Header Biodiversität

RSS-Feed der Bay. Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft abonnieren

So verpassen Sie keine Neuigkeiten mehr. Unser RSS-Feed "Nachrichten der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft" informiert Sie kostenlos über unsere aktuellen Beiträge.

Aufruf des RSS-Feeds

Olaf Schmidt
Eibenfrüchte als Vogelnahrung - LWF-Wissen 10

In vielen Bereichen wird über mangelnde Verjüngungsfreudigkeit der Eibe und ausbleibende Naturverjüngung geklagt. Auf den negativen Einfluß des Rehwildes, vielleicht auch des Hasen, oder von Mäusen auf die Eiben-Verjüngung und Sämlinge wurde bereits hingewiesen. In diesem Beitrag soll der Frage nach der Ausbreitungsmöglichkeit der Eibe durch Vogelarten nachgegangen werden.

Das Kreisdiagramm stellt die Anteile der verschiedenen Vogelarten dar, welche Eibenfrüchte fressen. 35 % Star, 22 % Singdrossel, 20 % Amsel, 10 % Misteldrossel, 9 % Grünling, 2 % Rotdrossel, 2 % Andere.Zoombild vorhanden

Abbildung 6: Beobachtete Häufigkeit des Fressens von Eibenfrüchten durch verschiedene Vogelarten [nach SNOW & SNOW 1988]

Wie allgemein bekannt, ist die Eibe ein zweigeschlechtlicher Baum. Die weiblichen Blüten entwickeln sich als Sproß zweiter Ordnung am Grund der Anlage des Vegetationssprosses, dessen weitere Entwicklung gehemmt wird. Eine Deckhülle, das Integument, überwächst den Vegetationskegel. Die Spitze des Schößlings wird zur Samenanlage.

Am Grund der Deckhülle entsteht während der Herbst- und Winterzeit eine wulstförmige Wucherung, die Samenmantel (Arillus) genannt wird und die Samenanlage (Nucellus) becherförmig umschließt. Aus diesem Arillus geht durch weitere Anschwellung das leuchtend rote "Frucht-Fleisch" einer sogenannten Scheinbeere hervor [HEJNOWICZ in SCHEEDER 1994]. Die rote Farbe des Eiben- Arillus enthält zu 80% Wasser, 16,3% Zucker, 1,7% Proteine und zusätzlich Pektine, organische Säuren und Asche. Er ist der einzige ungiftige, das heißt taxinfreie, Bestandteil der Eibe.

Bäume bedienen sich bei der Ausbreitung einer Fülle verschiedener Mechanismen. Häufig sind die Samen in ihrem Bau an die Art der Verbreitung angepaßt (z.B. geflügelte Früchte und Samen von Baumarten zur Verbreitung durch den Wind). Ebenso wie Windverbreitung (Anemochorie) kann auch die Verbreitung über Gewässer (Hydrochorie) große Entfernungen überbrücken. Hierin liegt ein Vorteil für viele Baumarten, vor allem Pionierbaumarten. Ein Nachteil dieser Ausbreitung durch Wind und Wasser ist jedoch, daß dieser Vorgang planlos verläuft, was zu einem vollständigen Scheitern der Besiedelung führen kann.

weiterlesen ... Eibenfrüchte als Vogelnahrung pdf 289 KB