Hubert Weiger und Christine Margraf
Junge Schwarzpappeln als Indikator für ökologischen Hochwasserschutz? - LWF-Wissen 52

Schwarzpappeln sind wie ihre Lebensräume, die Auwälder, in den bayerischen Auen sehr selten geworden. Neben der Zerstörung der Auwälder ist hierfür wesentlich die Reduzierung der Dynamik in den Auen verantwortlich. Schwarzpappeln fehlen in ausgedeichten und intensiv genutzten Auen Verjüngungsmöglichkeiten. Lichtreiche offene Pionierstandorte wie gut wasser- und nährstoffversorgte Kies- oder Sandablagerungen sind sowohl in den Flüssen als auch in den Auen absolut selten geworden.

Schwarzpappel StammZoombild vorhanden

Abbildung: Stamm einer alten Schwarzpappel. Foto: U. Conrad

Schwarzpappeln stehen ebenso wie viele andere Pflanzen- und Tierarten der Auen auf der „Roten Liste“. Besonders gefährdet in den Auen sind Arten, die auf Pionierstandorte oder Standorte mit wechselnden Wasserständen angewiesen sind.Auch die Schwarzpappel ist in ihrer Keimphase als typische Pionierart zu bezeichnen. Sie kommt zwar im Übergangsbereich zwischen Weich- und Hartholzaue (im Salicetum albae und Querco-Ulmetum minoris) vor, für ihre Verjüngung ist sie aber auf lichtreiche offene Standorte angewiesen. Ihre Standorte sind meist nur für eine Baumgeneration stabil, bei intakter Auendynamik kompensiert jedoch die Neuentstehung offener Standorte ständig anderswo in der Aue die Verdrängung durch andere Baumarten.

Neben den direkten Flächenverlusten nach Zerstörung der Auwälder ist für den Rückgang der Schwarzpappel somit die Reduzierung der Dynamik in den Auen wesentlich verantwortlich.

Die hier dargestellten, für die Verjüngung der Schwarzpappel wichtigen Maßnahmen sind auch wichtige Bausteine eines ökologischen Hochwasserschutzes. Die Rückgewinnung von Auen kann auch die Hochwassergefahr reduzieren. Denn eine der Hauptursachen für die steigende Hochwassergefahr ist die Tatsache, dass gerade an den großen Flüssen 80-90 Prozent der Auen als natürliche Hochwasserrückhalteräume vom Fluss abgetrennt und meist intensiv genutzt wurden.

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Autoren

  • Hubert Weiger
  • Christine Margraf