Franz Brosinger und Roland Baier
Die Kiefer in Bayern - LWF-Wissen 57
Nach den Ergebnissen der zweiten Bundeswaldinventur (BWI II) im Jahr 2002 weist Bayern nach Brandenburg mit rd. 456.000ha die zweitgrößte Kiefernfläche aller Bundesländer auf. In unserem Bundesland ist die Kiefer mit einem Anteil an der Waldfläche von 19,1 Prozent die nach der Fichte häufigste Baumart. Natürliche Kiefernwälder sind in Bayern in warmen Hügelländern, in Mittelgebirgen und in den Alpen zu finden (Walentowski et al. 2004).
Zoombild vorhanden
Mattwüchsiger Kiefernwald auf trockenem, nährstoffarmem Sand (Eisen-Humus-Podsol) (Roding)
(Foto: Bayerische Forstverwaltung)
Die heutigen Verbreitungsschwerpunkte der Kiefer decken sich vor allem mit dem Vorkommen basenarmer, schlecht gepufferter Standorte, denn „in der Hauptsache ist die Kiefer die Bewohnerin mächtiger Sandablagerungen, denen ihre Genügsamkeit, ihre Wurzelbildung und ihr sonstiges Verhalten am meisten entsprechen“ (Burckhardt 1854). Die kiefernreichsten Waldgebiete liegen daher in den Regierungsbezirken Mittel- und Oberfranken sowie der Oberpfalz mit ihren nährstoffarmen, podsolierten sandigen Sedimenten des Buntsandsteins, des Keupers, der Kreide und mit ihren pleistozänen Flugsanden (Gauer und Aldinger 2005).
Ihrer weiten physiologischen Toleranz entsprechend kommt die Kiefer jedoch auch auf sehr basenreichen, aber stickstoff- und phosphorarmen, trockenen bis wechseltrockenen Standorten der Bayerischen Kalkalpen und auf flachgründigen Kalkschottern entlang der Alpenflüsse vor (Hölzel 1996).
Obwohl die Art zwischen 1987 (BWI I) und 2002 (BWI II) mit über 60.000 ha deutlich an Fläche eingebüßt hat, stockt in Bayern nach wie vor ein beachtlicher Kiefernvorrat. Mit 138,7 Mio. Efm (BWI II) steht derzeit in unseren Wäldern ca. 12,5 Prozent mehr Kiefernholz als noch vor 20 Jahren. Weit überdurchschnittlich – um 121 Prozent – nahm der Anteil des Starkholzes (BHD > 50cm) zu.
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Autoren
- Franz Brosinger
- Roland Baier