Forschungskomplex
Integrales Schalenwildmanagement im Bergwald (JA14)

Hintergrund

GamsZoombild vorhanden

Gams (© LWF)

Die Aufgaben, die der Wald im Gebirge zu erfüllen hat, sind ausgesprochen vielfältig. Zu den wichtigsten Funktionen des Bergwaldes gehört der Schutz der Alpentäler vor Muren, Steinschlag und Lawinen. Darüber hinaus ist der Wald im Gebirge ein äußerst wertvoller Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten und als Lieferant des Rohstoffs Holz auch von forstwirtschaftlicher Bedeutung. Zur Sicherstellung dieser und weiterer Bergwaldfunktionen ist ein angepasstes und integrales Schalenwildmanagement von zentraler Bedeutung.

Rot-, Gams- und Rehwild sind die für den Bayerischen Alpenraum charakteristischen Schalenwildarten. Sie stehen in komplexen Wechselbeziehungen mit ihrem Lebensraum und spielen daher beim Erhalt der Multifunktionalität des Ökosystems Bergwald eine entscheidende Rolle. Ein nachhaltiges Schalenwildmanagement kann folglich nur dann unterstützend beim Erhalt der Funktionen des Bergwaldes und der angrenzenden Lebensräume wirken, wenn es alle drei Wildarten sowie die Wechselbeziehungen mit ihren Lebensräumen berücksichtigt.

Projektziele

Vor diesem Hintergrund hat die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) in Kooperation mit den Bayerischen Staatsforsten (BaySF) und unter Einbindung externer Experten 2016 ein Forschungskonzept ausgearbeitet. Im Kontext des integralen Schalenwildmanagements verfolgt das Projekt das übergeordnete Ziel, die Populationsgröße, den Populationszustand anhand erlegter Tiere sowie die Raumnutzung von Gams, Rot- und Rehwild zu erfassen und potenzielle Wechselwirkungen mit anthropogenen Landnutzungen (z. B. Forstwirtschaft, Tourismus, Jagd, Naturschutz) darzustellen.

Das Hauptprojekt wurde 2018 um die ergänzenden Untersuchungen „Gamstelemetrie in Bayern" und 2019 „Auswirkungen von Witterungsextremen und anthropogenen Einflüssen auf die Populationsparameter und das Raum-Zeit-Verhalten von Schalenwild im Bayerischen Alpenraum“ erweitert.

Die Ziele der umfangreichen Forschungsinitiative bestehen insbesondere darin, in zwei ausgewählten und für den Bayerischen Alpenraum repräsentativen Modellgebieten folgende Aspekte zu untersuchen, Teilerkenntnisse zu verschneiden und vergleichend gegenüberzustellen:

1) Arbeitspaket "Populationsgröße und Geschlechterverhältnis"

Es wurden die Populationsgrößen und das Geschlechterverhältnis von Gams-, Rot-, und Rehwild bestimmt und daraus Erkenntnisse für ein praxisnahes Monitoring der drei Schalenwildarten abgeleitet.

Balkendiagramm was die Größe der Schalenwildpopulationen in den zwei Projektgebieten zeigtZoombild vorhanden

Populationsgrößen für Gamswild, Rotwild und Rehwild in den beiden Projektgebieten (Ergebnisse der „räumlich- expliziten Fang-Wiederfang-Methodik“). Die schwarzen Punkte geben jeweils den Mittelwert der Schätzung an; die schwarzen Linien den Vertrauensbereich der Schätzung. (© LWF)

Um wissenschaftlich fundierte und überprüfbare Informationen über die Dichte der Wildtierpopulationen zu erhalten, werden innovative Methoden angewandt. Das zum aktuellen Zeitpunkt genaueste Verfahren der Bestandesschätzung (insb. für Tiere in deckungsreichen Lebensräumen) ist die Populationsdichtebestimmung über genetische Verfahren. Die genetische Analyse von Losungsproben (Kotgenotypisierung) ist ein nicht-invasives Verfahren für die Bestandesschätzung bei Wildtieren.

Die Losung der drei Schalenwildarten wurde in den Projektgebieten jeweils einmal im Frühjahr und einmal im Herbst in den Jahren 2017 bis 2018 systematisch gesammelt und über die Kotgenotypisierung die Anzahl der verschiedenen Individuen der Tierart, deren Geschlecht sowie die Anzahl der Detektionen pro Individuum bestimmt. Neben den Populationsgrößen lassen sich also auch Aussagen über das Geschlechterverhältnis treffen. Aus den im Freiland gesammelten Losungsproben wird zunächst mit speziellen Verfahren DNA extrahiert. Die körpereigene DNA des zu untersuchenden Tieres befindet sich dabei in abgestorbenen Darmepithelzellen, die der Losung anhaften. Die Populationsgröße wird mittels der räumlichen Fang-Wiederfang-Methode berechnet.
Karte des Projektgebietes "Karwendel" mit blauen, braunen und grauen PunktenZoombild vorhanden

Losungsprobenfunde im Projektgebiet Karwendel. Grau = Gams, blau = Rotwild, braun = Rehwild. (© LWF)

Bei den Aufnahmen im Herbst 2018 wurden in beiden Projektgebieten für alle drei Schalenwildarten zusammen mehr als 3.700 Kotproben gesammelt. Durch die genetischen Untersuchungen konnten überraschend individuenreiche Bestände nachgewiesen werden. Unter Berücksichtigung der Suchpfade der Losungssammler und der Fundpunkte der Kotproben der Individuen, hielten sich laut Berechnungen zum Zeitpunkt der Herbstaufnahme 2018 im Projektgebiet Karwendel über 1.000 Gämsen und mehr als 330 Stück Rotwild auf. Rehwild kam dort nur in geringen Dichten vor, so dass keine Populationsgröße geschätzt werden konnte. Im Projektgebiet Chiemgau wurde ein Rotwildbestand von in etwa 310 Stück und ein Gamsbestand von knapp 320 Individuen berechnet. Zudem konnte ein verhältnismäßig hoher Rehbestand von über 450 Individuen ermittelt werden.

Die von der LWF verwendete „räumlich-explizite Fang-Wiederfang-Methodik“ ermöglicht nicht nur eine Abschätzung der Populationsgröße, sondern liefert darüber hinaus Informationen über die räumliche Verteilung einer Wildart im untersuchten Gebiet. Somit konnten auch räumliche Dichtekarten der Schalenwildarten für die Untersuchungsgebiete erstellt werden.

Karte vom Projektgebiet "Karwendel" mit farblich markierter Dichte der Rotwildpopulation.

Dichteverteilung einer der drei untersuchten Schalenwildpopulationen (im Bsp.: Rotwild) in den Projektgebieten Karwendel (links) und Chiemgau (rechts). (© LWF)

Nature Communications Artikel: "Sexual segregation results in pronounced sex-specific density gradients in the mountain ungulate, Rupicapra rupicapra" Externer Link

2) Arbeitspaket "Raumnutzung"

Die Darstellung und Analyse der räumlich-zeitlichen Lebensraumnutzung der drei Schalenwildarten im jahreszeitlichen Verlauf erfolgt mittels verschiedener Methoden. Neben der Auswertung der räumlichen Verteilung von Fundpunkten von Schalenwildlosung kamen ein Fotofallenmonitoring und GPS-Telemetrie zum Einsatz.

Durch einen Vergleich der aktuellen Habitatnutzung der Schalenwildarten mit Informationen zum Lebensraum können Rückschlüsse über mögliche Zielkonflikte zwischen den Nutzungsansprüchen des Menschen und den Lebensraumansprüchen der Wildtiere abgeleitet werden.
Vergleich der Nutzung der Höhenlagen durch Böcke (blau) und Geißen (rot)Zoombild vorhanden

Vergleich der Nutzung der Höhenlagen durch Böcke (hellblau) und Geißen (rot) anhand von Losungsfundpunkten, Überlappungsbereiche beider Geschlechter (dunkelblau). (© LWF)

Verteilung von Fundpunkten von Schalenwildlosung
Zunächst kann die Raumnutzung anhand der Losungsfundpunkte modelliert werden. Beispielhaft können erste Ergebnisse zu diesem Baustein anhand der Verteilung der Gams-Losungsfunde hinsichtlich verschiedener Habitatparameter mittels multivariatern Analysen im Kontext von Nischenmodellen genannt werden.

So wurde der geschlechtsspezifischen Habitatnutzung bei der Gams im Frühjahr nachgegangen. Dabei konnte eine höhere Spezialisierung bei den Geißen beobachtet werden. Diese nutzen unter anderem stärker die höher gelegenen Flächen sowie Bereiche mit hoher Nahrungsqualität
Erste Beispielhafte Darstellung des relativen Abundanz Indexes (RAI) aufgeteilt nach Wildart (Spalten) und Jahreszeit (1. Reihe = Sommer, 2. Reihe = Herbst). Diese ersten Rohdaten lassen Verschiebungen in der Raumnutzung durch die drei Wildarten im Jahresverlauf beobachten.Zoombild vorhanden

Relativer Abundanz Index (RAI) (© LWF)

Zusatzbaustein: Fotofallenmonitoring
Um die räumliche Verteilung der drei Schalenwildarten im Jahresverlauf darzustellen und mögliche Wechselwirkungen mit anthropogenen Einflüssen zu untersuchen, ist im Jahr 2018 ein flächiges Kamerafallen-Monitoring in beiden Projektgebieten etabliert worden. Dadurch kann zum Beispiel der relative Abundanz-Index (RAI) berechnet werden. Dieser Index wird für jeden Standort ermittelt und kann auf unterschiedliche Zeiträume bezogen werden.

Fotostory "Kamera, Action! Fotofallenmonitoring für die Wissenschaft" Externer Link

Grafik zeigt 2 Kurven auf welcher Höhe männliche und weibliche Gämse im Jahresverlauf leben.Zoombild vorhanden

Monatliche Durchschnittswerte der ermittelten Seehöhe der Aufenthaltsorte (GPS-Ortungen) von männlichem und weiblichem Gamswild. (© LWF)

Zusatzbaustein: "Gamstelemetrie in Bayern"
Im Projektgebiet Karwendel findet ergänzend eine Telemtriestudie zur Gams statt. Das detaillierte Raum-Zeit-Verhalten des Gamswildes im Jahres- und Tagesverlauf im Bayerischen Alpenraum wurde erstmals mittels GPS-Senderhalsbänder untersucht. Die Ermittlung von Grundlagendaten zur detaillierten Lebensraumnutzung und Habitatselektion sind wichtig für ein integrales Schalenwildmanagement. Dieser Zusatzbaustein wurde aus Mitteln der Bayerischen Jagdabgabe sowie durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten finanziert.

Erste Ergebnisse zeigen einen ausgeprägten Unterschied im Verhalten von Böcken und Geißen. So hielten sich die besenderten Geißen zum Beispiel im Mittel ganzjährig in höheren Lagen auf als die Böcke.
Balkendiagramm der genutzten und verfügbaren Ressourcen (Wald, Almen, Latschen, Fels))Zoombild vorhanden

Vergleich zwischen verfügbaren und genutzten Ressourcen auf Landschaftsebene (2. Ebene der Habitatselektion) von Gamswild (Böcke links, Geißen rechts) im Projektgebiet Karwendel im Sommer (Juni bis Oktober). (© LWF)

Bei der Analyse der Habitatnutzung mittels Resource Selection Functions wurde statistisch untersucht, ob vorhandene Ressourcen (z. B. Wald) entsprechend ihrer Verfügbarkeit in der Landschaft bzw. im Streifgebiet der besenderten Tiere, genutzt wurden. Wird eine Ressource nicht proportional zu ihrer Verfügbarkeit genutzt, so spricht man entweder von einer Meidung oder Präferenz. Im Allgemeinen zeigten die Gämsen eine positive Selektion für Almen, Latschen und Felsstrukturen. Den Bergwald nutzten die Böcke deutlich mehr als die Geißen, insbesondere in den warmen Monaten (Juni bis Oktober).
3) Arbeitspaket "Gebietskulisse"

Ein integrales Schalenwildmanagement berücksichtigt auch mögliche Wechselwirkungen der Schalenwildarten mit der anthropogenen Landnutzung. In beiden Projektgebieten wurden deshalb unter anderem die räumliche Verteilung und Intensität der Erholungsnutzung, das örtliche Bejagungskonzept und der Waldzustand betrachtet.
Zeitliche Veränderungen in der Erholungsnutzung wurden zum Beispiel mittels Fotofallen erfasst, um die Frequentierung des Wegenetzes im Tages-, Monats- und Jahresverlauf und die Form der Freizeitnutzung darzustellen. Auch wenn in diesem Forschungsprojekt keine direkten Untersuchungen zum Einfluss der Erholungsnutzung auf die Wildtierpopulationen vorgesehen waren, bildet die begleitende Erfassung der Freizeit- und Erholungsnutzung einen wichtigen Baustein, um die Projektergebnisse bewerten zu können.

Luftbild. Die enthaltenen Kuchendiagramme zeigen die Anteile der verschiedenen Formen der Winternaherholung an den jeweiligen Erhebungspunkten im Untersuchungsgebiet Karwendel.Zoombild vorhanden

Die Kuchendiagramme zeigen die Anteile der verschiedenen Formen der Winternaherholung an den jeweiligen Erhebungspunkten im Untersuchungsgebiet Karwendel.(© LWF)

Beide Projektgebiete stellen wichtige touristische Erholungsräume dar. Umfang und Verteilung des Erholungstourismus werden durch die Verfügbarkeit des Wegnetzes sowie die Bewirtschaftung von Almhütten bestimmt. Das Wandern kristallisierte sich als die ganzjährig am häufigsten durchgeführte Aktivität in beiden Projektgebieten heraus. Bei der Betrachtung des Tourismus im Wochenverlauf zeigte sich in beiden Gebieten ein Aktivitätsschwerpunkt am Wochenende und das geringste Touristenaufkommen zu Beginn der Woche. Aufgrund der tageszeitlichen und räumlichen Ausprägung des Erholungstourismus in den Projektgebieten ist eine Überschneidung der Erholungsfunktion mit dem Lebensraum und der Aktivitätszeit des Wildes anzunehmen, wobei diese Überschneidung im Chiemgau stärker als im Karwendel ausgeprägt ist.

Anzahl der Nutzungsformen im Projektgebiet Chiemgau: Wandern, Skitour, Fahrrad/MTB, etc.

Links: Anteil der verschiedenen Nutzungsformen im Projektgebiet Chiemgau im 12-monatigen Vergleichszeitraum vom Juli 2018 bis Juni 2019. Rechts: Anzahl an Fotofallenauslösungen im Studiengebiet Chiemgau abhängig von den Wochentagen. (© LWF)

Das örtliche Schalenwildmanagement
Um Wechselbeziehungen zwischen dem örtlichem Schalenwildmanagement und dem Zustand der Wildtierpopulationen sowie des Waldes aufzuzeigen, wurden die betrieblichen Grundlagen, wie z. B. standardisierte Zählungen von Rotwild oder Gamswild und die Entwicklung der Jagdstrecken erfasst.
Die Entwicklung und Verteilung der Jagdstrecken
Die Gams nimmt den größten Anteil der Schalenwildjagdstrecke im Projektgebiet Karwendel ein. Der Bestand ist neben der Jagd vornehmlich von der Witterung beeinflusst. Dem Rehwild kommt im Projektgebiet Karwendel bisher eine untergeordnete Rolle zu. Im Gegensatz dazu nahm im Projektgebiet Chiemgau das Rehwild den höchsten Anteil an der Schalenwildstrecke ein. Die Gamswildjagdstrecke blieb im Chiemgau innerhalb des betrachteten Zeitraumes in ihrer Höhe weitestgehend konstant. Den geringsten Anteil der Jagdstrecke machte im Chiemgau das Rotwild aus.
Waldzustand und Verjüngungssituation in den Projektgebieten
In den Projektgebieten wurde der Zustand der Bergwälder und insbesondere der Zustand der Waldverjüngung erfasst. Dabei wurden verschiedene bestehende Fachplanungen (Waldbau, Natura 2000 und Schutzwaldsanierung) berücksichtigt. In beiden Gebieten zeigen die Daten der Forstinventur, dass die Altbestände in vielen Bereichen genügend Mischbaumarten enthalten, die für eine Naturverjüngung genutzt werden können. Dennoch können sich in beiden Gebieten die Haupt-, Neben- und Begleit-baumarten des Bergwaldes derzeit nicht im ausreichenden Umfang in der Waldverjüngung etablieren.
4) Arbeitspaket "Populationszustand"

Eines der vorrangigen Ziele dieses Arbeitspaketes war die Erhebung der Alters- und Geschlechterverteilung innerhalb der Jagdstrecke. Dazu wurde von den Jagenden vor Ort neben dem Körpergewicht die Hinterfußlänge sowie das geschätzte Alter für jedes erlegte Stück notiert und der Unterkieferast sowie die Nieren entnommen. Beim Gamswild wurde zusätzlich die Länge des Jährlingsschlauchs gemessen. So konnten i) die Kondition (aktuelle körperliche Verfassung des Tieres) und ii) die Konstitution (der Entwicklungszustand eines Tieres im Mutterleib und der ersten Wachstumsphase) ermittelt werden.

Gewichte der Gamskitze in den Projektgebieten im Vergleich, getrennt männlich und weiblichZoombild vorhanden

Gewichte von erlegten Gamskitzen in den Projektgebieten Chiemgau (blau) und Karwendel (orange). Die linke Abbildung (a) zeigt die weiblichen Kitze (Chiemgau = 51, Karwendel = 52), die rechte Abbildung (b) die männlichen (Chiemgau = 47, Karwendel = 50). (© LWF)

Im Rahmen des Projektes konnten mehr als 700 verwertbare Informationen zu erlegten Gämsen (Chiemgau = 305, Karwendel = 426) erhoben werden. Beim Rotwild wurden Daten von knapp 550 der erlegten Individuen schriftlich protokolliert. Von 440 der erlegten Stücken Rotwild (Chiemgau = 241, Karwendel = 199) lag darüber hinaus mindestens ein Unterkieferast für die Altersbestimmung vor. Die Daten für das Rehwild beziehen sich auf rund 850 Tiere. Von 656 Stücken (Chiemgau = 599, Karwendel = 57) lag mindestens ein Unterkieferast vor.

Gamswild aus dem überwiegend bewaldeten Projektgebiet Chiemgau war tendenziell schwerer und wies ein schnelleres Wachstum auf als Gamswild aus dem eher felsigen Karwendel. Ausgewachsene Tiere unterschieden sich jedoch hinsichtlich ihrer Konstitution kaum zwischen den Projektgebieten.
Gams schaut von Berg herab.

Gams (© Wolfgang Kruck - Fotolia.com)

Rehbock sichert neben Holzpolter.

Rehwildlebensraum (© Danimages-Fotolia.com)

Tannenzweig.

Schützenswert: Tanne (© T. Kudernatsch)

Gemsen im Gebirge.

Lebensraum Gebirge (© C. Janko)

Menschengruppe diskutiert auf einer Wiese vor einem sehr alten Baum.

Managementplanung vor Ort (© C. Janko)

Methodik und Untersuchungsgebiete

Panoramablick auf einen Bergsee mit Wald im Hochgebirge.Zoombild vorhanden

Gamswildlebensräume (Foto: T. Kudernatsch)

Die Untersuchungen wurden exemplarisch in zwei Projektgebieten durchgeführt, die sich bezüglich der Lebensraumsituation, insbesondere der Wald-Offenland-Verteilung, und auch des Schalenwildmanagements unterscheiden. Dadurch wurden unterschiedliche, aber für den Bayerischen Alpenraum insgesamt typische, Ausgangssituationen abgebildet. Bei den Projektgebieten handelt es sich um das Projektgebiet „Chiemgau“ (Bereiche von Geigelstein und Kampenwand im BaySF-Forstbetrieb Ruhpolding) und das Projektgebiet „Karwendel“ (BaySF-Forstbetrieb Bad Tölz).

Die Methodik umfasst konventionelle und bereits implementierte Verfahren, wie die Auswertung von Jagdstrecken nach Geschlecht und Altersklassen, verknüpft mit neuesten Untersuchungsmethoden, wie die räumlich-explizite Fang-Wiederfang-Methode (“spatial-capture-recapture; SCR) über die Kotgenotypisierung. Aus diesen Daten wurden mittels geeigneter statistischer Verfahren die Populationsgröße der drei untersuchten Schalenwildarten Rehwild, Rotwild und Gamswild sowie das Geschlechterverhältnis in den jeweiligen Populationen ermittelt.

Über die Kartierung der Losung in Verbindung mit weiteren Raum-Zeit-Daten, empirischen Daten zum Lebensraum (z. B. Vegetationsaufnahmen) und Daten des Geographischen Informationssystems (GIS) konnten Informationen über die Verteilung und die Lebensraumnutzung der Wildarten abgeleitet werden. Bei diesem integrativen Ansatz wurden insbesondere die verfügbaren Fachinformationen zur Situation der Waldverjüngung sowie der Schutzwaldsanierung und der Natura 2000-Managementplanung mit einbezogen.

Veröffentlichungen

  • Edelhoff, Hendrik, et al. "Sexual segregation results in pronounced sex-specific density gradients in the mountain ungulate, Rupicapra rupicapra.", Communications Biology 6.1 (2023): 979. https://doi.org/10.1038/s42003-023-05313-z
  • Dupont, Pierre, et al. „An evaluation of spatial capture-recapture models applied to ungulate noninvasive genetic sampling data.“, The Journal of Wildlife Management 87.3 (2023): e22373. https://doi.org/10.1002/jwmg.22373
  • Peters, Wibke, et al. “Die Wege der Gams – Saisonale Wanderungen und Habitatselektion / Seasonal movements and habitat selection of alpine chamois.“, Wildbiologische Forschungsberichte Bd. 4. Schriftenreihe der Vereinigung der Wildbiologen und Jagdwissenschaftler Deutschlands (VWJD).
  • Peters, Wibke & Edelhoff, Hendrik „Forschungsprojekt: Integrales Schalenwildmanagement im Bergwald.“ Revierkurier, Bayerischer Jagdverband (2017).
  • Edelhoff, Hendrik, et al. „Schalenwildmanagement im Bergwald“, LWF aktuell 02/2021; Ausgabe 129;
  • Peters, Wibke, et al. „Die Wege der Gams.“, LWF aktuell 02/2021; Ausgabe 129; Seite 14-16.
Bergwald

Fotostory "Jagd auf Gamslosung"
Feldaufnahmen für Schalenwildprojekt im Karwendel gestartet

Durch die Aufnahmen im Gelände – bei denen mäandernd ein 200 m x 200 m Quadrat nacheinander abgesucht wird – taucht man intensiv in den Bergmischwald ein. Während an den Unterhängen an der Isar noch üppige krautige Vegetation die Sucherei erschwert, dominieren weiter oben weiche Grasmatten. Totholz, Moos- und Farnepiphyten auf knorrigen Bergahornen wechseln sich mit faszinierenden Ausblicken ab.

Projektinformationen
Laufzeit: seit 2016
Status: abgeschlossen
Projektleitung: Alois Zollner, Dr. Wibke Peters
Finanzierung: Mittel der Bayerischen Forstverwaltung sowie weiterer Kooperationspartner; Bayerische Jagdabgabe
Kooperationspartner: Forstbetriebe Ruhpolding und Bad Tölz der Bayerischen Staatsforsten (BaySF AöR); SEQ-IT GmbH & Co. KG