Michael Fürst
»Junge Wilde« oder »Alte Klasse« - LWF-aktuell 106
Ökologische »Hotspots« im Wald. Das Ende einer mehrere tausend Jahre alten Habitattradition zeichnet sich ab. Es ist an der Zeit sich bewusst zu machen, dass eine Generation »junger Wilder« unsere ökologisch so wertvollen »Alteichen-Bestände« immer mehr bedrängt, was einen großen Rückschritt im Hinblick auf die Biodiversität und damit den Wert unserer Wälder bedeutet.
Der Stadtwald Donauwörth nimmt im nordschwäbischen Raum eine Sonderstellung ein. Er steht im Kontrast zum relativ waldarmen Donautal. Im Gegensatz zu vielen anderen schwäbischen Wäldern ist hier die Stieleiche die Leitbaumart. Vermutlich seit über 6.000 Jahren besteht eine, in Teilbereichen des Waldes, ungebrochene Habitattradition dieser für die Biodiversität so wichtigen Baumart.
Reich an Struktur und Geschichte präsentieren sich insgesamt ca. 180 Hektar Laubholzaltbestände, die ein flächendeckendes Netz bis zu 300 Jahre alter Mittelwaldeichen aufweisen. Dieses naturnah erhaltene großflächige Waldgebiet stellt unter anderem einen bedeutenden Verbreitungsschwerpunkt der Bechstein-Fledermaus dar.
Im Jahre 1348 erhielt die Stadt Donauwörth die umfangreichen Waldungen im Nordosten der Stadt als Schenkung von Kaiser Karl IV. Die an der Donau-Wörnitzmündung gelegene, strategisch wichtige Stadt benötigte große Mengen an Bauholz zur Errichtung und zum Unterhalt der Brücken- und Festungsanlagen. Wie seinerzeit üblich, wurde zur Sicherung des zusätzlichen Brennholzbedarfes der schlagweise Mittelwaldbetrieb eingeführt.
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