen Planung. Eine wesentliche Rolle hierbei spielen standortsgerechte, stabile und strukturreiche Mischbestände aus Laub- und Nadelbäumen. In diesem Kontext ist auch die Douglasie, vorzugsweise in Mischung mit der Buche, eine wirtschaftlich attraktive Ersatzbaumart für die Fichte, die in zahlreichen Regionen Bayerns durch die Folgen des Klimawandels zunehmend geschwächt wird.
Während für Mischbestände von Buche und Fichte mittlerweile eine Fülle an Informationen über deren ökologische Eigenschaften existiert, fehlen derartige Informationen über Mischbestände von Buche und Douglasie bislang fast völlig.
Abb.1: Douglasien-Buchen-Bestand (Foto: J. Prietzel)
Die untersuchten Waldorte unterscheiden sich deutlich hinsichtlich ihrer Wasser- und Nährstoffverfügbarkeit. Sie repräsentieren sowohl reiche (Südbayern, Lösslehm; z. B. Waldort Walkertshofen) als auch ärmere Standorte (Spessart, Buntsandstein; z. B. Waldort Tännig).
In allen Beständen wurden unter anderem das C/N-Verhältnis, der pH-Wert und die Basensättigung der Böden bestimmt sowie die Bodenvorräte an organischem Kohlenstoff (Humus) und Stickstoff quantifiziert. Im monatlichen Rhythmus wurden darüber hinaus die Menge und die Qualität des Bestandesniederschlags und des Unterbodensickerwassers über zwei Jahre hinweg untersucht.
Mischungseffekte auf den Boden sind standortsabhängig
Abb.2: Humusvorräte unter Reinbeständen, sowie unter Mischbeständen (Grafik: M. Cremer)
Auf reichen Standorten weist die Humusauflage unter reiner Douglasie im Vergleich zum jeweiligen Fichtenreinbestand ein engeres C/N-Verhältnis auf, welches vergleichbar mit jenem unter reiner Buche ist. Im Spessart ist die Humusauflage unter reiner Douglasie weniger sauer und reicher an austauschbaren Basenkationen (Ca2+, Mg2+, K+) als unter reiner Fichte (Cremer und Prietzel 2017).
Bezüglich Auflagemächtigkeit und bodenchemischen Eigenschaften sind die Buchen-Nadelholz- Mischbestände meist zwischen jenen der entsprechenden Reinbestände einzuordnen; die Buchen-Douglasien- und Buchen-Fichten-Mischbestände unterscheiden sich diesbezüglich kaum voneinander. Die Bodenhumusvorräte der Buchen-Nadelholz-Mischbestände sind im Vergleich mit den Buchenreinbeständen signifikant erhöht (Abbildung 2): Am Waldort Walkertshofen spiegeln sie die Baumartenanteile wider, am Waldort Tännig liegen sie auf dem Niveau der Humusvorräte unter den Nadelholzreinbeständen.
Wasserhaushalt spiegelt Baumartenanteile wider
Abb.3: Niederschlag unter Reinbeständen, sowie unter Mischbeständen (Grafik: M. Cremer)
In den Nadelholz-Buchen-Mischbeständen führt die im Winter im Vergleich zu den Nadelholzreinbeständen deutlich reduzierte Evapotranspiration zu einer Erhöhung von Bestandesniederschlag, Sickerwasserspende und Grundwasserneubildung.
Dabei wird allerdings nicht das hohe Niveau der Buchenreinbestände erreicht.
Buchen-Douglasien-Mischwälder reichern Stickstoff im Boden an
Abb.4: Nitrat im Sickerwasser unter Reinbeständen, sowie unter Mischbeständen (Grafik: M. Cremer)
Mit ihrer großen Blattoberfläche filtern diese i. d. R. sehr ausgeprägt strukturierten Mischbestände offenbar Stickstoffverbindungen besonders intensiv aus der Luft (deutlich stärker als Mischbestände von Buche und Fichte) und erhöhen somit den N-Eintrag in den Bestand.
Die Nitratkonzentrationen im Sickerwasser (Abbildung 4) und auch die Nitratausträge sind unter den Douglasien-Buchen- Mischbeständen hingegen ausnahmslos sehr niedrig und vergleichbar mit jenen unter Buche. Den Ergebnissen zufolge reichert sich der Waldboden unter Buchen- Douglasien-Mischungen derzeit besonders stark mit Stickstoff an.
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Autoren
- Maike Cremer
- Prof. Dr. Jörg Prietzel