Franz Brosinger
Mehr Mut zur Tanne - LWF-Wissen 66
Der Klimawandel stellt die Forstwirtschaft vor große und neue Herausforderungen, die unter anderem wegen des stark steigenden Risikos bei Fichte in Forderungen nach anderen, künftig besser geeigneten Nadelbaumarten münden.
Zoombild vorhanden
Tannen wachsen im Schatten des Altbestandes auf und können lange Überschirmungsphasen sehr gut überstehen.
Mit der Weißtanne verfügen wir über eine Baumart, die ursprünglich in Bayerns Wäldern weit verbreitet war und aus verschiedenen Gründen in den letzten Jahrhunderten stark abgenommen hat, die aber mit den prognostizierten Klimabedingungen auf ihrem bisherigen Standortsspektrum wesentlich besser zurechtkommen wird als die Fichte. Auf Grund ihrer zahlreichen ökologisch und waldbaulich positiven Eigenschaften ist und bleibt sie ein unverzichtbares Element eines naturnahen Waldbaus.
Waldbesitzer und Forstleute bemühen sich bereits seit längerem, die Tanne wieder verstärkt am Waldaufbau zu beteiligen. Dies hat regional bereits zu einer leichten Erhöhung ihres Anteils in den Verjüngungen geführt, die Anstrengungen müssen aber noch deutlich erhöht werden.
Anpassung an den Klimawandel, Waldumbau und Risikomanagement sind die Schlagworte, die aktuell den Waldbau dominieren. Diese Begriffe vermitteln allerdings leicht den Eindruck, dass die heutigen Herausforderungen an die Forstwirtschaft nur mit neuen waldbaulichen Vorgehensweisen bewältigt werden können. Die bewährten und weithin anerkannten Grundsätze eines naturnahen Waldbaus treten dabei leider des Öfteren in den Hintergrund. Dabei zeigt gerade das Beispiel Tanne, dass wir keinen Paradigmenwechsel brauchen, um für die Zukunft gerüstet zu sein.
Es ist unbestritten, dass für den Wald der Zukunft klimatolerante und anpassungsfähige, vor allem stabile und widerstandsfähige Baumarten notwendig sind. Dabei müssen wir auch auf Baumarten zurückgreifen, die bisher in den Wäldern eher gering vertreten sind.
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