Martin Lauterbach
Pendler zwischen Taiga und Savanne - der Gartenrotschwanz - LWF-aktuell 82
Nach dem Kormoran im Jahr 2010 fiel die Wahl zum Vogel des Jahres in 2011 auf den Gartenrotschwanz. Im Gegensatz zu den Diskussionen, die der »Fischjäger« letztes Jahr ausgelöst hat, dürften diese beim Gartenrotschwanz weit weniger kontrovers ausfallen. Die Botschaften aber, die mit dem kleinen Singvogel transportiert werden sollen, könnten aktueller und brisanter kaum sein. Nach dem Internationalen Jahr der Biodiversität und im Internationalen Jahr der Wälder ist der Gartenrotschwanz deshalb sehr gut platziert.
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Abbildung: Der Gartenrotschwanz - Weiße Stirn, Gesicht und Kehle schwarz und eine rötliche Brust. Foto: NABU/Blickwinkel/McPhoto
Der Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus) hat in Europa ein großes Brutareal, das sich vom Baikalsee bis zur Atlantikküste und von der borealen Zone nördlich des Polarkreises bis auf die Südspitze des italienischen Stiefels erstreckt.
Bei uns ist der Gartenrotschwanz nur Sommervogel, der den Winter in Afrika verbringt. Als Langstreckenzieher überwindet er dabei viele tausend Kilometer, bis er schließlich die Sahelzone West- und Zentralafrikas erreicht. Der Herbstzug beginnt bei uns ab Mitte Juli. Das Geschehen ist schwer zu beobachten, weil die Vögel nachts und überwiegend einzeln ziehen. Zugzeitpunkt und Zugdauer sind so terminiert, dass die Tiere erst mit dem Ende der Regenzeit in den Savannen Afrikas eintreffen, wo sie einen reich gedeckten Tisch vorfinden.
Die früher als »Kleindrosseln« bezeichneten Vögel rechnet man nach neueren Erkenntnissen inzwischen zur Familie der Schnäpperverwandten (Muscicapidae). Hierzu gehören nicht minder interessante Arten wie die selten gewordenen Fliegenschnäpper, das Blau- und Braunkehlchen oder auch das häufige Rotkehlchen. Innerhalb dieser Familie bilden die Rotschwänze, die in Mitteleuropa nur durch Garten- und Hausrotschwanz vertreten sind, eine eigene Gattung. Der Gartenrotschwanz gehört zu den attraktivsten einheimischen Vogelarten. Besonders die Männchen bestechen zur Brutzeit durch kräftige Farben.
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