Olaf Schmidt
Vogelbeere und Tierwelt - LWF-Wissen 17
Die Vogelbeere spielt für verschiedene Tierarten, vor allem Vögel und Säugetiere, eine wichtige Rolle in unseren Wäldern. Im folgenden soll auf diese Bedeutung der Vogelbeere, besonders im Hinblick auf die Beziehung "Vögel und Verbreitung der Vogelbeere", näher eingegangen werden. Schlaglichtartig werden aber auch einige Insekten bzw. Säugetierarten, die mit der Vogelbeere in Beziehung treten, vorgestellt.
In unseren heimischen Wäldern vermehren sich die meisten Bäume mit Hilfe des Windes. Schwerere Früchte, die von Tieren verbreitet werden, besitzen nur wenige Baumarten (z.B. Buche, Eiche, Zirbe). Bei hochwüchsigen Bäumen haben Samen mit Flugorganen, (z.B. Linde, Ahorn, Esche, Pappel) gute Chancen, durch den Wind weit verfrachtet zu werden. Dagegen garantiert bei den niedrigeren Gehölzarten eine solche Windverfrachtung nicht die gewünschte Verbreitung [Hecker 1988]. Daher werden die Samen der meisten unserer einheimischen Sträucher und niedrigwüchsigen Baumarten über beerenfressende Vogelarten verbreitet. Nicht zuletzt wegen dieser Verbreitung durch Vögel sind viele Früchte unserer Sträucher auffällig gefärbt.
Farbsignale spielen für Vögel eine große Rolle [Burkhardt 1989]. Gerade rote und glänzend schwarze Beeren sind für Vogelarten besonders attraktiv. Es entsteht hier eine ökologische Beziehung zum gegenseitigen Nutzen der Partner. Die Vögel bekommen Nahrung (Fruchtfleisch), und verbreiten im Gegenzug die genutzte Art über ihre Ausscheidungen weiter. An der Vogelbeere (Sorbus aucuparia) konnte Turcek [1961] 63 Vogelarten nachweisen. Damit weist die Vogelbeere von allen untersuchten Gehölzen Mitteleuropas die höchste Artenzahl an Vogelarten auf. Sehr beliebt bei Vogelarten sind auch der Schwarze Holunder mit 62 nachgewiesenen Vogelarten und der Traubenholunder mit 47 Vogelarten.
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