Hans-Jürgen Gulder
Standortansprüche und Wurzelwerk der Esche - LWF-Wissen 34
Die Esche kann vom Wasserhaushalt her ein breites Spektrum an Standorten besiedeln. Es reicht von mäßig trockenen Kalkverwitterungslehmen der Frankenalb bis hin zu feuchten Grundwasserböden der Au. Sie wächst natürlicherweise auch auf trockenen Humuskarbonatböden und Kalkverwitterungslehmen und wird dort sogar relativ hoch und alt. Gleiches gilt für den lichten Trockenauwald auf Karbonatschotter.
Abb. 1: Wurzelentwicklung der Esche (nach KÖSTLER et al. 1968)
Entscheidend für das Wachstum und die Vorratsentwicklung ist der Wasserhaushalt. Damit ist häufig auch eine gute Nahrstoffversorgung gewährleistet. Bei Grundwasseranschluss im unteren Wurzelraum gedeiht sie am besten. So erreicht sie bis zu 700 Vorratsfestmeter pro ha auf feuchten Standorten aus tiefgründigen und skelettarmen Lehmen und Schlufflehmen. Überraschenderweise wächst sie auch auf mässig stauwasserbeeinflussten Böden sehr gut (KNORR 1987).
Man findet sie auch noch bei feuchtem bis nassem Wasserhaushalt, wo jedoch bald die Grenzen der Verbreitung erreicht werden.
Hinsichtlich der Nährstoffansprüche ist die Basensättigung an den Bodenaustauschern entscheidend. Neuere Untersuchungen belegen, dass mehr als 40 % Basensättigung im gesamten Wurzelraum ausreichen (BINNER et al. 2000). Im Unterboden bis 50 cm zeigt die Esche auch bei Basensättigungen zwischen 20 oder 30 % keine Einbußen. Dann muss aber gewährleistet sein, dass im tieferen Unterboden unterhalb 100 cm die Werte wieder über 30 bis 40 % ansteigen.
Bemerkenswert ist die hohe Basensättigung über 50 %, oft sogar über 80 % auf ursprünglich basenarmen Urgesteinsverwitterungsböden aus Granit oder Gneis, wenn basenreiches Hangzugwasser den Wurzelraum durchströmt. Daher kann man z. B. im Oberpfälzer und im Bayerischen Wald auf mäßig hangwechselfeuchten bis hangfeuchten Standorten hervorragendes Eschenwachstum beobachten.
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